Augsburger Allgemeine (Land Nord)
95 neue Gewerbebetriebe im Augsburger Land
Wirtschaft Der Landkreis folgt nicht dem bayernweiten Vorjahresniveau. Das hat vor allem einen Grund
Landkreis Augsburg Bauboom auf dem Lechfeld. Nicht nur Amazon hat sich schon vor einiger Zeit unter anderem von der verkehrsgünstigen Anbindung überzeugen lassen. Auch weitere Logistikunternehmen schätzen die Lage direkt an der B 17. Dies wirkt sich auf die Gewerbeanmeldungen im Augsburger Land aus. Während bayernweit die Zahlen nach elf Monaten weiterhin unter dem Vorjahresniveau liegen, meldet der Landkreis Augsburg ein Plus.
Unschlagbar auf Platz eins landet zwar die Landeshauptstadt München: Sie hat im Jahresverlauf 2017 bislang keinen einzigen Fortzug zu vermelden. Demgegenüber haben bis Ende November 352 Betriebe den Wirtschaftsstandort Landkreis Augsburg verlassen. Zugezogen sind jedoch im selben Zeitraum 447 Betriebe. Bedeutet bis dato im Saldo ein Plus von 95 Gewerbebetrieben. Und es wird noch weitergehen. So plant beispielsweise die Gemeinde Graben zusammen mit Kleinaitingen ein 24 Hektar großes interkommunales Gewerbegebiet.
Grund für den Boom auf dem Lechfeld ist nach Auskunft der Statistiker zum einen die Beschäftigungslage. Zum anderen ist das große Geheimnis die Lage direkt an der west-östlichen Autobahnachse von Karlsruhe nach Salzburg. In ihrer Verlängerung stellt diese Achse nach Westen eine Verbindung nach Frankreich und Belgien dar und führt hinter Salzburg über Österreich nach Ost- und Südosteuropa. Die sei nach Auskunft von Peter Lintner, dem stellvertretenden Hauptgeschäftsführer der IHK Schwaben, ein unschätzbarer Vorteil gegenüber anderen Standorten.
Auch wenn für die Ansiedlung von Gewerbe die einzelnen Kommunen zuständig sind, so hat das Landratsamt doch einen guten Überblick über freie Flächen. Sie werden jährlich bei den Gemeinden und Städten abgefragt. Aktuell liegt die größte freie Fläche im gesamten Landkreis demnach in Bobingen im Industriepark Werk Bobingen mit 80 000 Quadratmetern.
Großes Potenzial haben aber nicht nur die Logistikriesen, sondern auch die vermeintlich kleinen Nebenerwerbsgründungen. Viele ziehen es vor, erst einmal aus einem sicheren Arbeitsverhältnis heraus die Marktchancen ihrer Idee zu prüfen, ehe sie noch einen Schritt weiter gehen und ihr eigener Chef werden.