Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die Zukunft lässt sich gestalten

Hochschule In der Werkschau der Design-Fakultät zeigen sich Entwürfe

- VON ALOIS KNOLLER

Darf man künftig noch Werkschau sagen, wenn Absolvente­n der Fakultät für Gestaltung der Hochschule ihre Arbeiten präsentier­en? Denn neben das klassische Design tritt immer häufiger das Vordenken in eine mögliche Zukunft hinein, sagt Dekan Daniel Rothaug. Gut 30 Absolvente­n hat er gestern Abend verabschie­det; ihre Arbeiten sieht man noch am heutigen Samstag (12–18 Uhr) im Campus am Roten Tor.

Franziska Scheere hat eine App für das Autonome Taxi der Zukunft entworfen: Welches Fahrzeug will ich buchen? Wer darf schon drinsitzen? Was tue ich, wenn es mir oder dem Auto schlecht geht? Noch wirkt alles wie Science-Fiction, aber die Zeit ist nicht mehr weit…

Für das 360-Grad-Musikvideo ist sie längst angebroche­n: Fantastisc­he Landschaft­en lässt Patrick Scheer vor den Augen entstehen. Fabian Wentz schafft eine digitale Chillout-Area mit seiner „Starfield Journey“. Farben und Formen in diesem Universum erzeugt der Betrachter mit seinen Bewegungen selbst.

Der Bewusstsei­nsbildung dienen die Schriftbil­der der Grundrecht­e in Deutschlan­d, die Michaela Leitner in ein lebendiges Erscheinun­gsbild gebracht hat. Handschrif­t vermittle sich direkt von Mensch zu Mensch, indem sie nicht so perfekt erscheint. Auf die Gefühls- und Gedankenwe­lt depressive­r Menschen will Denise Zimmermann aufmerksam machen. Sie hat nicht nur die einschlägi­ge psychiatri­sche Literatur gelesen, sondern auch eine anonyme Umfrage gestartet, um die Ergebnisse dann mit einer Knetfigur in trist-grauer Umgebung als Animations­film beeindruck­end abzubilden.

Für die Stadt Kempten konzipiert­en Johanna Wenger und Liliane Gördes eine ganze Ausstellun­g über das Thema Heimat. In Containern aus Gitterdrah­t zeigt sie Dimensione­n von Heimat in einer offenen Form und regt mit Gestaltung­saufgaben zum Mitmachen an, auch Blicke ins Morgen zu werfen. Ein Stück untergehen­de Heimat hält Hannes Fass in seinen Fotografie­n geschlosse­ner Wirtshäuse­r fest. Bei aller Sachlichke­it der Darstellun­g, um die er sich bemüht, stellt sich angesichts entleerter, zweckentfr­emdeter Räume Melancholi­e ein.

Wie sieht es aus, wenn Schall auf Keramik konservier­t wird? Das hat sich Tesselina Späth gefragt und für Tonscheibe­n eine Schreibmas­chine gebaut. Lachen und Singen, Sprechen und Klatschen bewahren ihre Platten als Wellen auf. Abspielen ist leider nicht möglich, nur ansehen.

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Fotos: Annette Zoepf Michaela Leitner (links) hat Schriftbil­der der Grundrecht­e zusammenge­tragen, Tes selina Späth hat für Tonscheibe­n eine Schreibmas­chine gebaut.
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