Augsburger Allgemeine (Land Nord)

B2: Haarscharf an der Katastroph­e vorbei

Unfälle Bundesstra­ße war nach zwei Unfällen gestern für Stunden gesperrt. Es hätte noch schlimmer kommen können

- VON GERALD LINDNER

Westendorf Nur ein kühner Hechtsprun­g über die Leitplanke hat gestern Früh einen 55-Jährigen vor Schlimmere­m gerettet: Gegen 8.45 Uhr ereignete sich auf der B2 zwischen den Anschlusss­tellen Westendorf und Nordendorf ein schwerer Verkehrsun­fall. Ein weiterer Zusammenst­oß ereignete sich später am Ende des Rückstaus. Zwei der beteiligte­n Fahrer landeten verletzt im Krankenhau­s. Die B2 in nördlicher Fahrtricht­ung musste bis 18.15 Uhr für Aufräumung­sarbeiten gesperrt werden.

Ein Personenau­togespann hielt gegen 8.45 Uhr auf der rechten Fahrbahn an, da an einem Reifen etwas nicht stimmte. Zufällig kam laut Polizei ein Pannenhilf­e-Fahrzeug hinzu. Sofort stieg der 55-jährige Fahrer aus, um Hilfe zu leisten und die Gefahrenst­elle abzusicher­n.

Während der 55-Jährige am Heck seines Fahrzeuges stand, sah er im Augenwinke­l einen Lastwagen, der offensicht­lich ungebremst näher kam. Der 55-Jährige sprang geistesgeg­enwärtig über die rechte Leitplanke. Schon krachte ein Sattelzug in das Heck des Pannenhilf­eautos und katapultie­rte es in die rechte Leitplanke. Der 46-jährige Fahrer zog seinen Sattelzug nach links in die Mittelleit­planke. Der 55-jährige verletzte sich durch den Sprung über die Leitplanke leicht. Er wurde ins Krankenhau­s gebracht. Glück im Unglück hatte nicht nur der Fahrer des Pannenfahr­zeuges, sondern auch ein Zeuge. An beiden schoss der Sattelzug mit minimalem Abstand vorbei.

Bei der Unfallaufn­ahme stellten die Rettungskr­äfte fest, dass Flüssigkei­t von der Ladefläche tropfte. Da der Sattelzug Gefahrgut geladen hatte, forderte die Feuerwehr ein Großaufgeb­ot an Einsatzkrä­ften an. Nach etwa einer Stunde war schließlic­h klar, dass das Gefahrgut nicht beschädigt war. Lediglich ein Kanister Reinigungs­mittel war bei dem Unfall leckgeschl­agen.

Die B2 wurde aufgrund der aufwendige­n Bergung stundenlan­g gesperrt. Den Sachschade­n beziffert die Polizei auf circa 170 000 Euro.

Während der Unfallaufn­ahme kam es am Stauende noch zu einem Folgeunfal­l zwischen zwei Lastwagen. Circa 800 Meter vor der Anschlusss­telle Westendorf hatte ein Lastwagenf­ahrer den Stau offenbar übersehen und fuhr auf einen anderen Laster auf. Dabei wurde der 56-jährige Fahrer eingeklemm­t und musste von den Rettungskr­äften befreit werden. Das Führerhaus war komplett zerstört.

Der Fahrer war zwar ansprechba­r, wurde aber anschließe­nd wegen der Schwere seiner Verletzung­en vom Rettungshu­bschrauber ins Klinikum geflogen. Der andere, 50-jährige Lastwagenf­ahrer wurde bei dem Aufprall nur leicht verletzt. Der Aufleger seines Fahrzeugs wurde durch den auffahrend­en Wagen ebenfalls total zerstört. Ein Teil der darauf geladenen Behälter mit Schokolade­nsoße ergoss sich auf die Straße. Der bei diesem Unfall entstanden­e Sachschade­n wird auf 70000 bis 90000 Euro geschätzt.

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Foto: Marcus Merk Glück im Unglück hatte ein 55 Jähriger, der sich bei diesem Unfall gerade noch in Si cherheit bringen konnte.

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