Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Demnächst geschlosse­n!

Sonderscha­u Die Wasser-Ausstellun­g wirft ihre Schatten voraus. Für den Aufbau muss das Maximilian­museum längere Zeit absperren. Das befeuert die Debatte um das Römische Museum

- VON RICHARD MAYR

Das Maximilian­museum in Augsburg muss einen Teil seiner Ausstellun­gsfläche bis zum 15. April für das Publikum schließen. Der Ostflügel des Hauses mit der Skulpturen­sammlung und der Goldschmie­deabteilun­g im Felicitass­aal sind bis dahin weiterhin zugänglich, die Eintrittsp­reise werden reduziert. Von 15. April bis zum 14. Juni bleibt das Museum ganz geschlosse­n. Als Grund gibt das Museum an, sich auf die Sonderauss­tellung „Wasser Kunst Augsburg. Die Reichsstad­t in ihrem Element“vorbereite­n zu müssen. Mit der großen Sonderauss­tellung „Wasser Kunst Augsburg“, mit der die Stadt auch ihre Bewerbung als Unesco-Weltkultur­erbe unterstütz­en will, eröffnet das Museum am 15. Juni wieder.

Die Sonderauss­tellung zum Thema „Wasser“im Maximilian­museum ist mit einem eigenen Design und einer aufwendige­n Ausstellun­gsarchitek­tur geplant, die in das Maximilian­museum temporär eingebaut wird. Dafür müssen Teile der Dauerausst­ellung weichen. „Sonst würde die Wasser-Ausstellun­g am Ende in Konflikt zur Dau- stehen“, sagt Weitzel. Der Etat für die Schau beläuft sich auf 950 000 Euro, von denen die Stadt rund 251 000 Euro trägt.

Mit der Ausstellun­gsarchitek­tur haben die Kunstsamml­ungen die Innenarchi­tektin Margarete Kolb beauftragt, die auch schon die Dauerausst­ellung entworfen hat. „Sie weiß am besten, wie man alles möglichst schonend umbauen kann“, sagt Christof Trepesch, der Direktor der Kunstsamml­ungen. In der Wasser-Ausstellun­g, die Christoph Emmendörff­er, der Leiter des Maximilian­museums konzipiert hat, werden über 240 Exponate von 30 verschiedn­en Leihgebern zu sehen sein. Eine solch große und aufwendige Sonderauss­tellung gab es im Maximilian­museum zuletzt 2005 mit der Friedensau­sstellung und 2008 mit „Zarensilbe­r“zu sehen.

Wirklich erfreut ist Trepesch über die Schließung nicht; ihm fehlt jetzt ein wichtiger Museumsbau­stein der Kunstsamml­ungen für zwei Monate. „Die anderen Häuser haben aber geöffnet. Besucher von auswärts bekommen in Augsburg also auch in der Aufbauphas­e im Maximilian­museum genügend geboten“, sagt Trepesch. „Und klar wäre es schöner, wenn wir eine großflächi­ge Sonderauss­tellungsfl­äche hätten und nicht im Bestand arbeiten müssten.“

Im Augenblick erarbeitet die Stadt Augsburg ein Museumsent­wicklungsk­onzept. Ein wichtiger Bestandtei­l betrifft darin die Flächen für Sonderauss­tellungen. Für Kulturrefe­rent Thomas Weitzel zeigt die Wasser-Ausstellun­g musterhaft auf, was der städtische­n Augsburger Museumslan­dschaft fehlt. „Wie oft wollen wir das Haus noch für zwei, drei Monate schließen? Eigentlich brauchen wir eine konkurrenz­fähige Fläche für Wechselaus­stellungen – 1000 besser noch 1200 Quadratmet­er groß“, sagt Weitzel.

Etwa diese Größe setzt das Haus der Bayerische­n Geschichte für seierausst­ellung ne Landesauss­tellungen an. Über eine solche Sonderauss­tellungsfl­äche verfügen die städtische­n Kunstsamml­ungen aber nicht. Wenn größere Wechselaus­stellungen anstehen, muss im Schaezlerp­alais oder im Maximilian­museum der Bestand weichen.

Mit den Bestandsfl­ächen fällt es den Kunstsamml­ungen schwerer, Kooperatio­nen mit anderen Museen einzugehen. Große Wechselaus­stellungen mit eigener Architektu­r können nicht einfach übernommen werden, dafür sind die Räume im Schaezlerp­alais und im Maximilian­museum nicht zugeschnit­ten. Beide Gebäude wurden ursprüngli­ch ja nicht als Museen errichtet, sondern sind später umgewidmet worden.

„Augsburg hat Exponate und Objekte von Rang und damit die Möglichkei­t, mit anderen bedeutende­n Museen in einen Austausch zu kommen“, sagt Weitzel, „aber Augsburg hat keine passende Fläche für große Ausstellun­gen.“Das werde in die Stärken-Schwächen-Analyse im Museumsent­wicklungsk­onzept einfließen. Den Neubau des Römischen Museums sieht Weitzel als Chance, eine solche Fläche für Wechselaus­stellungen zu schaffen.

 ?? Archiv Foto: Silvio Wyszengrad ?? Der Viermetzho­f des Maximilian­museums ist im Februar und März auch weiterhin zugänglich. Auch der Ostflügel des Hauses bleibt in dieser Zeit geöffnet, in den anderen Tei len des Museums haben die Umbauarbei­ten für die Wasser Ausstellun­g bereits begonnen.
Archiv Foto: Silvio Wyszengrad Der Viermetzho­f des Maximilian­museums ist im Februar und März auch weiterhin zugänglich. Auch der Ostflügel des Hauses bleibt in dieser Zeit geöffnet, in den anderen Tei len des Museums haben die Umbauarbei­ten für die Wasser Ausstellun­g bereits begonnen.
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Christof Trepesch
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Thomas Weitzel

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