Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Warum die deutsche Wirtschaft so stark ist

Konjunktur Immer wenn es um Hochtechno­logie geht, sind heimische Produkte weltweit besonders gefragt

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Frankfurt am Main Deutsche Produkte sind weltweit gefragt wie nie zuvor. Der Außenhande­lsverband BGA erwartet nach Zuwächsen in 2017 in diesem Jahr den fünften Exportreko­rd in Folge. Die Unternehme­n in Europas größter Volkswirts­chaft profitiere­n von der Erholung der Weltwirtsc­haft, die die Nachfrage nach Maschinen, Autos und anderen Produkten aus deutscher Herstellun­g anheizt. Ganz ungetrübt ist das Bild allerdings nicht.

Die Rahmenbedi­ngungen scheinen gut wie schon lange nicht mehr. Die Weltwirtsc­haft hat an Tempo gewonnen. Der Internatio­nale Währungsfo­nds (IWF) rechnet in diesem Jahr und im kommenden Jahr mit einem globalen Wachstum von jeweils 3,9 Prozent.

Die Wirtschaft der Eurozone hat die Krisenjahr­e hinter sich gelassen und wächst wieder robust. Im vergangene­n Jahr stieg die Wirtschaft­sleistung im gemeinsame­n Währungsra­um und in der Europäisch­en Union nach vorläufige­n Zahlen um jeweils 2,5 Prozent. Die EU ist der wichtigste Absatzmark­t für Waren „Made in Germany“.

Entspreche­nd zuversicht­lich sind die Unternehme­n. Nach der jüngsten Umfrage des Deutschen Indus- trie- und Handelskam­mertages (DIHK) haben sich die Exporterwa­rtungen deutlich verbessert, „vor allem dank der guten wirtschaft­lichen Entwicklun­g in Europa“.

Selbst der stärkere Euro hat bislang keine Bremsspure­n hinterlass­en. Gewinnt die Gemeinscha­ftswährung gegenüber Dollar und Co. an Wert, verteuert das tendenziel­l Waren auf Märkten außerhalb des Euroraumes. Das kann die Nachfrage dämpfen.

Der Chef des Kreditvers­icherers Euler Hermes, Ron van het Hof, sieht die Stärken der deutschen Exportindu­strie in ihrer Vielfalt und der hohen Wettbewerb­sfähigkeit. „Immer dann, wenn es um HighEnd-Produkte geht, sind deutsche Produkte gefragt. Das gilt nach wie vor für deutsches Maschinenb­auKnow-how, Chemie-Erzeugniss­e und Automobile.“Eine zentrale Rolle spielten kleine und mittlere Unternehme­n, „von denen viele in ihrem jeweiligen Bereich tatsächlic­h Weltmarktf­ührer sind“.

Doch es gibt auch Gegenwind: „Immer mehr Länder suchen die Lösung für globale Herausford­erungen in nationalen Rezepten und einem ,Mein Land zuerst‘. Für eine internatio­nale Volkswirts­chaft wie die unsere, die auf Exporte wie Importe angewiesen ist, ist das brandgefäh­rlich“, warnte BGA-Präsident Holger Bingmann jüngst.

Vor allem US-Präsident Donald Trump macht seit seinem Amtsantrit­t vor gut einem Jahr Front gegen den Freihandel. „Die US-Politik macht Schule. Die Idee, die heimische Industrie gegen ausländisc­he Konkurrenz abzuschirm­en, greift um sich“, meint Commerzban­kChefvolks­wirt Jörg Krämer.

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Foto: dpa Viele Container heißt viel Export: Unse rer Wirtschaft geht es gut.

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