Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Sie fanden ihr Traumhaus in Langweid
Entwicklung Die gute Infrastruktur und die Nähe zur Natur lockten Christine und Benjamin Linder in den Landkreis-Norden. Was ihnen in der neuen Heimat gefällt / Serie (3)
Vom Straßendorf zur boomenden Gemeinde, die Neubürger anlockt: Langweid hat in den vergangenen Jahrzehnten eine enorme Entwicklung erlebt. So stieg die Zahl der Einwohner nach neuesten amtlichen Zahlen von 2011 bis Ende 2016 kräftig von 7316 auf 8049 Einwohner an. In einer kleinen Folge von Artikeln gehen wir darauf ein, welche Herausforderungen die zusätzlichen Bewohner an die Gemeinde stellen werden. Außerdem gehen wir der Frage nach, was junge Familien nach Langweid zieht und wie sich das Gewerbe weiterentwickelt.
Langweid „Es ist gut, dass man hier wohnen und arbeiten kann.“So das Fazit von Christine Linder. Die 42-jährige Architektin und ihre Familie gehören zu den Menschen, die sich von der Gemeinde im Norden des Landkreises Augsburg haben anziehen lassen und so zu dem Bevölkerungsanstieg beitragen.
Eigentlich stammen sie und ihr Mann Benjamin, 40, aus Albstadt an der Schwäbischen Alb. Im Jahr 2000 zog Benjamin Linder nach Augsburg, seine Frau kam 2005 nach. Seit 2015 leben sie nun in einer Doppelhaushälfte in Langweid, die sie gekauft haben. „Das 40-jährige Haus haben wir mit viel Eigenleistung hergerichtet“, sagt Benjamin Linder.
Vorher wohnten sie zur Miete in einer schönen Dreizimmerwohnung nahe dem Curt-Frenzel-Stadion in Augsburg mit der heute fünfjährigen Tochter Feli. Als dann der heute drei Jahre alte Sohn Mio unterwegs war, wurde der Platz dort eng. „Feli war tagsüber in einer Krippe in der Altstadt untergebracht, wo es wirk- lich nur einen zwei Meter breiten Grünstreifen gab – das war nichts für die Kinder“, erzählt Christine Linder. Ein Haus mit Garten sollte es sein. Deswegen gingen sie auf die Suche nach einer Art mehrgenerationenfähigem Haus. „Denn die Eltern, die immer noch in der Schwäbischen Alb lebten, sollten zu uns kommen, damit wir mehr Zeit miteinander verbringen können und uns von Fall zu Fall gegenseitig unterstützen können.“Die Eltern leben inzwischen in der zweiten Hälf- te des Doppelhauses in Langweid. Die Suche dauerte lange, begann zunächst in Augsburg, dann streckte das Ehepaar immer weiter auch über die Großstadtgrenzen hinaus ihre Fühler aus. Schließlich wurde in Langweid eine Doppelhaushälfte ausgeschrieben. „Ich dachte zunächst, das ist zu weit draußen“, gesteht Christine Linder. Doch ein Besuch vor Ort habe sie und ihren Mann schließlich überzeugt. „Wichtig war uns, dass es einen sowohl für uns als auch für die Eltern zugänglichen Garten gibt, und Krippe, Kindergarten und mindestens eine Grundschule vorhanden sein müssen.“Diese seien in fünf Gehminuten zu erreichen.
Am Anfang ist Christine Linder, die in Vollzeit in einem Augsburger Architekturbüro arbeitet, noch mit dem Zug gependelt. „Vor eineinhalb Jahren haben wir uns dann aber für ein Zweitauto entschieden, denn wenn ich mit dem Rad von Neusäß zur Krippe hier in Langweid fuhr, um die Kinder abzuholen, wurde es dann schon knapp“, sagt Benjamin Linder, der eine Erzieherausbildung in Neusäß und Nördlingen absolviert. Mit dem Auto sei er eine halbe Stunde weniger unterwegs.
Neben der unmittelbaren Nähe von Grünflächen – der künftige Badesee beispielsweise ist nur einen guten Steinwurf vom Wohnhaus entfernt, die Frösche lauter zu hören als der Verkehr auf der B 2 – sind die beiden auch vom übrigen Angebot begeistert: „Es ist toll, dass eine Apotheke da ist und ein Arzt. Die guten Einkaufsmöglichkeiten waren da nur ein Zuckerl obendrauf.“
Die ganze Familie hat in Langweid schnell Anschluss gefunden: „Wir waren eine Woche hier, da trafen wir eine Familie auf dem Spielplatz. Ich fragte den Vater: ,Bist du auch Langweider?‘, dann sagte er: ,Ich bin der Jürgen, bin hier Bürgermeister‘, erzählt Christine Linder. Es handelte sich um den Rathauschef Jürgen Gilg.
Selbstverständlich habe sich über die Kinderkrippe schnell Kontakt mit anderen Familien ergeben. Und Benjamin Linder ist seit zwei Jahren bei der AH-Mannschaft im FC Langweid: „Das ist eine tolle Truppe!“Feli und Mio machen beim Kinderturnen und der neuen Ballschule mit, ihre Mutter beim Pilates. Christine Linder fügt hinzu: „Für mich als Architektin ist es auch spannend, was sich in den großen Baugebieten in Langweid tut. So spürt man bisher noch keine wirkliche Ortsmitte.“Die müsse sich noch entwickeln.
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In der nächsten Folge unserer klei nen Serie über Langweid befassen wir uns mit den Entwicklungen im Gewerbe und der Geschäftswelt.