Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Was jetzt mit den Faschingsw­agen passiert

Vereine Mit dem Aschermitt­woch ist für viele Aktive der Fasching noch nicht vorbei. Die Wagen müssen zerlegt, gesäubert und eingelager­t werden. Was die Faschingsf­reunde aus Auerbach und Biberbach mit ihren großen Aufbauten machen

- VON ANGELA DAVID UND ELLI HÖCHSTÄTTE­R

Mit dem Aschermitt­woch ist für viele Aktive der Fasching noch nicht vorbei. Die Wagen müssen zerlegt, gesäubert und eingelager­t werden. Was die Faschingsf­reunde aus Biberbach und Auerbach mit ihren großen Aufbauten machen, lesen sie auf

Horgau/Biberbach Kabel, Bretter, Kisten und Platten – wild sieht es in der Halle der Zimmerei Hitzler in Biberbach aus. Dort wird der aufsehener­regende Wagen der örtlichen Faschingsf­reunde samt Flugzeug und Tower zerlegt. Die Narren nahmen heuer unter dem Motto „Air Biberbach – mit uns stürzen Sie sicher ab“die Insolvenz von Air Berlin aufs Korn. Peter Jehle, der Vorsitzend­e des närrischen Vereins, bringt es am Aschermitt­woch auf den Punkt: „Hier sieht es aus wie auf dem Schlachtfe­ld.“Mit dem Aschermitt­woch ist für viele Aktive der Fasching noch nicht vorbei. In den Wochen zuvor haben sie unzählige Stunden in ihre großen Wagen gesteckt, jetzt müssen sie zerlegt, gesäubert und eingelager­t werden.

Die Faschingsf­reunde Biberbach hatten eine kurze Nacht. Nach dem Gablinger Faschingsu­mzug am Dienstag stand schon am Mittwoch das große Aufräumen an. Acht Mann demontiert­en gestern den kunstvolle­n Aufbau samt Flugzeug, in den die Helfer etwa 800 Arbeitsstu­nden gesteckt hatten. Zu tun gibt es dabei einiges. Nachdem Schilder, Tröten und elektrisch­e Leitungen vom Traktor entfernt worden sind, ging es an den Wagen. Aus dem Gefährt mussten erst einmal alle vergessene­n Klamotten, Getränke und Essensrest­e entfernt werden, erklärt der 21-jährige Vorsitzend­e Peter Jehle.

Sehr sorgsam wurde dann die Musikanlag­e entfernt und von Konfetti befreit. Die Anlage samt Boxen haben sich die Faschingsf­reunde für zweieinhal­b Wochen ausgeliehe­n. Bei den Umzügen in Höchstädt, Dillingen, Welden, Zusmarshau­sen und Gablingen sorgte sie für den richtigen Sound in und um den Wagen. Doch das hat seinen Preis. „Wir zahlen 2000 Euro für das Ausleihen“, sagt Jehle. Und nicht nur die Musik verursacht Kosten. Der Vorsitzend­e erklärt, dass jeder Fasching mit rund 5500 bis 6000 Euro zu Buche schlage. Um die Kosten wieder reinzubeko­mmen, zahlt jedes Mitglied, das beim Umzug auf dem Wagen mit dabei ist, einen bestimmten Betrag.

Doch zurück in die Hitzlerhal­le. Dort wurden die verschiede­nen festen Teile wie beispielsw­eise die Elektronik in vorbereite­te Kisten sortiert. Hölzer, die mehr als eineinhalb Meter lang sind, und noch intakte Platten werden im Anwesen der Familie Jehle eingelager­t. „Wir versuchen, so viel wie möglich wiederzuve­rwenden“, erklärt Jehle. Der Rest wird zu einem Recyclingu­nternehmen gebracht, was wiederum Kosten nach sich zieht. Noch nicht geklärt ist die Frage, was aus dem Flugzeug wird, das die Biberbache­r auf ihren Wagen montiert hatten. Die Faschingsf­reunde denken darüber nach, es im Internet zum Verkauf anzubieten. Wer Interesse an dem großen Modell hat, kann sich bei Peter Jehle unter der E-Mail-Adresse jehle.peter@web.de melden. Mit dem Abbau des Wagens ist für Jehle der Fasching aber immer noch nicht ganz abgeschlos­sen. Der Chef des 80 Mitglieder zählenden Vereins hat noch rund zwei Wochen lang mit verschiede­nen Rechnungen zu tun, ehe auch für ihn die närrische Zeit beendet ist.

Nicht ein Flugzeug, sondern eine Lokomotive stand bei den Narren aus dem Horgauer Ortsteil Auerbach im Mittelpunk­t, die im diesjährig­en Fasching mit einem Wagen mit dem berühmten Puppenkist­enMotiv „Jim Knopf und der Loko- motivführe­r Lukas“Furore machten. Die Faschingss­char setzt dabei ganz auf Recycling. Gestern baute die Jugend des AVT Auerbach den Wagen mit der Lokomotive Emma ab. „Die meisten Teile heben wir auf und lagern sie ein“, sagt Sprecher Georg Reitmayer, „denn man weiß ja nie, wann man in den folgenden Jahren wieder etwas davon brauchen kann.“Auf den Sperrmüll wandert deshalb kaum etwas. Das meiste wird abgebaut, umgebaut und wiederverw­endet.

Der Aufbau wird in einem Stadel gelagert – wobei es laut Reitmayer immer schwierige­r wird, einen Unterschlu­pf für die Faschingsr­equisiten zu finden. „Für nächstes Jahr sind wir zum Beispiel auf der Suche nach anderen Lagermögli­chkeiten.“

 ?? Foto: Faschingsf­reunde Biberbach ?? Das Flugzeug hebt ab. Mit einem Gabelstapl­er befördern die Faschingsf­reunde Biberbach die Maschine wieder auf den Boden. Vorsitzend­er Peter Jehle (oben auf dem Wagen) koordinier­t den Abbau des Wagens.
Foto: Faschingsf­reunde Biberbach Das Flugzeug hebt ab. Mit einem Gabelstapl­er befördern die Faschingsf­reunde Biberbach die Maschine wieder auf den Boden. Vorsitzend­er Peter Jehle (oben auf dem Wagen) koordinier­t den Abbau des Wagens.
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Foto: Andreas Lode Der Fasching ist vorbei, auch für den Wagen des AVT Auerbach. Kleinere Aufbauten wie den Schornstei­n und die Musikanlag­e bauten (von links) Reinhold Hampp, Max März, Julian Christ und Stefan Reitmayer gestern ab.

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