Augsburger Allgemeine (Land Nord)

So schützen Sie sich vor Einbrecher­n

Sicherheit Hauptkommi­ssar Thomas Stoll gibt in Hennhofen Tipps, wie man sein Haus sicherer macht, und wie man sich verhält, wenn man einen Eindringli­ng bemerkt. Der Polizist räumt auch mit gängigen Mythen auf

- VON MICHAELA KRÄMER

Altenmünst­er Hennhofen Erst vergangene Woche schlugen Einbrecher wieder zu: Die Unbekannte­n drangen in Pfersee in ein Reihenhaus ein, durchsucht­en das ganze Haus und klauten schließlic­h den Schmuck der Bewohner. In Hennhofen gab Hauptkommi­ssar Thomas Stoll jetzt zahlreiche Ratschläge, wie man sich vor Einbrecher­n schützen kann. Und der Polizist räumte auch mit gängigen Mythen auf, die rund um das Thema Einbruch kursieren. Das sind seine wichtigste­n Tipps:

Was sind klassische Irrtümer zum Thema Einbruch?

● „Bei mir wird nicht eingebroch­en, da gibt es nichts zu holen.“Selbst wenn es stimmt: Der Einbrecher weiß es nicht. Ein Grund, warum viele Menschen das Risiko unterschät­zen. Oft seien auch der Vandalismu­sschaden und vor allem die psychische­n Folgen höher als der Wert des Diebesguts, erklärt Stoll. ● „Wenn ein Einbrecher hereinkom men will, kommt er auch hinein.“Das stimmt nicht. Eine sichtbare, zertifizie­rte Sicherungs­technik wirke auf den Täter meist abschrecke­nd und erschwere den Einbruch, betont Stoll. Da der Täter eine längere Zeit braucht, um ins Haus oder die Wohnung zu kommen, steigt die Gefahr, entdeckt zu werden.

● „Einbrecher kommen nachts.“Das stimmt ebenfalls nicht. Einbrecher kommen meist, wenn niemand zu Hause ist, nämlich zur Schul-, Arbeitsund Einkaufsze­it. Im Winter nutzen die Einbrecher die Dämmerung in der Zeit von 16 bis 21 Uhr, im Sommer finden Einbrüche meist zwischen 8 und 12 Uhr statt. Aber Achtung: „Darauf verlassen sollte man sich nicht“, warnt der Polizist. „Denn Einbrüche können rund um die Uhr stattfinde­n.“

● „Nachbarn helfen nichts.“Gegen eine aufmerksam­e Nachbarsch­aft haben Einbrecher kaum eine Chance, sagt der Experte.

● „Eine Einfriedun­g schützt vor Ein brechern.“Der Weg auf das Grundstück wird dadurch bestenfall­s erschwert, allerdings gibt eine zu dichte Bepflanzun­g wiederum Sichtschut­z für den Einbrecher.

Was soll ich tun, wenn ich nicht zu Hause bin?

● Abschließe­n Auch wenn das Haus nur für kurze Zeit verlassen wird, sollte die Haustüre abgeschlos­sen sein, betont Stoll.

● Fenster zu Fenster, Balkon- und Terrassent­üren verschließ­en. Der Hauptkommi­ssar warnt: „Gekippte Fenster sind offene Fenster!“

● Schloss wechseln Wer einen Schlüssel verloren hat, muss den Schließzyl­inder wechseln.

● Täuschen Geben Sie keine Hinweise auf Ihre Abwesenhei­t.

● Wegräumen Mülltonnen, Gartenmöbe­l und Leitern eignen sich als Aufstiegsh­ilfe. Sie sollten weggeschlo­ssen oder mit einer Kette gesichert werden, rät Stoll.

Wie kann ich mein Haus einbruchss­icherer machen?

● Umbauen An erster Stelle steht die technische Sicherheit bei Neu- und Umbauten. Hier rät Hauptkommi­ssar Stoll unbedingt zu fachgerech­tem Einbau von einbruchhe­mmenden Fenstern, Türen, Lichtschac­htabdeckun­gen und Gittern, um den empfohlene­n Sicherheit­sstandard zu erfüllen. Sie sollten jedoch fachgerech­t von Spezialist­en eingebaut werden, damit sie auch ihren Zweck erfüllen, betont er.

● Überwachun­g Eine Alarmanlag­e oder eine Videokamer­a hingegen kann niemals einen Einbruch verhindern, sie kann ihn nur melden.

Was soll ich tun, wenn ein Einbrecher im Haus ist?

● Polizei rufen Wer nach Hause kommt und bemerkt, dass eingebroch­en worden ist, sollte die Wohnung erst einmal nicht alleine betreten, sondern die Polizei rufen. Wer kein Handy hat, klingelt bei Nachbarn.

Wer sich allerdings bereits zu Hause befindet, und der Einbrecher kommt, dem rät Experte Thomas Stoll:

● In Sicherheit bringen Keinesfall­s sollte man die offene Konfrontat­ion suchen. Stoll: „Schließen Sie sich in einem Raum ein und rufen Sie die 110 an.“

● Aufmerksam machen Dann lautstark auf sich aufmerksam machen und Licht einschalte­n.

● Eigene Sicherheit hat Vorrang Panik vermeiden und keinen falschen Ehrgeiz entwickeln – dieser Appell richtet sich vor allem an die Männer, sagt Stoll – denn die eigene Sicherheit hat Vorrang.

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Symbolfoto: Alexander Kaya Sie schlagen Scheiben ein oder hebeln Fenster auf: Einbrecher finden viele Wege, um ins Haus zu kommen. Doch Bewohner können es ihnen schwer machen. Kriminalha­upt kommissar Thomas Stoll gab dazu in Hennhofen Tipps

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