Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Hilfe, das Faschings Groko kommt
Närrisches Beim Umzug in Zusmarshausen waren 77 Gruppen und Wagen zu sehen. Märchenwesen und Politisches wechselte sich ab. Die Zuschauer waren begeistert
Zusmarshausen „We make Fasching great again“– das war das Motto der Faschingsfreunde Ried/Breitenbronn beim Faschingsumzug Zusmarshausen und das kann getrost für den gesamten Umzug gelten. So sah das auch Zugmoderator Wolfgang Neff: Da können Köln, Düsseldorf und Co. einpacken, der echte Fasching findet in Schwaben statt, rief der den Zuschauern immer wieder zu. Von wegen, traditionelle Fußgruppen kommen beim Straßenfasching inzwischen zu kurz: Ob Musikkapellen oder Gruppen mit Lei- terwagen, sie stehen beim Faschingsumzug in Zusmarshausen seit einigen Jahren ganz vorn dran, das bedeutet, sie laufen am Anfang des Umzugs. 20 von insgesamt 77 Gruppen waren so in diesem Jahr unterwegs.
Sehr zur Freude von Zugmoderator Wolfgang Neff, der vom Wettlauf um die höchste Lautstärke auf den Wagen gar nichts hält. Und auch die Zuschauer, von denen einige Tausend gekommen waren, waren von den Fußgruppen begeistert. „Tierisch gut drauf“, das war das Motto der ersten Gruppe, traditionell die Marktkapelle Zusmarshausen. Sie mussten sich beeilen, um nicht vom „Groko“geschnappt zu werden, einem furchteinflößenden, langen grünen Drachen, den sich der Bauwagen Zusmarshausen ausgedacht hatte.
Einen Schlenker in die aktuelle Politik unternahmen auch die Sunny Boys aus Zusmarshausen, die auf Biengter Felder und Gärten aufmerksam machten. Leicht „anrüchig“war die Idee Steinebergler. Mit Blick auf die Pläne einer gemeinsamen Kläranlage von Horgau und Zusmarshausen erinnerten sie daran, dass alles, was im Klo runter gespült wird, erst einmal abwärts, sprich in Richtung Zusmarshausen, schwimmen muss.
Noch gar nicht faschingsmüde zeigten sich die Zusamtaler Bettschoner mit ihren Tollitäten Anja I. und Christoph II. sowie dem Kinderprinzenpaar Marla I. und Philipp I. Ob Kapelle oder Gardemädchen, alle waren heldenhaft in Form, getreu dem diesjährigen Motto „Heroes“.
Ein großer Fan der Bettschoner ist übrigens auch Zusmarshausens Bürgermeister Bernhard Uhl: Er war mit einem fahrenden Bett und dem „allerletzten Bettgesang“unterwegs im Zug. Echte Knalltüten waren hingegen die Vallrieder Frauen, die sich als Popcorn-Tüten verkleidet hatten, solche, wie man sie in den Kinos bekommt.
Kurz mal hinter ihren Müttern verstecken hieß es für kleinere Kinder, als die Eckdeifel in fast schon gruseligen Masken daher kamen. Bei ihnen lebte der alte Brauch auf, mit dem Fasching auch den Winter auszutreiben.
Das versuchten übrigens auch die BiberHexen aus Biburg und die Deubacher Höllhexen mit ihren Masken und Besen. Einen Ausflug ins Märchenreich unternahmen in diesem Jahr gleich mehrere Gruppen: Mindestens viermal waren Zwerge zu sehen, auch wenn viele von denen recht hochgewachsen waren. Zauberhaft. I
Eine Bilder galerie vom Faschingsumzug Zusmarshausen finden Sie unter www.augsburger allgemeine land.de/ bilder.