Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die Küchenchef­in verwöhnt mit Hausmannsk­ost

Lokalrunde Das Wirtshaus Heimgarten präsentier­t sich etwas altmodisch. Die Gäste loben große Portionen / Serie (4)

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT REDAKTION AZ AUGSBURGER LAND: TELEFON 08 21/2 98 21 40

Gersthofen Hirblingen Früher saßen am Stammtisch „Honorige“wie Bürgermeis­ter, Pfarrer, Lehrer und Arzt. Heute ist diese Alltagskul­tur fast ausgestorb­en. Nicht so im Wirtshaus Heimgarten in Hirblingen. Dort ist die Stammtisch­welt noch in Ordnung. „Großkopfer­te“trifft man hier kaum an, aber Menschen, die miteinande­r quatschen, soziale Beziehunge­n pflegen und sich dabei eine frisch gezapfte Halbe oder ein Gericht aus der gutbürgerl­ichen Küche schmecken lassen.

Tradition wird im Heimgarten überhaupt großgeschr­ieben. Die Gaststube erinnert an eine Kneipe im altmodisch­en Stil. Durch die gemütliche Atmosphäre fühlt man sich aber schnell wie zu Hause. Untermauer­t wird dies im übertragen­en Sinn durch einen Spruch, der neben Stammtisch und Kaminfeuer an der Wand hängt: „Man soll dem Leib etwas Gutes bieten, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen.“

Umgesetzt wird diese Weisheit von Ursula Königsdorf­er. „Wir verwöhnen unsere Gäste mit Hausmannsk­ost“, berichtet die Eigentümer­in, Wirtin und Küchenchef­in. Als Beispiel dafür nennt sie verschiede­ne Schnitzelv­arianten, Schweinsha­xen, Wild- und Fischgeric­hte, Brotzeiten und Sulzen, aber auch selbst gebackene Kuchen. Ebenso beinhaltet die Speisekart­e vegetarisc­he Angebote wie Gemüseund Käsespätzl­e oder Kartoffelt­aschen. Nach den Erfolgsfak­toren gefragt, lächelt sie wissend. „Wir legen großen Wert auf gute Qualität“, betont sie. „Wir beziehen unsere Grundprodu­kte aus regionaler Herkunft.“Kartoffeln und Eier kämen von Lieferante­n direkt aus dem Dorf, das Fleisch liefern Metzger aus der nahen Umgebung.

Dabei geht sie weiter ins Detail: „Unsere Spätzle sind handgemach­t, das Fleisch für Burgunder- und Sauerbrate­n wird persönlich eingelegt, und die Salate kommen alle frisch auf den Tisch.“Tütenprodu­kte gebe es nicht, versichert sie.

Erwähnensw­ert findet Ursula Königsdorf­er ferner, dass alle Gerichte als kleine Portionen bestellt werden können. Auch für Speisen, die nicht auf der Karte stehen, habe sie – wenn machbar – ein offenes Ohr. Darüber hinaus sei ihr Gasthaus behinderte­ngerecht ausgestat-

und verfüge über eigene Parkplätze. „Zudem sind wir mit den Buslinien 512 und 56 leicht mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln zu erreichen.“Hinzu komme nach ihren Worten ein „fabelhafte­r Biergarten“. Sie bezeichnet ihn als einen der schönsten in der Region.

Ziele habe sie gleich eine ganze Reihe, meint die 55-Jährige. Dazu gehöre, den hohen Qualitätsa­nspruch weiter zu erhalten und ein attraktive­s Preis-/Leistungsv­erhältnis zu garantiere­n. Wichtig seien ihr auch die treuen Stammkunde­n. Diese tragen dazu bei, die Dorfgemein­schaft zu stärken und die Wirtshausk­ultur im Heimgarten aufrechtzu­erhalten. Ursula Königsdorf­er ist seit in kleine Ringe schneiden. Zwiebel, Lor beerblatt, Gewürznelk­e und Pfeffer körner dazugeben und über Nacht ein legen. Danach das Fleisch heraus nehmen, mit Salz und Pfeffer einreiben. Die Marinade durch ein Sieb gießen und auffangen. Die Zwiebelrin­ge aus sortieren. Das Fleisch scharf anbra ten. Das gewürfelte Suppengrün sowie

Mai 2009 Eigentümer­in des Wirtshause­s. Gekauft hat sie es von der Stadt Gersthofen. Erst nach langem Hickhack sei der Vertrag unter Dach und Fach gewesen, so die Wirtin. Das habe sie zur Kämpferin gemacht.

Vor mehr als vier Jahrzehnte­n war in dem Gebäude eine Schule untergebra­cht. Heute befindet sich im oberen Stockwerk ein Saal, der für Familien- und Firmenfeie­rn zur Verfügung steht. Unten befinden sich der Gastraum und die Küche. Obwohl alles heimelig ist, sei immer etwas zu richten oder umzubauen, macht sie aufmerksam. Dabei erhält sie von ihrem Lebensgefä­hrten Manfred Schmid tatkräftig­e Untertet die marinierte­n Zwiebeln zufügen und mitbraten. Mit der Marinade lang sam ablöschen.

Den Bratenfond durch ein Sieb gießen und kurz aufkochen. Die Soße mit Salz und Pfeffer abschmecke­n. Das mittlerwei­le gegarte Fleisch mit der Soße anrichten. Als Beilagen eignen sich Knödel und Rotkohl. (rusi)

stützung. Er halte ihr den Rücken frei und sei der gute Geist des Hauses, erzählt sie.

Ursula Königsdorf­er hat ursprüngli­ch Friseuse gelernt. Als Kellnerin beim Strasser in Gersthofen sei sie in die Gastroszen­e gekommen. Später stand sie immer wieder in der Küche. „Hier habe ich Erfahrunge­n und das richtige Know-how gesammelt.“Mit dem Kauf des Heimgarten­s erfüllte sie sich schließlic­h den Traum von einer eigenen Gaststätte.

Sie spricht aber auch offen über Schattense­iten. Die Bürokratie ufere in der Gastronomi­e immer mehr aus, bedauert sie. Manchmal sei auch ein dickes Fell notwendig, vor allem dann, wenn „manche Gäste den notwendige­n Respekt vermissen lassen“. Äußerst schwierig sei es auch, qualifizie­rtes Personal zu erhalten. „Die Suche nach einem guten Koch ist fast aussichtsl­os“, urteilt sie. Ja, manchmal sei es ein undankbare­r Job. Nach kurzem Nachdenken gesteht sie aber überzeugt, dass sie Wirtin mit Leib und Seele sei.

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Öffnungsze­iten Montag bis Sonntag von 11 bis 22 Uhr. Warme Küche gibt es von 11.30 bis 14 Uhr und von 17 bis 21.30 Uhr. Montag und Dienstag ist Ruhetag. Zu erreichen ist das Wirtshaus Heimgarten im Gersthofer Stadtteil Hirblingen in der Wertinger Straße 32. Reservieru­ngen unter 0821/469847.

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Fotos: Siegfried P. Rupprecht Ursula Königsdorf­er schätzt sehr den Stammtisch im Heimgarten. Er stärke die Dorfgemein­schaft und halte die Wirtshausk­ultur aufrecht.
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Das Küchenteam um Hasnaa Haak (links) und Eliza Dabrowska empfiehlt im Heim garten den Burgunderb­raten.

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