Augsburger Allgemeine (Land Nord)
So können Sie im Nahverkehr Geld sparen
AVV Die Tarifreform für Bus und Bahn verärgert viele Kunden, weil sie jetzt mehr bezahlen müssen. Es gibt Tricks und Tipps, wie es nicht allzu teuer wird. Allerdings muss man dafür mitunter ganz genau hinschauen
Augsburg Die Tarifreform im Nahverkehr sorgt für eine Menge Unmut. Viele Kunden des Augsburger Verkehrsverbunds (AVV), die seit Jahresbeginn mehr zahlen müssen, haben in den vergangenen Wochen ihrem Ärger darüber Luft gemacht. Es gibt aber einige Tricks, wie man Geld sparen kann. Nicht alle erkennt man auf den ersten Blick. Wir erklären sechs Spar-Ideen für Bus, Tram und Bahn.
Die E Streifenkarte nutzen
Es geht auch ohne Papier – und es lohnt sich. Wer sich eine digitale Streifenkarte aufs Handy lädt, erhält Rabatt. Statt 1,20 Euro, wie bei der Papier-Streifenkarte, zahlt man bei der Handy-Variante pro genutztem Streifen nur rund 1,14 Euro. Eine Fahrt mit Bus und Tram kostet im Innenraum (Zone 10 und 20) mit der E-Streifenkarte damit 2,28 Euro.
Das sind immerhin rund 60 Cent weniger, als man für ein entsprechendes Einzelticket zahlen müsste. Die digitale Streifenkarte kann man über die Handy-Apps der Stadtwerke und des AVV kaufen. Man muss sich dafür einmal anmelden.
9 Uhr Abo plus Streifenkarte
Wer nicht regelmäßig vor 9 Uhr Bus und Tram nutzen muss, für den kann es sich lohnen, das günstige 9-Uhr-Abo mit der Streifenkarte zu kombinieren. Pro Monat kann man so zum Beispiel acht längere Fahrten vor 9 Uhr im Inneraum (Zone 10 und 20) machen, ehe es sich lohnen würde, auf ein rund um die Uhr gültiges Standard-Abo umzusteigen. Mit der Handy-Streifenkarte geht es wiederum noch etwas günstiger.
Mit dem Regionalbus fahren
Die Regionalbusse halten im Stadtgebiet von Augsburg oft an weniger Haltestellen als die Busse der Stadtwerke. Das kann man gezielt nutzen. Mit dem neuen Kurzstreckenticket – es gilt für Fahrten von bis zu vier Haltestellen – kommt man mit dem Regionalbus in einigen Fällen deutlich weiter als mit der Straßenbahn oder den Stadtbussen.
Ein Beispiel: Eine Fahrt vom Hauptbahnhof zum Park-and-ridePlatz Augsburg-West kostet mit der Straßenbahn 2,90 Euro. Mit der Regionalbuslinie 601 kommt man auch dort hin – man kann aber ein Kurzstreckenticket für 1,45 Euro nutzen, weil der Bus unterwegs nur an wenigen Haltestellen anhält. Dasselbe gilt zum Beispiel auch für die Strecke zwischen Hauptbahnhof und Oberhauser Bahnhof. Mit dem Regionalzug – hier gilt das Kurzstreckenticket gar nicht – oder mit der Straßenbahn bezahlt man 2,90 Euro. Wer einen Regionalbus nimmt, dem reicht auch hier der nur halb so teure Kurzstreckentarif.
Die Kurzstrecke ausnutzen
Wer sich über verschiedene Varia- für eine Fahrt von A nach B informiert, kann ebenfalls Geld sparen. Auch wenn es auf der Route keine Regionalbusse gibt, die weniger Haltestellen anfahren. Ein Beispiel: Die Einzelfahrt von der Haltestelle Haunstetter Straße bis zum Hauptbahnhof kostet mit dem Regionalzug 2,90 Euro. Wer dagegen die Straßenbahn nimmt, kommt noch mit der Kurzstrecke zurecht und zahlt nur die Hälfte.
Auch andernorts ist die richtige Linienwahl entscheidend. Wer von der Hammerschmiede in die Innenstadt will, nimmt am besten den 44er-Bus. Man schafft es hier vom P&R-Platz in der Hammerschmiede bis in die Karlstraße zum Kurzstreckentarif. Nimmt man für diese Fahrt dagegen die Buslinie 23, so muss man wegen des anderen Routenverlaufs 2,90 Euro zahlen.
Zwei Fahrkarten kombinieren
Es kann sich lohnen, für eine Fahrt im Nahverkehr lieber zwei statt nur ein Ticket zu kaufen. Das ist vor alnten lem dann der Fall, wenn man aus der Zone 30 in den neuen Inneraum (Zonen 10 und 20) fährt. Also etwa von Langweid in Kreis Augsburg bis zur Haltstelle Alpenhof in Augsburg-Oberhausen. Für eine Fahrt mit Regionalbus und Straßenbahn dorthin berechnet der AVV im Internet einen Fahrpreis von 4,35 Euro. Es ist teuer wegen des neuen Innenraums, in dem immer für zwei Zonen bezahlt werden muss.
Es geht aber auch günstiger. Und zwar so: Mit einem Einzelticket (1,45 Euro) fährt man zunächst in der Zone 30 und auf der Zonengrenze, die ganz Gersthofen abdeckt. Von dort aus kann man bis zum Alpenhof ein Kurzstreckenticket nutzen, das ebenfalls 1,45 Euro kostet. Macht zusammen nur 2,90 Euro statt 4,35 Euro. Mit einer Streifenkarte spart man noch einmal etwas. Auf diese Spar-Idee mit kombinierten Tickets muss man jedoch selbst kommen, der Fahrpreisrechner des AVV kennt sie leider nicht.
Tickets der Deutschen Bahn
Wer mit einem Regionalzug fährt, muss innerhalb des AVV-Gebiets den Tarif des Verkehrsverbunds bezahlen. Es kann günstiger sein, lieber ein reguläres Bahnticket für eine längere Strecke zu kaufen, die nicht mehr dem AVV-Tarif unterliegt.
Ein Beispiel: Die Einzelfahrt von Klosterlechfeld nach Inningen kostet im AVV-Tarif 7,25 Euro. Die reguläre Bahnfahrkarte für die weitere Strecke Kaufering – Inningen kostet dagegen nur 7,10 Euro.
Richtig lohnen kann sich der Kauf eines regulären Bahntickets für alle, die eine Bahncard besitzen und damit eine Ermäßigung bekommen. Ein Beispiel: Wer eine Bahncard 50 hat und vom Augsburger Hauptbahnhof nach Schwabmünchen will, sollte besser eine Zugfahrkarte bis Buchloe kaufen. Dafür bezahlt er 4,85 Euro. Im AVV-Tarif – hier gilt die Bahncard nicht – würde ihn die Fahrt nach Schwabmünchen 7,25 Euro kosten. Auch wer als Bahncard-Besitzer vom Augsburger Hauptbahnhof nach Klosterlechfeld will, ist jetzt mit einer Bahnfahrkarte bis nach Kaufering gut beraten – sie kostet statt der 7,25 Euro im AVV-Tarif mit der Bahncard 25 nur 6,75 Euro, mit der Bahncard 50 sogar nur 4,50 Euro. Teils wird es dadurch sogar günstiger, als wenn man für diese Fahrten eine Streifenkarte einsetzen würde.