Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Römisches Museum
Bringt Umzug einer Schule mehr Platz?
Diese Geschichte beginnt mit einer Aufzählung von Problemen: Die Stadt Augsburg hat ein Römisches Museum, das derzeit geschlossen ist. Ausstellungsstücke sind nicht mehr in der Dominikanergasse untergebracht, sondern in die Toskanische Säulenhalle am Zeugplatz ausgelagert. Ein Zustand, der keinen freut.
Dann hat die Stadt ein Berufsschulzentrum für soziale Berufe, das in der Nähe des geschlossenen Museums liegt. Die Schule hat derzeit ein großes Problem: Die marode Sporthalle ist seit April 2017 geschlossen. Der Sportunterricht ist gestrichen. Eigentlich sollte die Sporthalle deshalb saniert werden. Problematisch ist aber die Finanzierung.
Museum und Berufsschule liegen im Zentrum der Stadt. Der Predigerberg dient als Verbindung von Maximilianstraße zur City-Galerie. Es handelt sich bei der Lage des Areals um ein innerstädtisches Filetstück. Und da gibt es wieder ein Problem: Städtebaulich punktet das Gebiet nicht.
Es sind viele Schwierigkeiten, die einer Lösung bedürfen. Nun gibt es eine Idee, die auf einen Schlag vieles verbessern könnte: Würde die Schule samt Sporthalle an einen anderen Standort verlagert, könnte der frei werdende Platz nicht nur für die Erweiterung des Römermuse- ums genutzt werden, sondern wohl auch städtebaulich attraktiver gestaltet werden. Ein Wohnquartier könnte entstehen oder auch ein weiteres Hotel für den gehobenen Anspruch. Diese Überlegungen kamen in der Sitzung des Bauausschusses zur Sprache, wobei noch keine wegweisenden Entscheidungen getroffen wurden. Bis zur Umsetzung sind viele Hürden zu nehmen.
Dass die Berufsschule 3 am Predigerberg (Berufsbildungszentrum für soziale Berufe) und die dazu gehörige Fachakademie für Ernährungsund Versorgungsmanagement weichen könnten, ist kein neuer Vorstoß. Vor Jahren gab es eine Kostenschätzung, wonach ein Neubau am Alten Postweg (Hochfeld) zwischen 22 und 25 Millionen Euro kosten würde, sagt Baureferent Gerd Merkle (CSU). Der Alte Postweg dient deshalb als Adresse, weil hier bereits ein großes Berufsschulzentrum angesiedelt ist. Platz für einen Neubau wäre da.
Im Wissen um eine staatliche Förderung von 65 Prozent bei Neubauprojekten kämen auf die Stadt dann Ausgaben von rund 13 Millionen Euro zu, heißt es – sofern die damalige Kostenschätzung noch Bestand hat. Bei der Gegenfinanzierung könnte die Stadt allerdings deutlich stärker vom Verkauf des innerstädtischen Areals am Predigerberg profitieren, dessen Verkaufswert damals mit 3,5 Millionen Euro angesetzt war. „Heute wäre Betrag sicherlich höher“, sagt Merkle, ohne eine konkrete Zahl zu nennen. Haken war damals, dass die Genehmigungsbehörde einen Schulneubau finanziell nicht unterstützt hätte. Bei den Kosten war man davon ausgegangen, dass eine Sanierung des bestehenden Gebäudes deutlich günstiger käme als ein Neubau. Ob dies heute noch gilt, will die Stadt jetzt prüfen lassen. Dazu haben die Stadträte der Verwaltung den Auftrag erteilt. Es geht darum, zu ermitteln, wie viel ein Schulneubau kostet und welche Einnahmen aus dem Grundstücksverkauf zu erzielen wären. Gleichzeitig wäre zu prüfen, wie die Zukunft eines Römischen Museums an vertrauer Stätte aussehen könnte. Zugleich wird geprüft, wie hoch die Sanierungskosten für die Schulturnhalle sind. Stadtrat Volker Schafitel (Freie Wähler) sagte im Bauausschuss: „Wir sollten dafür keinen Euro mehr ausgeben.“Anders sieht dies Beate Schabert-Zeidler (Pro Augsburg): „Wir haben derzeit eine intakte Schule ohne Sportunterricht. Dies darf so nicht sein.“Christian Moravcik (Grüne) erinnerte an einen politischen Beschluss, wonach die Schule nicht verlagert werden soll. Bei der Fachakademie für Ernährungs- und Versorgungsmanagement ist ferner zu sehen, dass sie derzeit auch Räume in einem Gebäude in der Maximiliandieser straße nutzt. Mit einem Umzug an den Alten Postweg würde dieser Schulstandort für die Fachakademie aufgegeben. Das Haus gehört einer städtischen Stiftung. „Es wird verlangt, dass an dieser Stelle auch weiterhin ein schulischer Betrieb läuft“, informiert Baureferent Merkle.
Insofern könne die Stadt hier nicht mit Einnahmen aus dem Verkauf kalkulieren. Merkle weist darauf hin, „dass wir gegenwärtig noch weit weg sind von Entscheidungen“. Es gehe vielmehr darum, auszuloten, welche Schritte denkbar seien. Zeitlich betrachtet dürfte eine Umsetzung der Überlegungen frühestens in vier, fünf Jahren realistisch sein. »Kommentar