Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Friedhofswege werden zum Hindernis
Soziales In Biberbach wird gegrübelt, wie man Gehbehinderten Weg zu den Gräbern erleichtern kann. Ein neuer Versuch wird gestartet
Biberbach Die Biberbacher mögen ihren grünen Waldfriedhof so wie er ist. Deshalb gab es auch nicht viele Diskussionen als es um Neubau oder Sanierung der in die Jahre gekommenen Aussegnungshalle ging. Es blieb bei der Sanierung des Gebäudes, das trotz seiner gut 80 Jahre noch eine gute Bausubstanz hatte. Der Personalraum wurde vergrößert, die Toilettenanlage erneuert und mit einer Rampe barrierefrei zugänglich gemacht.
Das Hauptportal bekam neue Türen und die Fassade wurde aufgefrischt. Erhalten wurde auch der mit einem Sinnspruch verzierte Balken über dem Eingang und der kleine Glockenturm. „Noch so wie früher, aber modern und wieder auf dem neuesten Stand der Technik“, ist Bürgermeister Wolfgang Jarasch mit dem Ergebnis der im Herbst abgeschlossenen Arbeiten zufrieden. Zusätzlich wurde die kleine Remise an der Friedhofsmauer aufgefrischt. Das Häuschen dient als Lager für Gerätschaften und war bisher nur von der Straße her zugänglich. Nun bekam es ein zweites Tor zum Friedhof hin und ist dadurch besser nutzbar. Rund 100000 Euro hatte die Gemeinde für die Baumaßnahmen eingeplant und in diesem Rahmen sei man auch geblieben.
Weniger glücklich ist der Rathauschef mit den weichen Kieswegen, die zwar gut ins naturbelassene Bild des Friedhofs passen, für Besucher mit Rollator aber nur mühsam begehbar und für Menschen im Rollstuhl ohne Hilfe praktisch unpassierbar sind. „Wir pflastern den Hauptweg“, war der Beschluss im Gemeinderat gewesen, der inzwischen wieder ins Wanken geraten ist. Eine kerzengerade „Autobahn“quer durch die gesamte Anlage ist nicht schön und ändert nichts an den Problemen der Besucher von Gräbern, die nicht direkt am Hauptweg liegen, ist Jarasch heute überzeugt.
Bevor eine endgültige Entscheidung zur Pflasterung fällt, wird im Frühjahr noch ein Versuch gestartet. „Wir werden an einem Teilbereich testen, ob eine so starke Verdichtung des Untergrunds und des Belags möglich ist, dass die Begehbarkeit auch mit Gehhilfen gewährleistet ist“, hofft Jarasch auf eine Lösung, die dann für das gesamte Wegenetz umgesetzt werden kann.
Und dann ist da noch der Wunsch nach pflegeleichten Urnengräbern. Schon 2015 war ein entsprechender Bürgerantrag im Gemeinderat besprochen worden. Kleine, rund einen Quadratmeter große Erdgräber für die Urnenbestattung gibt es bereits, doch ist auch damit ein Pflegeaufwand verbunden, der von nicht mehr im Ort wohnenden oder betagten Familienangehörigen schwer zu meistern ist.
Landschaftsarchitektin Kathrin Reich hatte dem Gremium die Planung eines Urnenpfades vorgelegt, die gefiel. Markiert mit kleinen Steinplatten, die mit einer Aufschrift versehen werden können, hatte der Vorschlag einen naturnah angelegten Weg dargestellt, an dessen Verlauf die Urnen bestattet werden können. Die Umsetzung wurde allerdings bis zum Abschluss der Sanierung des Leichenhauses zurückgestellt. Mit der Anlage soll sich der Gemeinderat demnächst erneut beschäftigen. „Wir müssen nun festlegen, wo wir den Urnenpfad haben möchten“, so der Bürgermeister.
In der Nähe der bereits bestehenden Urnengräber könnte Jarasch sich die Anlage gut vorstellen. Der Urnenpfad hat gegenüber Urnenwänden oder auch Stelen den Vorteil, dass er sich ganz nach der Nachfrage entwickeln kann. Denn der Trend zur Urnengrabstelle ist in Biberbach nicht so stark wie andernorts, zeigt die Statistik. Das liegt wohl daran, dass es viele Familiengräber gibt, die über Generationen beibehalten werden, und in denen auch Urnenbestattungen möglich sind, vermutet Jarasch.