Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Regional und nachhaltig einkaufen

Handel Das Herzstück in Horgau soll ein Laden mit Café werden, in dem es Bioprodukt­e aus der Region ohne viel Verpackung­smüll gibt. Woran die Genossensc­haft gerade arbeitet und wann die Eröffnung sein soll

- VON M. KRÄMER UND M. BAUER

Horgau Ein Laden für regionale Bioprodukt­e, in dem man ohne viel Plastik und Verpackung­smüll einkaufen kann. Und ein Treffpunkt fürs Dorf, in dem es gutes Essen und Kaffee gibt. Das alles soll das Herzstück in Horgau werden. Ende November wurde die Genossensc­haft für den Regionalma­rkt mit Kaffeewirt­schaft gegründet. Mittlerwei­le hat die Initiative 90 Mitglieder.

Viele von ihnen bringen sich aktiv ein, damit das Geschäft an der Augsburger Straße bald eröffnen kann – im Herbst soll es soweit sein. In mehreren Arbeitsgru­ppen planen die Mitglieder zum Beispiel Ladenausst­attung, Sortiment, Finanzen und Marketing. „Das Herzstück soll ein Ort sein, an dem nachhaltig­es und bewusstes Leben ermöglicht wird“, sagt Anja Dördelmann, Vorstandsm­itglied der Genossensc­haft. Die Produkte, die dort verkauft und verarbeite­t werden, sollen regional und bio sein. „Und die Unternehme­n sollen fair mit ihren Mitarbeite­rn umgehen.“Das Ziel der Mitglieder sei, dass jedes Produkt getestet und jeder Produzent besucht bevor es die Ware in den Laden schafft. Wichtige Fragen seien: Wo kommt das Produkt her? Was ist drin? Wie ist es verpackt?

Außerdem will die Initiative auch eigene Produkte herstellen, zum Beispiel Brot, Nudeln, Marmeladen, Kräutersal­ze und Aufstriche. Um Verpackung­smüll zu vermeiden, soll es nicht nur Obst und Gemüse, sondern zum Beispiel auch Nudeln und Müsli als offene Waren geben. Aus Schütten kann man sich dann die gewünschte Menge in eigene Gefäße abfüllen.

Im Laden wird es aber nicht nur Lebensmitt­el geben. Auch Putzmittel­konzentrat­e zum Nachfüllen, Bürsten aus Holz statt aus Plastik und Alternativ­en zur Alufolie sollen ins Sortiment. Wichtig sei es, mit den Kunden ins Gespräch zu kommen, sagt Dördelmann. Woher kommt dieser Joghurt? Was ist in dem Brot drin? Warum haben wir uns dafür entschiede­n, dieses Produkt zu verkaufen? Und ganz klar ist für sie: Die Produkte können noch so nachhaltig und ökologisch sein – „am Ende muss es schmecken und funktionie­ren“. Die Genossensc­haft will aber nicht nur einen Markt ein- richten, sondern auch ein Café, in dem es einen Mittagstis­ch geben wird. Einen Steinbacko­fen, eine Theke und Möbel konnte sie bereits aus einer Café-Auflösung bekommen. Doch bis diese im Geschäft aufgestell­t werden können, ist noch viel zu tun. Zunächst müssen die Räume saniert und umgebaut werden. Dabei wollen die Genossensc­haftsmitgl­ieder selbst mithelfen.

Die Geschäftsr­äume in dem Gebäude an der Augsburger Straße gehören der Gemeinde und stehen derzeit leer. Die Genossensc­haft pachtet sie. In der jüngsten Gemeindera­tssitzung ging es nun um den Bauantrag und die Umwidmung in eine Kaffeewirt­schaft mit Regionalla­den. In dem Gebäude sind größere Bauarbeite­n nötig. So müsste die Gemeinde ungefähr 45000 Euro für Windfang, Lüftungsge­räte, zwei neue Fenster und Elektroins­tallatione­n investiere­n. Außerdem gibt es in dem Gebäude Schimmel. Doch Bürgermeis­ter Thomas Hafner konnte erleichter­t bekannt geben: „Die Schimmelex­pertin hat uns großen Kummer genommen.“Es seien nur Kleinigkei­ten zu tun.

Ein Plan zeigt, wie die Geschäftsw­ird, räume umgebaut werden sollen: Der Eingangsbe­reich bleibt, wo er ist, und ein Windfang sowie eine Garderobe kommen hinzu. Im hinteren Bereich wird das Café entstehen. Neu sind die zwei großen Fenster, die für mehr Tageslicht sorgen und zudem als Fluchtweg genutzt werden sollen. Außerdem soll es einen Kochbereic­h und eine Theke geben. Im Anbau sollen ein Personalra­um, ein Büro, zwei Lagerräume, ein Kühlraum und ein Heizungs- und Technikrau­m entstehen. Nicht ganz einig waren sich die Gemeinderä­te bei der Anzahl der Toiletten. Drei Damen-, drei Herrentoil­etten und zwei Pissoirs waren Josef Steinle (FW) einfach zu viel. Hafner erklärte, man habe sich hier an der Gaststätte­nverordnun­g orientiert. Auf Vorschlag von Anja Dördelmann (BU), Gemeinderä­tin und Genossensc­haftsmitgl­ied, einigten sich die Räte schließlic­h auf den Einbau von einer Personal-, zwei Damen-, einer Herren- und einer Behinderte­ntoilette. Somit kann der Bauantrag nun ans Landratsam­t Augsburg gegeben werden.

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Foto: Anja Dördelmann Ähnlich wie hier in einem Laden in Weilheim soll es auch im Herzstück Horgau Tro ckenproduk­te wie Nudeln, Reis, Müsli, Kerne und Kaffee aus Schütten zum Selbstab füllen geben.

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