Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Bachs Taktik ist gescheitert, oder?
zu den insgesamt 28 Punkten nach 20 Begegnungen beigetragen haben.
In der Partie gegen Köln hat sich Jeffrey Gouweleeuw einen Innenbandteilabriss im Knie zugezogen. Trainer Baum rechnet damit, dass der Niederländer mehrere Wochen ausfällt, erst Ende März erwartet der Coach eine Rückkehr seines Innenverteidigers. Gouweleeuw ersetzen soll der österreichische Jungnationalspieler Kevin Danso, der nun mit Martin Hinteregger das Abwehrzentrum bildet.
Gouweleeuws Ausfall allein wiegt schwer, am Freitag benannte Baum im Gespräch mit Medienvertretern einen weiteren Profi, der lange ausfällt. Auch er ein Erfolgsgarant, auch er eine Stütze des Teams und Mitglied im Mannschaftsrat. Alfred Finnbogason hat sich eine Muskelverletzung in der Wade zugezogen, sechs Wochen muss er voraussichtlich pausieren. Bitter für den Isländer, der in der Vorrunde elfmal getroffen hat: Bestätigt wurde die Diagnose am Donnerstag, an Finnbogasons 29. Geburtstag.
Für den Angreifer setzt sich ein unbefriedigendes 2018 fort. Erst setzte ihn eine Achillessehnenentzündung außer Gefecht, kaum gesund, ereilte ihn die nächste Verletzung. Weil auch Rani Khedira (Gelb-Sperre) gegen Frankfurt fehlt, muss Baum seine Startelf umbauen. Finnbogasons Lücke werden im Angriff Sergio Córdova oder Mimaßgeblich chael Gregoritsch füllen. Womöglich verzichtet der Trainer zudem freiwillig auf einen Profi, der bisher als gesetzt galt. Augsburgs SportGeschäftsführer Stefan Reuter und Trainer Baum reagierten verstimmt auf den montägigen Ausflug von Daniel Opare. Am Düsseldorfer Flughafen hatte sich der Ghanaer am freien Tag mit Schalke-Verantwortlichen getroffen – obwohl der 27-Jährige zuvor angedeutet hatte, seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag beim FCA verlängern zu wollen. Opare musste zum Rapport. Ob sein Ausflug Konsequenzen nach sich zieht? Baum wollte sich dazu nicht äußern. Würde Opare gegen Frankfurt spielen, wäre dies aber überraschend.
Die russischen Zeitungen jubeln: „Unsere Lieblinge, die Führer im Weltsport, erhalten ihre Medaillen zurück“. Putins Reich feiert einen Punktsieg gegen den bösen Westen, der den sportverrückten Russen die Erfolge neidet. Die nur durch Training, Training und nochmals Training erarbeitet worden sind.
Das Urteil des Sportgerichtshofs Cas, der die lebenslangen Sperren von russischen Athleten aufgehoben hat, sorgt eine Woche vor dem Beginn der Winterspiele für Alarmstimmung. Die Taktik des Internationalen Olympischen Komitees ist, das Wortspiel sei ausnahmsweise erlaubt, den Bach hinuntergegangen. Der IOC-Präsident hatte den falschen Weg gewählt, um den Dopingsumpf im russischen Riesenreich trockenzulegen. Aus falscher Rücksicht auf seinen Männerfreund Wladimir Putin drängte Bach das IOC dazu, einzelne Sportler wegen illegaler Methoden zur Leistungssteigerung zu sperren. Dafür, so argumentiert der Cas, reichen jedoch die Beweise nicht. Im Zweifel urteilten die Sportrichter für die Angeklagten, die deswegen noch lange nicht sauber waren.
Das IOC hätte das staatlich gelenkte Dopingprogramm, das es in Russland laut McLaren-Report anerkannterweise gab, sanktionieren müssen. Das hätte bedeutet, Putins Reich komplett von den Spielen auszuschließen. Das wäre die saubere und wasserdichte Lösung gewesen.
Die Belege für staatlich gelenkte Manipulationen sind erdrückend. Der bekannteste Beweis ist das Loch in der Wand des Anti-Doping-Labors in Sotschi, durch das russische Agenten schmutzige Urinproben gegen saubere Fläschen tauschten. Die IOC-Statuten geben es her, ein Land wegen gravierender Verstöße zu verbannen. Bach wählte einen anderen Weg und wollte den Russen eine Brücke bauen. Sportpolitisch mag das klug gewesen sein, konsequent war es nicht.
Den Cas-Richtern den Schwarzen Peter zuzuschieben, dass man doch bitte nicht so lasche Urteile sprechen soll, ist unfair. Bachs Taktik im Anti-Doping-Kampf ist krachend gescheitert. Oder verfolgte der IOC-Präsident von Anfang an kein anderes Ziel, um Russland glimpflich davonkommen zu lassen?