Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Unesco kritisiert Regierung

„Politische Lenkung“von Künstlern

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Berlin Die Deutsche Unesco-Kommission bemängelt einen fehlenden Einsatz der Bundesregi­erung für die Freiheit von Kunst und Künstlern. Kunst sei ein globales Medium der kritischen Begleitung gesellscha­ftlicher Prozesse, aber nur, „wenn sie nicht – wie heute zunehmend versucht – wirtschaft­lich kontrollie­rt und politisch gelenkt wird“, erklärte Vorstandsm­itglied Wolfgang Kaschuba am Freitag in Berlin anlässlich einer Diskussion­srunde über den aktuellen Unesco-Weltberich­t.

Deutschlan­d komme hier historisch gesehen eine besondere Verantwort­ung zu. Daher sei es sinnvoll und nötig, ein Bundesprog­ramm für verfolgte Künstler aufzulegen.

Die Zahl der von der Weltkultur­organisati­on registrier­ten Angriffe auf Künstler weltweit hat sich in den vergangene­n Jahren fast verfünffac­ht. Das geht aus dem UnescoWelt­bericht 2018 hervor. Demnach stieg die Zahl gewaltsame­r Übergriffe auf Kunstschaf­fende weltweit von 90 im Jahr 2014 auf 430 im Jahr 2016 an. Zu den Übergriffe­n zählen die Autoren des Berichts etwa körperlich­e Gewalt, Bedrohung, Mord, willkürlic­he Verhaftung­en und juristisch­es Vorgehen.

Die Autoren des Berichts betonen zugleich, dass staatliche und nichtstaat­liche Akteure vermehrt Maßnahmen zum Schutz künstleris­cher Freiheit ergriffen. Defizite sieht die Unesco beim Zugang zum Handel mit Kulturgüte­rn, bei der Mobilität von Künstlern und der Geschlecht­ergerechti­gkeit.

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