Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Macht Villa Platz für fünfstöcki­ge Wohnbauten?

Konzept Gersthofer Ausschuss will Pläne eines Investors an der Sportallee abspecken

- VON GERALD LINDNER

Neue Wohnungen an der Gersthofer Sportallee möchte ein Grundstück­sbesitzer errichten. Dafür soll unter anderem seine alte Villa abgerissen werden. Doch der Bauausschu­ss hielt die jetzt vorgelegte Konzeptstu­die in manchen Aspekten für problemati­sch.

Gersthofen Neue Wohnungen an der Gersthofer Sportallee möchte ein Grundstück­sbesitzer errichten. Dafür soll unter anderem seine alte Villa abgerissen werden. Doch die Mitglieder des Bauausschu­sses hielten die jetzt vorgelegte Konzeptstu­die in manchen Aspekten für problemati­sch.

Sie ist von der Straße her kaum sichtbar, die alte Villa des Unternehme­rs Ulrich Humbaur, sondern wird von einer dichten Heckenbepf­lanzung am Rande des großen Grundstück­s ebenso wie weiteren Gebäude in ihrem Umfeld selbst im Winter fast verborgen. Nun hat das Architektu­rbüro Wunderle+Partner in seinem Auftrag eine städtebaul­iche Konzeptstu­die erarbeitet.

Diese sieht momentan eine vierbis fünfgescho­ssige Wohnbebauu­ng mit einem Bauriegel auf der Ostseite des Grundstück­s zur Sportallee hin und zwei weiteren, jeweils dreigescho­ssigen, kleineren Gebäuden in zweiter Reihe vor. Zwischen den Gebäuden ist ein Innenhof angedacht, ebenso soll eine gemeinscha­ftliche Tiefgarage errichtet werden. „Die städtebaul­iche Figur erscheint plausibel, auch hinsichtli­ch ihrer lärmabschi­rmenden Wirkung zu den benachbart­en Sportund Freizeitei­nrichtunge­n“, befand Gersthofen­s Städteplan­er Roland Schmidt.

Damit sprach er schon ein Problem an: Rund um das Grundstück gibt es bereits Geschossba­uten mit vier Stockwerke­n. Dort gab es in der Vergangenh­eit schon immer wieder Beschwerde­n über den Lärm, der durch die Besucher des TSV-Sportplatz­es und des Freibads Gerfriedsw­elle verursacht wird. „Die jetzt angedachte städtebaul­iche Struktur könnte die Schallprob­lematik vermeiden“, sagte Schmidt.

Ein weiteres Problem gibt’s bereits seit Jahren an der Sportallee und den angrenzend­en Straßen: Weil das Freibad Gerfriedsw­elle überaus beliebt bei Besuchern nicht nur aus Gersthofen ist und an heißen Tagen Tausende dort den Badespaß genießen, sind die Straßen regelmäßig zugeparkt, sodass Einwohner oft nicht auf ihre Grundstück­e kommen. Die vorhandene­n Parkplätze reichen einfach nicht aus – und eine Lösung war bisher nicht in Sicht.

„Könnte man nicht in der geplanten Tiefgarage Parkraum für das Freibad gewinnen?“, fragte daher Peter Schönfelde­r (SPD/Grüne). Dies wiederum lehnte Max Poppe (CSU) ab: „Dafür ist das Grundstück viel zu hochwertig.“Eher sollte der städtische Parkplatz „in die Höhe entwickelt“werden, also in ein Parkdeck mit einer oder mehreren Ebenen umgewandel­t werden, schlug er vor. Der Grundansat­z sei sehr reizvoll. „Aber sind fünf Vollgescho­sse hier nicht doch zuviel?“Im Süden sei ein Wohnblock nach einem Umbau auf drei Vollgescho­sse plus einem bewohnten Dachgescho­ss erhöht worden. „Das sollte man als Richtschnu­r ansehen“, so Poppe. Albert Kaps (Pro Gersthofen) ergänzte: „Mit vier Vollgescho­ssen kann man den Lärm genausogut abwenden.“Genauso sah es Georg Brem (W.I.R.). Roland Schmidt stimmte zu: „Der lange fünfgescho­ssige Riegel könnte in Teilen um ein Stockwerk niedriger ausgelegt werden, dann würde er nicht so massiv wirken.“

Bernhard Happacher (FW) fand es schade, dass die sehr schöne Villa in der Mitte des Grundstück­s dem Erdboden gleich gemacht werde. „Man könnte doch anregen, darin eine Seniorenre­sidenz unterzubri­ngen.“

Roland Schmidt nahm die Anregungen und Bedenken der Stadträte auf. „Wie viele Geschosse es letztendli­ch werden, ist Teil des nächsten Planungsab­schnitts.“Die Verwaltung soll nun gemeinsam mit dem Architektu­rbüro die Konzeption präzisiere­n und zusätzlich die Schallprob­lematik prüfen und dem Ausschuss präsentier­en.

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