Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein Westportal für die Stadt
Konzeptstudie Wohn- und Gewerbegebäude statt Brachflächen sollen die Bahnhofstraße ansprechender gestalten. Den Stadträten gefällt’s
Die westliche Einfahrt nach Gersthofen ist kein wirklich schöner Anblick. Das soll sich laut einer neuen Konzeptstudie in Zukunft ändern.
Gersthofen Wer sich der Stadt Gersthofen von Westen her aus Hirblingen nähert, dem bietet sich bislang ein wenig einladendes Bild. Eine attraktivere Gestaltung des Bahnhofsbereichs nördlich der Bahnhofstraße ist bereits beschlossene Sache. Nun gibt es auch einen ersten Vorschlag für die Areale an der Südseite der Straße, der eine Art Eingangsportal schaffen könnte.
Den Auftakt dazu bildet ein „Punkthaus“, ein Geschäftshaus, das von einem Investor beim Architekturbüro Wunderle+Partner in Auftrag gegeben wurde. Dieses hatte Gersthofens Städteplaner Roland Schmidt zum Anlass genommen, eine Konzeptstudie „Stadteingang West“zu erarbeiten, die zeigt, welche Gebäudegrößen auf den benachbarten Grundstücken bis hin zur Einmündung der Flotowstraße städtebaulich denkbar wären. Die Grundlage: Innerhalb des Stadtgebiets bei Bauten mehr in die Höhe zu gehen, statt weiter im Außenbereich Flächen zu versiegeln.
Durch die Neugestaltung des Bahnhofsbereichs wird, wie berichtet, nördlich der Bahnhofstraße ein Tunnel unter den Gleisen entstehen. Hier können Zugreisende und Pendler auf kurzem Weg von einer Seite des Bahnsteigs auf die andere kommen. Aufzüge, die auf beide Bahnsteige führen und eine Rampe an der Bahnhofstraße machen das auch barrierefrei möglich. Dazu wird auch das an den Bahnhof anschließende verwilderte Wäldchen hergerichtet. Auf Höhe der Beethovenstraße ist schließlich ein neuer Kreisverkehr geplant, der die Zufahrt zum Hery-Park neu erschließen und die bisherige den Verkehrsfluss störende Ampelkreuzung ersetzen soll. „Dadurch erhält der westlich der B2/B17 gelegene Teil der Bahnhofstraße eine städtebaulich höhere Bedeutung“, sagte Roland Schmidt.
„Im Süden der Bahnhofstraße ist die Situation derzeit allerdings sehr unbefriedigend.“Denn auf dieser Seite gibt es eine Reihe von Grundstücken mit alten Gebäuden, gerodete Brach- oder architektonisch wenig attraktiv gestaltete Gewerbeflächen. Neben dem fünfgeschossigen Punkthaus unmittelbar westlich des geplanten Kreisverkehrs zur Beethovenstraße sieht die Konzeptstudie drei lange, parallel zum Straßenrand gelegene Baukörper vor, welche die Südseite räumlich umfassen sollen. Auf jeweils vier Geschossen wäre dann eine Mischung aus Gewerbe und Wohnen möglich. Weiter südlich befindet sich ein großes Gewerbegebiet.
Dieses Konzept stieß im Planungsausschuss auf allgemeine Zustimmung. „Der große Umgriff ist sinnvoll“, sagte Max Poppe (CSU). Der Entwurf für das Punkthaus habe eine gute Qualität und schaffe durchaus in Verbindung mit den anderen Gebäuden ein Eingangsportal. „Der eine oder andere von uns könnte sich noch ein Geschoss mehr vorstellen“, fügte Peter Schönfelder (SPD/Grüne) hinzu. Albert Kaps (Pro Gersthofen) sah darin „ein gutes Beispiel, wie man in die Höhen kann, ohne die Natur durch weitere Flächenversiegelung zu beeinträchtigen“.
Bernhard Happacher (FW) machte darauf aufmerksam, dass durch diese neuen Wohn- und Gewerbegebäude weiterer Verkehr angezogen werde. „Das muss bei den Planungen beachtet werden.“Bürgermeister Michael Wörle betonte: „Uns war erst einmal wichtig, im Ausschuss ein Stimmungsbild zu bekommen, ob diese Geschosszahlen Zustimmung finden.“
Um das fünfstöckige Geschäftshaus südlich der Bahnhofstraße zu ermöglichen, muss die Stadt ihren Bebauungsplan für die Umgestaltung des Bahnhofsgeländes geringfügig ändern. Dieser Bebauungsplan soll nun öffentlich ausgelegt werden. Dabei ergaben sich noch ein paar Änderungen: Weil auf dem Areal streng geschützte Eidechsen leben, wurden dort Ausgleichsflächen vorgesehen. Diese entfallen, weil die seltenen Reptilien nun auf das ehemalige Ortolf-Gelände westlich der Bahnlinie umgesiedelt werden können. Dies schafft wiederum die Möglichkeit, befestigte, ehemalige Bahnbetriebsflächen östlich der Gleise für die Schaffung zusätzlicher Pendlerparkplätze zu nutzen. Der Fußgängertunnel soll im Juli 2019 unter dem Gleiskörper eingeschoben werden.