Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Debatte wird hitziger
Die Debatte um den Flächenverbrauch in Bayern, die durch das Volksbegehren der Grünen mächtig Fahrt aufgenommen hat, wird hitziger und konkreter, aber auch komplizierter. Viele Einwände der CSU gegen eine strikte Obergrenze von fünf Hektar pro Tag beim Flächenverbrauch sind gut begründet. Den Nachweis aber, dass sie ernsthaft etwas gegen den vielerorts verschwenderischen Umgang mit der wertvollen Ressource Boden unternimmt, ist die Regierungspartei bisher schuldig geblieben.
Das „Anreizpaket zum Flächensparen“, das Ex-CSU-Chef Erwin Huber im Landtag vorgelegt hat, ist vorerst nicht mehr als eine Absichtserklärung. Der Verdacht, dass sich die CSU nur über den Wahltag im Herbst retten will, um danach so weiterzumachen wie bisher, ist zumindest nicht von der Hand zu weisen. Papier ist geduldig.
Umgekehrt aber müssen sich auch die Grünen vorhalten lassen, dass sie mächtig auf den Putz hauen, ohne ein schlüssiges Konzept für die Lösung der Zielkonflikte zu bieten, die in der Sache begründet sind: Wer günstige Wohnungen, zukunftsfeste Arbeitsplätze und einen leistungsfähigeren öffentlichen Nahverkehr will, braucht Platz, viel Platz.
Hinzu kommt, dass in der Debatte bisher kaum zwischen wertvollen Flächen (Grünland, guter Ackerboden) und weniger wertvollen Flächen und auch nicht zwischen den Arten der Flächennutzung unterschieden wird. Ein Parkplatz ist versiegelt, ein Garten nicht. Neue Gärten in neuen Wohnsiedlungen können wertvoller sein für den Artenschutz als Maisfelder.