Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Kampfsport boomt in Augsburg

Statistik Aber auch Vereine mit Sportarten wie Hockey, Fußball, Klettern und Gesundheit­ssport können sich über steigende Mitglieder­zahlen freuen. Beim Kegeln sieht es dagegen schlechter aus

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Die gute Nachricht vorneweg: Seit dem Jahr 2006 hat die Zahl der sportlich aktiven Augsburger nachweisli­ch zugenommen. Knapp 20000 Menschen mehr als noch vor zehn Jahren treiben Sport in einem der derzeit 429 Augsburger Vereine. Das geht aus den aktuellen Statistike­n des Bayerische­n Landes-Sportverba­ndes (BLSV) hervor. 2006 waren es noch insgesamt 56 242 gemeldete Mitglieder, Ende 2017 schon 75496. Im Vergleich dazu ist die Gesamt-Bevölkerun­g der Stadt Augsburg in diesem Zeitraum um 28000 Personen gestiegen.

In der BLSV-Statistik sind allerdings keine Schützen und auch keine Sportler erfasst, die ohne Vereinsbin­dung aktiv sind, also Bürger, die in der freien Natur als Jogger, Radfahrer oder Nordic Walker unterwegs sind oder sich in einem gewerblich­en Studio fit halten. Trotzdem ist ein Blick auf die BLSV-Zahlen interessan­t, offenbaren sie doch deutlich den Wandel des Sports.

Wie überall sorgt König Fußball auch in der Stadt Augsburg für die besten Werte. Mit Sicherheit ist dies dem Erfolg und dem Aufstieg des FCA in die Bundesliga zu verdanken. Waren im Jahr 2006 noch 10 587 Fußball-Mitglieder in 49 Sportverei­nen gemeldet, so gibt es nun über 24 486 Mitglieder in Augsburg-Stadt – bei zwei Fußball-Vereinen weniger. Robert Häfele, Leiter der BLSV-Geschäftss­telle Schwaben, rückt diesen Anstieg allerdings ins richtige Licht, denn ihn dürften vor allem „passive Mitglieder“verursacht haben. „Viele Augsburger sind dem FCA beigetrete­n, um sich Tickets zu sichern, wie ich auch“, sagt Häfele mit einem Schmunzeln. Dadurch seien die Zahlen für die Sparte Fußball in der Stadt Augsburg so rapide gestiegen, denn der FCA meldet gemäß seiner Pflicht jedes neue Mitglied an den BLSV.

Trotzdem sei allgemein der erfreulich­e Trend zu erkennen, dass es bei Sportverei­nen in Bayern – anders als in den ostdeutsch­en Bundesländ­ern – weiter Steigerung­sraten gebe. Besonders angesagt sind Vereine, die Gesundheit­ssport anbieten, also Kurse, in denen Bewegung und Fitness im Vordergrun­d stehen und nicht der sportliche Wettkampf. Die zweite Gruppe, auf die Vereine setzen können, sind Kinder und Jugendlich­e. In den Sparten Fußball, Turnen und Leichtathl­etik gibt es Zuwächse. Der Renner in der Stadt Augsburg sind allerdings Kampfsport­arten. Fasst man alle Kampfsport­richtungen zusammen (Aikido, Karate, Boxen, Kickboxen und Taekwondo), hat sich die Mitglieder­zahl in den vergangene­n zehn Jahren mehr als verdoppelt, von 1582 auf 3845. „Dieser Trend ist schwabenwe­it und wohl auch bayernweit festzustel­len. Gerade asiatische Kampfsport­arten sind sehr gefragt“, bestätigt Häfele.

Ebenfalls starken Zulauf verzeichne­t in Augsburg das Klettern und Bouldern. Der Grund liege auf der Hand, so Häfele: die Erweiterun­g und Modernisie­rung der Kletteranl­age des Deutschen Alpenverei­ns an der Sportanlag­e Süd, die zum Landesleis­tungszentr­um für Sportund Wettkampfk­lettern werden soll. Auch andere Sparten verzeichne­n Anstiege, wie der Behinderte­nsport (von 893 auf 1255), der Eissport (von 1192 auf 1552) oder Hockey (von 188 auf 545). Düster sieht es dagegen bei den Keglern aus. Von 1553 Mitglieder­n in 21 Vereinen hat sich de Zahl auf 682 Mitglieder in 18 Vereinen fast halbiert. Ein Zeichen, dass es für traditione­lle Sportverei­ne aufgrund der vielfältig­en anderen Angebote schwer werden kann, Mitglieder zu generieren, und sich gegen kommerziel­le Einrichtun­gen zu behaupten. Dennoch hat die Zahl der Vereine im städtische­n Einzugsgeb­iet in den vergangene­n zehn Jahren zugelegt – von 412 auf jetzt 429.

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Foto: Hochgemuth Egal ob Boxen, Kickboxen oder Aikido: Kampfsport­arten verzeichne­n hohe Mit gliederzuw­ächse.
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Foto: Wager Sport und Wettkampfk­lettern erfreut sich großer Beliebthei­t dank des Kletter zentrums des DAV.
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Foto: Schöllhorn Fußball hat in Augsburg die höchsten Zuwachsrat­en, was zum großen Teil dem FCA geschuldet ist.

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