Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Sie war die Herrin der Zahlen
Bürgermedaille Maria Reißner engagierte sich 37 Jahre lang als Kassierin beim CSC-Batzenhofen-Hirblingen. Was sie dabei alles erlebte
Sie hat 37 Jahre lang die Kasse des CSC Batzenhofen-Hirblingen geführt. Anfangs wurde alles noch von Hand in die Kassenbücher eingetragen. Für ihr ehrenamtliches Engagement erhielt Maria Reißner kürzlich die Gersthofer Bürgermedaille in Bronze.
Gersthofen Sie hat 37 Jahre lang die Kasse desCSC Batzen hofen-Hirbl in gen geführt. Anfangs konnte Maria Reißnerno ch nicht auf Computer und elektronische F in anzv er wal tungs programme zurückgreifen. Damals wurde alles noch von Hand in die Kassenbücher eingetragen. Für ihr ehrenamtliches Engagement erhielt die Rettenbergerin kürzlich die Gersthofer Bürgermedaille in Bronze.
„Diese Auszeichnung war mir eigentlich eher unangenehm, da haben ganz andere viel mehr geleistet“, sagt Maria Reißner. 1970 war sie mit ihrem Mann aus dem Bärenkeller nach Rettenbergen gezogen. „Wir sind zum damaligen Bürgermeister gegangen, um uns anzumelden. Das geschah in dessen Wohnzimmer. Da gab’s zuerst ein Schnäpschen, und dann war man eingebürgert.“
Im Jahr 1980 übernahm sie das Amt des Kassiers. „Die Versammlung war damals in der Gaststätte Peterhof.“Zunächst habe sich nie- mand gemeldet, dann habe sie sich bereit erklärt, erinnert sich die 65-Jährige. Die Mitgliederdatei bestand aus einem Karteikasten, gefüllt mit circa 350 handgeschriebenen Karten. „Die Buchführung war für mich allgegenwärtig, denn ich bin in einem Geschäftshaushalt großgeworden.“Heute ist der CSC mit gut 900 Mitgliedern der zweitgrößte unter den mehr als 100 Vereinen in Gersthofen und seinen Stadtteilen.
„Wir sind noch zu Fuß von Haus zu Haus gegangen, um die Mitgliedsbeiträge einzukassieren.“Dabei habe sie der damalige zweite Kassier kräftig unterstützt. Wie hoch der Mitgliedsbeitrag war, weiß Maria Reißner allerdings heute nicht mehr. Die ganzen Geldbeträge trug sie mit einer klaren, wie gestochenen Schrift in die Protokollbücher ein.
Doch noch mehr gefragt war sie bei der finanziellen Abwicklung der zahlreichen Um- und Ausbauvorhaben des Vereins. So wurde schon in den Jahren 1983 bis 1986 das neue Sportheim gebaut. Fünf Jahre spä- ter, 1991, entstand eine Bewässerungshalle am Hauptspielfeld, ein weiteres Jahr darauf die Tennisplätze vier und fünf.
Weil die Ansprüche an eine zeitgemäße Buchführung immer höher und die technischen Mittel immer besser wurden, stellte der CSC die Vereinsverwaltung und damit auch die Kontoführung um. „Zwischen 1990 und 1995 hatten wir die Digitalisierung erledigt.“
Auch den Bau eines neuen Tennisheims von 1994 bis 1996 wickelte Maria Reißner ab. Renovierungen der Plätze folgten. Und wieder baute der CSC: Von 2012 bis 2017 wurden das Sportheim und des Sportgeländes saniert und erweitert. „Das wollte ich noch zu Ende bringen, bevor ich mein Vereinsamt aufgebe“, betont die ehemalige Kassierin. Im Lauf der Jahre gingen bildlich gesprochen insgesamt Millionensummen durch ihre Hände. „Der letzte Bau ist noch nicht ganz bezahlt, aber sonst alles – ich habe eine saubere Kasse übergeben“, sagt sie stolz.
In den letzten Jahren hatte sie bereits nach einem Nachfolger gesucht. „Und jetzt hat sich in Andrea Michel jemand Passendes gefunden.“
Doch Maria Reißner und ihr Ehemann Andreas sind nicht wegen der Buchführung bis heute dem CSC treugeblieben. „Der Fokus in unserer Familie war immer der Sportverein“, sagt die Mutter zweier erwachsener Kinder und Großmutter von drei Enkeln. „Oft haben mich die Leute im Dorf gefragt ,wie geht’s denn Deinem Sportverein?’.“Maria Reißner spielte selbst aktiv Tennis, ihr Mann war viele Jahre Jugendbetreuer im Verein und lange stellvertretender Vorsitzender. Diese Sportbegeisterung steckt der Familie offenbar im Blut: Ihre Tochter leitete 20 Jahre die Gymnastikabteilung. Und ihr Sohn spielte zunächst bei den Fußballern, wurde Abteilungsleiter; heute pfeift er Spiele.
Auch wenn sie das Tennisspiel inzwischen aufgegeben hat: „Mit den Wanderern gehe ich schon noch mit.“Das hält sie schon seit Langem so. „Und selbstverständlich stehen wir bei Fußballspielen am Spielfeldrand und schauen unseren Sportlern zu.“