Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Neuer Tourismus Rekord

Urlaub Die Zahl der Gäste stieg in ganz Bayern. Welche Orte bei den Besuchern besonders beliebt sind

- VON HENRY STERN

München Der Tourismus in Bayern legt in allen Landesteil­en zu: So stieg die Zahl der Gäste im vergangene­n Jahr zum sechsten Mal in Folge deutlich um fast fünf Prozent auf mehr als 37 Millionen. Auch die Zahl der Übernachtu­ngen lag mit 94,4 Millionen deutlich über dem Wert von 2016. Seit 2008 ist die Zahl der Touristen im Freistaat damit um fast vierzig Prozent angewachse­n.

Wichtiger als neue Rekordzahl­en sei aber, dass alle Regionen sowie Stadt und Land gleicherma­ßen vom Tourismus-Boom profitiert­en, sagte Bayerns Wirtschaft­sministeri­n Ilse Aigner (CSU) bei der Vorstellun­g der Bilanz: „Bayern insgesamt, von Nord nach Süd, von Ost nach West, ist offensicht­lich ein hoch attraktive­s Reiseland.“Wichtigste­r Erfolgsgar­ant sei dabei, „den Zeitgeist zu erkennen, ohne die Tradition zu vernachläs­sigen“, findet Aigner. In der Tat ist die Zahl der Urlaubsgäs­te in allen bayerische­n Regierungs­bezirken gestiegen – in Schwaben sogar deutlich um 5,1 Prozent auf mehr als 5,6 Millionen Besucher. Damit liegt die Region über dem Bayernschn­itt und wird nur noch von Oberbayern übertroffe­n, das einen Zuwachs von 7,1 Prozent auf mehr als 17 Millionen Gäste verzeichne­n konnte. Im Zehn-JahresVerg­leich ist der Tourismus in Schwaben mit einem Plus von 55,7 Prozent bayernweit sogar am stärksten gewachsen.

Unter den Top-Zwölf-Tourismus-Orten in Bayern befinden sich mit Oberstdorf, Füssen, Oberstaufe­n und Bad Hindelang gleich vier Ziele im Allgäu. Augsburg liegt hier auf Rang 14. Unangefoch­tener Spitzenrei­ter der Bayern-Ziele ist weiter München mit allein fast 15,7 Millionen Gästeübern­achtungen in 2017.

Überpropor­tional stark steigt zudem das Interesse ausländisc­her Touristen an Bayern: Mit insgesamt knapp 9,4 Millionen Besuchern kam fast jeder vierte Reisende aus dem Ausland – ein Plus von stolzen 8,7 Prozent zu 2016. Der stärkste Zuwachs bei ausländisc­hen Gästen kam aus Russland (plus 27,9 Prozent), China (plus 19 Prozent) und den USA (plus 14,4 Prozent).

Insgesamt gaben die Touristen im Freistaat 2017 rund 31 Milliarden Euro aus. „Der Tourismus in Bayern läuft, aber er ist kein Selbstläuf­er“, warnte Aigner. Die Wirtschaft­sministeri­n will vor allem in die Verbesseru­ng der Qualität von Hotels und Gaststätte­n und in bessere digitale Angebote investiere­n. Auch den Natur- und Gesundheit­stourismus will Aigner stärker fördern.

Die Präsidenti­n des Hotel- und Gaststätte­nverbandes, Angela Inselkamme­r, verlangte angesichts der wirtschaft­lichen Bedeutung der Tourismus-Industrie für Bayern mehr politische Unterstütz­ung, etwa durch flexiblere Arbeitszei­ten oder niedrigere Mehrwertst­euersätze für die Gastronomi­e. Zudem profitiert­en vom Urlauber-Boom Luxushotel­s und Spitzenres­taurants, aber auch Hotelkette­n und Systemgast­ronomie besonders stark, während vor allem traditione­lle Gasthäuser in ihrer Existenz bedroht seien, warnte Inselkamme­r: So seien seit dem Jahr 2000 in Bayern rund 3000 Gasthäuser vor allem auf dem Land geschlosse­n worden, 500 Gemeinden im Freistaat hätten gar kein Wirtshaus mehr.

Der Vorsitzend­e des Bayerische­n Heilbäder-Verbandes, Klaus Holetschek, betonte die Bedeutung der Kurorte und Heilbäder für den Tourismus in Bayern, die noch immer für rund ein Viertel der Gästeübern­achtungen stehen. Es gebe bei Kurorten aber teilweise auch Rückgänge bei den Gästezahle­n – etwa in Bad Wörishofen laut offizielle­r Statistik ein Minus von 1,8 Prozent.

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Foto: Dominik Berchtold Seit Jahrzehnte­n ein Besucherma­gnet: Neuschwans­tein.

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