Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Nicht um jeden Preis
ligen Einkommen gestaffelt ist. Vier Wohneinheiten sind rollstuhlgerecht, die Vergabe soll laut Hoppe in Zusammenarbeit mit dem FritzFelsenstein-Haus erfolgen. Insgesamt 220 Stellplätze, die oberirdisch und in einer Parkgarage Mietern und Kunden zur Verfügung stehen, runden das Vorhaben ab.
Planerisch steht hinter dem Neubau der Architekt Titus Bernhard, der sich für die Nordfassade etwas Besonderes einfallen ließ. Die Laubengänge werden durch gebogene Blechelemente aufgelockert. „Je nachdem, ob man stadtauswärts oder -einwärts fährt, sind diese bunt oder weiß“, sagt Hoppe. Bis das Farbenspiel in Augenschein genommen werden kann, dauert es noch. Nachdem der Bauantrag eingereicht ist, hofft Hoppe, dass noch in diesem Jahr die Bagger anrücken. Im März werde sich der Bauausschuss mit dem Vorhaben befassen, das im Baukunstbeirat bereits auf positive Resonanz gestoßen sei. Rund zwei Jahre Bauzeit sind einkalkuliert.
2019 will die Wohnbaugruppe nochmals auf dem Reese-Areal aktiv werden. Direkt im Anschluss Richtung Langemarckstraße hat sie sich ein weiteres Baufeld für den Reesepark II gesichert. Unter der Regie des Architekturbüros AllesWirdGut (Wien, München) sollen rund 120 weitere einkommensorientierte Wohnungen verschiedener Größe in mehreren Häusern entstehen. Einige Einheiten werden speziell auf die Bedürfnisse Alleinerziehender zugeschnitten.
Noch ein weiteres Grundstück hat die Wohnbaugruppe in Kriegshaber im Visier. Doch obwohl das Projekt auf dem Linde-Areal an der Kreuzung Ulmer-/ Neusässer Straße mit 26 Wohnungen plus Büros vergleichsweise bescheiden anmutet, entwickelt es sich zu einem kniffligen Unterfangen. Der Grund: Direkt an das brachliegende Grundstück, auf dem sich früher das Unternehmen Linde (Industriegase und Kühlsysteme) befand, grenzt der Spectrum Club. Dessen Geschäftsführer, Ufuk Aykut und Michael Klein, verweigern bislang ihre für die Baugenehmigung erforderliche Unterschrift, weil sie um die Existenz ihres Lokals fürchten. „Das wäre das Todesurteil. Wenn sich der erste Mieter beschwert, müssen wir schließen.“
Seit zwei Jahren verhandeln Wohnbaugruppe und Spectrum miteinander, wie sich das befürchtete Schallproblem in Griff bekommen lässt. Dabei geht es nicht nur um den Lärmpegel aus dem Club, sondern auch um die Geräuschkulisse, die Besucher beim Rauchen, Kommen oder Gehen verursachen. Bislang gibt es laut Hoppe keine Einigung, weitere Termine stünden an. Die Bemühungen, die Brachfläche zu bebauen, reichen lange zurück. Im Rahmen der Neugestaltung soll ein öffentlicher Weg als fußläufige Verbindung zwischen Ulmer Straße und dem Friedhof Kriegshaber entstehen. Die Ruhestätte grenzt nördlich ans Spectrum sowie das LindeAreal. »Kommentar
DANDREA BAUMANN ie schlechte Nachricht zuerst: Die Kriegshaberer müssen länger auf den dringend benötigten Supermarkt warten als gedacht. Wie bei Nahversorgungszentren in anderen Stadtteilen zieht sich das Verfahren auch auf dem ReeseAreal länger hin als gedacht. Doch in diesem Fall überwiegen die positiven Nachrichten: Neben einem großen Supermarkt und einer Drogerie entstehen in den nächsten Jahren im Norden der ehemaligen Kaserne 250 Wohnungen für Mieter mit kleinem und mittlerem Budget. Damit leistet die Wohnbaugruppe einen spürbaren Beitrag zur Linderung der Wohnungsnot gerade von Familien.
Da muten die 26 geplanten Wohneinheiten ein Stück weiter nördlich in Kriegshaber wie der berühmte Tropfen auf den heißen Stein an. Vor allem, wenn hier auf dem Linde-Areal der Ertrag und die nicht unerheblichen Kosten in Relation zueinander gesetzt werden. Noch ist völlig ungewiss, ob das Spectrum, das sich seit Langem im Zentrum des alten Kriegshaber befindet, und die Wohnbaugruppe eine Einigung erzielen. Die Bebauung der Industriebrache, die sich noch im Besitz der Stadt befindet, wäre zwar wünschenswert – aber nicht um jeden Preis.