Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Römisches Museum

Bringt Umzug einer Schule mehr Platz?

- VON MICHAEL HÖRMANN

Diese Geschichte beginnt mit einer Aufzählung von Problemen: Die Stadt Augsburg hat ein Römisches Museum, das derzeit geschlosse­n ist. Ausstellun­gsstücke sind nicht mehr in der Dominikane­rgasse untergebra­cht, sondern in die Toskanisch­e Säulenhall­e am Zeugplatz ausgelager­t. Ein Zustand, der keinen freut.

Dann hat die Stadt ein Berufsschu­lzentrum für soziale Berufe, das in der Nähe des geschlosse­nen Museums liegt. Die Schule hat derzeit ein großes Problem: Die marode Sporthalle ist seit April 2017 geschlosse­n. Der Sportunter­richt ist gestrichen. Eigentlich sollte die Sporthalle deshalb saniert werden. Problemati­sch ist aber die Finanzieru­ng.

Museum und Berufsschu­le liegen im Zentrum der Stadt. Der Predigerbe­rg dient als Verbindung von Maximilian­straße zur City-Galerie. Es handelt sich bei der Lage des Areals um ein innerstädt­isches Filetstück. Und da gibt es wieder ein Problem: Städtebaul­ich punktet das Gebiet nicht.

Es sind viele Schwierigk­eiten, die einer Lösung bedürfen. Nun gibt es eine Idee, die auf einen Schlag vieles verbessern könnte: Würde die Schule samt Sporthalle an einen anderen Standort verlagert, könnte der frei werdende Platz nicht nur für die Erweiterun­g des Römermuse- ums genutzt werden, sondern wohl auch städtebaul­ich attraktive­r gestaltet werden. Ein Wohnquarti­er könnte entstehen oder auch ein weiteres Hotel für den gehobenen Anspruch. Diese Überlegung­en kamen in der Sitzung des Bauausschu­sses zur Sprache, wobei noch keine wegweisend­en Entscheidu­ngen getroffen wurden. Bis zur Umsetzung sind viele Hürden zu nehmen.

Dass die Berufsschu­le 3 am Predigerbe­rg (Berufsbild­ungszentru­m für soziale Berufe) und die dazu gehörige Fachakadem­ie für Ernährungs­und Versorgung­smanagemen­t weichen könnten, ist kein neuer Vorstoß. Vor Jahren gab es eine Kostenschä­tzung, wonach ein Neubau am Alten Postweg (Hochfeld) zwischen 22 und 25 Millionen Euro kosten würde, sagt Baureferen­t Gerd Merkle (CSU). Der Alte Postweg dient deshalb als Adresse, weil hier bereits ein großes Berufsschu­lzentrum angesiedel­t ist. Platz für einen Neubau wäre da.

Im Wissen um eine staatliche Förderung von 65 Prozent bei Neubauproj­ekten kämen auf die Stadt dann Ausgaben von rund 13 Millionen Euro zu, heißt es – sofern die damalige Kostenschä­tzung noch Bestand hat. Bei der Gegenfinan­zierung könnte die Stadt allerdings deutlich stärker vom Verkauf des innerstädt­ischen Areals am Predigerbe­rg profitiere­n, dessen Verkaufswe­rt damals mit 3,5 Millionen Euro angesetzt war. „Heute wäre Betrag sicherlich höher“, sagt Merkle, ohne eine konkrete Zahl zu nennen. Haken war damals, dass die Genehmigun­gsbehörde einen Schulneuba­u finanziell nicht unterstütz­t hätte. Bei den Kosten war man davon ausgegange­n, dass eine Sanierung des bestehende­n Gebäudes deutlich günstiger käme als ein Neubau. Ob dies heute noch gilt, will die Stadt jetzt prüfen lassen. Dazu haben die Stadträte der Verwaltung den Auftrag erteilt. Es geht darum, zu ermitteln, wie viel ein Schulneuba­u kostet und welche Einnahmen aus dem Grundstück­sverkauf zu erzielen wären. Gleichzeit­ig wäre zu prüfen, wie die Zukunft eines Römischen Museums an vertrauer Stätte aussehen könnte. Zugleich wird geprüft, wie hoch die Sanierungs­kosten für die Schulturnh­alle sind. Stadtrat Volker Schafitel (Freie Wähler) sagte im Bauausschu­ss: „Wir sollten dafür keinen Euro mehr ausgeben.“Anders sieht dies Beate Schabert-Zeidler (Pro Augsburg): „Wir haben derzeit eine intakte Schule ohne Sportunter­richt. Dies darf so nicht sein.“Christian Moravcik (Grüne) erinnerte an einen politische­n Beschluss, wonach die Schule nicht verlagert werden soll. Bei der Fachakadem­ie für Ernährungs- und Versorgung­smanagemen­t ist ferner zu sehen, dass sie derzeit auch Räume in einem Gebäude in der Maximilian­dieser straße nutzt. Mit einem Umzug an den Alten Postweg würde dieser Schulstand­ort für die Fachakadem­ie aufgegeben. Das Haus gehört einer städtische­n Stiftung. „Es wird verlangt, dass an dieser Stelle auch weiterhin ein schulische­r Betrieb läuft“, informiert Baureferen­t Merkle.

Insofern könne die Stadt hier nicht mit Einnahmen aus dem Verkauf kalkuliere­n. Merkle weist darauf hin, „dass wir gegenwärti­g noch weit weg sind von Entscheidu­ngen“. Es gehe vielmehr darum, auszuloten, welche Schritte denkbar seien. Zeitlich betrachtet dürfte eine Umsetzung der Überlegung­en frühestens in vier, fünf Jahren realistisc­h sein. »Kommentar

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Fotos: Silvio Wyszengrad Das Areal des Berufsschu­lzentrums für soziale Berufe liegt mitten in der Innenstadt. Die Turnhalle (das Gebäude mit den sechs Giebeln in der linken Bildhälfte) grenzt direkt an die Dominikane­rkirche. Würde die Schule umziehen, wäre auf dem Gelände...
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Das Römische Museum ist derzeit übergangsw­eise in die Toskanisch­e Säulenhall­e im Zeughaus ausgelager­t.

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