Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Sehnsucht nach dem Süden
Musik Buntes und anspruchsvolles Konzert beim Neusässer Kulturkreis
Neusäß Hammel Gerade zu Jahresbeginn, wenn die Tage noch kurz und trüb sind, dann wächst bei vielen die „Sehnsucht nach dem Süden …“. Genau diesen Titel hatte sich der Kulturkreis Neusäß für sein traditionelles Neujahrskonzert im Gartensaal von Schloss Hammel ausgesucht. Zu diesem Motto sangen und spielten Monika Fröhlich (Mezzosopran), Mehmet Ali Yücel (Violine) und Sabine Süß (Klavier) Lieder und Instrumentalstücke, die von den unterschiedlichsten Sehnsuchtsorten handeln. Der Kulturkreis schien damit ins Schwarze getroffen zu haben: Restlos ausverkauft war das Konzert, freute sich die Vorsitzende des Kulturkreises, Maria-Stephanie Kemmerling.
Das Konzert begann mit zwei Liedern von Franz Schubert, dem deutschen Liedromantiker. Über Werke von Gabriel Fauré, seinem impressionistischen Pendant, Charles Dancla (mit zwei heiteren, operettenhaften Arien), Jules Massenet (Meditation aus der Oper Thaïs) und Francis Poulenc (Les Chemins de l’Amour) in Frankreich ging die musikalische Reise unter großem Beifall nach Spanien. Und nicht nur mit den von dem Schriftsteller und Komponisten Garcia Lorca in eine konzertante Form gebrachten spanischen Volksliedern überzeugte die Mezzosopranistin Monika Fröhlich mit Stimm- und Sprachtalent. Dazwischen spielte Mehmet Ali Yücel virtuos und stimmungsvoll den Spanischen Tanz von Enrico Granados-Kreisler.
Doch Süden bedeutet noch viel mehr. Monika Fröhlich versetzte das Publikum in die Zeit des kubanischen Jazz der 50er-Jahre mit dem Lied Dos Gardenias des Buena Vista Social Club. Als „Stranger in Paradise“(Musik von Alexander Borodin) und als Interpret des Libertango von Astor Piazzolla konnte Yücel unter anderem seiner Improvisationslust freien Lauf lassen.
Am Flügel war Pianistin Sabine Süß über den ganzen Abend beiden Interpreten ein sicherer und adäquater Partner. Sie ist außerdem Motor und Planerin der Konzerte des Kulturkreises. Am Ende dieses gelungenen und abwechslungsreichen Konzerts wurde mit „Somewhere over the Rainbow“das Ziel der Sehnsucht geschickt in noch weitere Sphären gerückt. Begeisterter Applaus und zwei Zugaben rundeten den Abend ab. »