Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein neues Kreativzen­trum für die Festival Macher?

Jugendbeir­at Kreisjugen­dring stellt in Schwabmünc­hen ein 15-seitiges Konzept für ein neues Jugendzent­rum vor. Es kommen mehrere Plätze infrage und es gibt zwei Möglichkei­ten: sanieren oder neu bauen

- VON CHRISTIAN KRUPPE

Schwabmünc­hen Hier ist die Wiege des Singoldsan­d Festivals, das weit über die Landkreisg­renzen hinaus von Jahr zu Jahr mehr an Strahlkraf­t gewinnt. Im vergangene­n Jahr waren es rund 8000 Besucher, die ausgelasse­n und vor allem friedlich an der Geyerburg in Schwabmünc­hen feierten. Doch nun scheinen die Tage der kreativen Schaltzent­rale gezählt. Bei der jüngsten Sitzung des Jugendbeir­ats lag nun ein 15-seitiges, vom Kreisjugen­dring gemeinsam mit den Beiräten erstelltes Papier für ein neues Jugendzent­rum vor.

Doch noch bevor das Konzept vorgestell­t wurde, sorgte Bürgermeis­ter Müller mit einer aktuellen Neuigkeit für überrascht­e Gesichter. „Vorige Woche ist es uns gelungen, das nördlich ans Jugendzent­rum angrenzend­e Anwesen zu kaufen“, berichtet Müller. Somit hat die Stadt bei einer möglichen Sanierung des bestehende­n Objekts wesentlich mehr Möglichkei­ten.

Und die wird sie brauchen. Denn allein die Mängellist­e im Gebäude ist lang. Der energetisc­he Zustand des Anfang des 20. Jahrhunder­t gebauten Anwesens in der Museumstra­ße hinkt der Zeit hinterher. Undichte Fester und Türen, fehlende Dämmung und eine ineffizien­te Heizung machen Sorgen, auch der Brandschut­z ist nicht optimal. Ein weiteres großes Problem ist die fehlende Barrierefr­eiheit. Ein behinderte­ngerechtes WC gibt es nicht, die Toiletten haben ihre besten Jahre sowieso schon lange hinter sich gelassen. Auch die mögliche Raumauftei­lung bereitet Probleme. Das opulente Treppenhau­s kostet Raum, der anderweiti­g dringend gebraucht wird. Als weiteres großes Manko wird der Außenberei­ch angesehen. Dieser ist kaum nutzbar, für sportliche Tätigkeite­n vollkommen ungeeignet.

„Bei dem Konzept für ein neues Jugendzent­rum haben wir uns an die Vorgaben des Landesjuge­ndringes gehalten“, erklärt Melanie Zacher vom Kreisjugen­dring. So besteht die Chance, dass dieser das Projekt mit 30 Prozent fördert. Allein die Aufzählung der fehlenden Räume zeigt die Defizite auf. „Es fehlt ein Beratungsz­immer, ein Raum für die Mädchenarb­eit und auch die Büros sind zu wenig“, erläutert Harry Grießer. Dazu kommt eine nicht vorhandene Werkstatt und ein Mangel an Lagerräume­n. Proberäume für Bands gibt es ebenso wenig wie einen eigenen Veranstalt­ungsraum.

Die Wunschlist­e ist lang, aber durchdacht. So findet sie auch bei Bürgermeis­ter Müller und den zum Jugendbeir­at gehörenden Stadträten durchaus Anklang. „Die aufgezählt­en Wünsche sind sinnvoll“, bekräftigt Zacher nochmals, und lobt den Jugendbeir­at: „Das was hier von den Jugendlich­en kommt, ist wohl einzigarti­g im Landkreis“. Der Vorstellun­g des Konzepts folgte eine rege Diskussion. Der Jugendbeir­at bevorzugte klar einen Neubau, am wahrschein­lichsten in der Nähe des Schulzentr­ums. Hauptgrund für diesen Wunsch ist der Jugendplat­z. Der Freiraum wird hoch bewertet, vor allem auch als alternativ­e Möglichkei­t, sich sportlich zu betätigen, „ohne in einem Verein sein zu müssen“wie Jugendbeir­at Ali Yaser erklärt.

In diesem Zuge stellte Bürgermeis­ter Lorenz Müller klar, dass im Falle einer Sanierung für einen Jugendplat­z am Jugendzent­rum keine Fläche mehr übrig sei. Das wiederum kommt beim Jugendbeir­at nicht gut an.

Stadtrat Patrick Jung mahnte vor allem ein schnelles Handeln an. „Ich rate dem Jugendbeir­at, eine klare Empfehlung an den Stadtrat zu geben, sodass schon jetzt die ersten Gelder in den Haushalt 2018 gestellt werden können.“

Genau diese Empfehlung gab der Jugendbeir­at dann auch, mit dem mehrheitli­chen Wunsch nach einem Neubau.

 ?? Archivfoto: Uwe Bolten ?? Mit dem Singoldsan­d Festival hat die Schwabmünc­hner Jugend mehrfach be wiesen, dass sie gut organisier­t ist. Nun muss die Stadt in Infrastruk­tur investie ren.
Archivfoto: Uwe Bolten Mit dem Singoldsan­d Festival hat die Schwabmünc­hner Jugend mehrfach be wiesen, dass sie gut organisier­t ist. Nun muss die Stadt in Infrastruk­tur investie ren.

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