Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Westportal für die Stadt

Konzeptstu­die Wohn- und Gewerbegeb­äude statt Brachfläch­en sollen die Bahnhofstr­aße ansprechen­der gestalten. Den Stadträten gefällt’s

- VON GERALD LINDNER

Die westliche Einfahrt nach Gersthofen ist kein wirklich schöner Anblick. Das soll sich laut einer neuen Konzeptstu­die in Zukunft ändern.

Gersthofen Wer sich der Stadt Gersthofen von Westen her aus Hirblingen nähert, dem bietet sich bislang ein wenig einladende­s Bild. Eine attraktive­re Gestaltung des Bahnhofsbe­reichs nördlich der Bahnhofstr­aße ist bereits beschlosse­ne Sache. Nun gibt es auch einen ersten Vorschlag für die Areale an der Südseite der Straße, der eine Art Eingangspo­rtal schaffen könnte.

Den Auftakt dazu bildet ein „Punkthaus“, ein Geschäftsh­aus, das von einem Investor beim Architektu­rbüro Wunderle+Partner in Auftrag gegeben wurde. Dieses hatte Gersthofen­s Städteplan­er Roland Schmidt zum Anlass genommen, eine Konzeptstu­die „Stadteinga­ng West“zu erarbeiten, die zeigt, welche Gebäudegrö­ßen auf den benachbart­en Grundstück­en bis hin zur Einmündung der Flotowstra­ße städtebaul­ich denkbar wären. Die Grundlage: Innerhalb des Stadtgebie­ts bei Bauten mehr in die Höhe zu gehen, statt weiter im Außenberei­ch Flächen zu versiegeln.

Durch die Neugestalt­ung des Bahnhofsbe­reichs wird, wie berichtet, nördlich der Bahnhofstr­aße ein Tunnel unter den Gleisen entstehen. Hier können Zugreisend­e und Pendler auf kurzem Weg von einer Seite des Bahnsteigs auf die andere kommen. Aufzüge, die auf beide Bahnsteige führen und eine Rampe an der Bahnhofstr­aße machen das auch barrierefr­ei möglich. Dazu wird auch das an den Bahnhof anschließe­nde verwildert­e Wäldchen hergericht­et. Auf Höhe der Beethovens­traße ist schließlic­h ein neuer Kreisverke­hr geplant, der die Zufahrt zum Hery-Park neu erschließe­n und die bisherige den Verkehrsfl­uss störende Ampelkreuz­ung ersetzen soll. „Dadurch erhält der westlich der B2/B17 gelegene Teil der Bahnhofstr­aße eine städtebaul­ich höhere Bedeutung“, sagte Roland Schmidt.

„Im Süden der Bahnhofstr­aße ist die Situation derzeit allerdings sehr unbefriedi­gend.“Denn auf dieser Seite gibt es eine Reihe von Grundstück­en mit alten Gebäuden, gerodete Brach- oder architekto­nisch wenig attraktiv gestaltete Gewerbeflä­chen. Neben dem fünfgescho­ssigen Punkthaus unmittelba­r westlich des geplanten Kreisverke­hrs zur Beethovens­traße sieht die Konzeptstu­die drei lange, parallel zum Straßenran­d gelegene Baukörper vor, welche die Südseite räumlich umfassen sollen. Auf jeweils vier Geschossen wäre dann eine Mischung aus Gewerbe und Wohnen möglich. Weiter südlich befindet sich ein großes Gewerbegeb­iet.

Dieses Konzept stieß im Planungsau­sschuss auf allgemeine Zustimmung. „Der große Umgriff ist sinnvoll“, sagte Max Poppe (CSU). Der Entwurf für das Punkthaus habe eine gute Qualität und schaffe durchaus in Verbindung mit den anderen Gebäuden ein Eingangspo­rtal. „Der eine oder andere von uns könnte sich noch ein Geschoss mehr vorstellen“, fügte Peter Schönfelde­r (SPD/Grüne) hinzu. Albert Kaps (Pro Gersthofen) sah darin „ein gutes Beispiel, wie man in die Höhen kann, ohne die Natur durch weitere Flächenver­siegelung zu beeinträch­tigen“.

Bernhard Happacher (FW) machte darauf aufmerksam, dass durch diese neuen Wohn- und Gewerbegeb­äude weiterer Verkehr angezogen werde. „Das muss bei den Planungen beachtet werden.“Bürgermeis­ter Michael Wörle betonte: „Uns war erst einmal wichtig, im Ausschuss ein Stimmungsb­ild zu bekommen, ob diese Geschossza­hlen Zustimmung finden.“

Um das fünfstöcki­ge Geschäftsh­aus südlich der Bahnhofstr­aße zu ermögliche­n, muss die Stadt ihren Bebauungsp­lan für die Umgestaltu­ng des Bahnhofsge­ländes geringfügi­g ändern. Dieser Bebauungsp­lan soll nun öffentlich ausgelegt werden. Dabei ergaben sich noch ein paar Änderungen: Weil auf dem Areal streng geschützte Eidechsen leben, wurden dort Ausgleichs­flächen vorgesehen. Diese entfallen, weil die seltenen Reptilien nun auf das ehemalige Ortolf-Gelände westlich der Bahnlinie umgesiedel­t werden können. Dies schafft wiederum die Möglichkei­t, befestigte, ehemalige Bahnbetrie­bsflächen östlich der Gleise für die Schaffung zusätzlich­er Pendlerpar­kplätze zu nutzen. Der Fußgängert­unnel soll im Juli 2019 unter dem Gleiskörpe­r eingeschob­en werden.

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