Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Küchenchefin verwöhnt mit Hausmannskost
Lokalrunde Das Wirtshaus Heimgarten präsentiert sich etwas altmodisch. Die Gäste loben große Portionen / Serie (4)
Gersthofen Hirblingen Früher saßen am Stammtisch „Honorige“wie Bürgermeister, Pfarrer, Lehrer und Arzt. Heute ist diese Alltagskultur fast ausgestorben. Nicht so im Wirtshaus Heimgarten in Hirblingen. Dort ist die Stammtischwelt noch in Ordnung. „Großkopferte“trifft man hier kaum an, aber Menschen, die miteinander quatschen, soziale Beziehungen pflegen und sich dabei eine frisch gezapfte Halbe oder ein Gericht aus der gutbürgerlichen Küche schmecken lassen.
Tradition wird im Heimgarten überhaupt großgeschrieben. Die Gaststube erinnert an eine Kneipe im altmodischen Stil. Durch die gemütliche Atmosphäre fühlt man sich aber schnell wie zu Hause. Untermauert wird dies im übertragenen Sinn durch einen Spruch, der neben Stammtisch und Kaminfeuer an der Wand hängt: „Man soll dem Leib etwas Gutes bieten, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen.“
Umgesetzt wird diese Weisheit von Ursula Königsdorfer. „Wir verwöhnen unsere Gäste mit Hausmannskost“, berichtet die Eigentümerin, Wirtin und Küchenchefin. Als Beispiel dafür nennt sie verschiedene Schnitzelvarianten, Schweinshaxen, Wild- und Fischgerichte, Brotzeiten und Sulzen, aber auch selbst gebackene Kuchen. Ebenso beinhaltet die Speisekarte vegetarische Angebote wie Gemüseund Käsespätzle oder Kartoffeltaschen. Nach den Erfolgsfaktoren gefragt, lächelt sie wissend. „Wir legen großen Wert auf gute Qualität“, betont sie. „Wir beziehen unsere Grundprodukte aus regionaler Herkunft.“Kartoffeln und Eier kämen von Lieferanten direkt aus dem Dorf, das Fleisch liefern Metzger aus der nahen Umgebung.
Dabei geht sie weiter ins Detail: „Unsere Spätzle sind handgemacht, das Fleisch für Burgunder- und Sauerbraten wird persönlich eingelegt, und die Salate kommen alle frisch auf den Tisch.“Tütenprodukte gebe es nicht, versichert sie.
Erwähnenswert findet Ursula Königsdorfer ferner, dass alle Gerichte als kleine Portionen bestellt werden können. Auch für Speisen, die nicht auf der Karte stehen, habe sie – wenn machbar – ein offenes Ohr. Darüber hinaus sei ihr Gasthaus behindertengerecht ausgestat-
und verfüge über eigene Parkplätze. „Zudem sind wir mit den Buslinien 512 und 56 leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.“Hinzu komme nach ihren Worten ein „fabelhafter Biergarten“. Sie bezeichnet ihn als einen der schönsten in der Region.
Ziele habe sie gleich eine ganze Reihe, meint die 55-Jährige. Dazu gehöre, den hohen Qualitätsanspruch weiter zu erhalten und ein attraktives Preis-/Leistungsverhältnis zu garantieren. Wichtig seien ihr auch die treuen Stammkunden. Diese tragen dazu bei, die Dorfgemeinschaft zu stärken und die Wirtshauskultur im Heimgarten aufrechtzuerhalten. Ursula Königsdorfer ist seit in kleine Ringe schneiden. Zwiebel, Lor beerblatt, Gewürznelke und Pfeffer körner dazugeben und über Nacht ein legen. Danach das Fleisch heraus nehmen, mit Salz und Pfeffer einreiben. Die Marinade durch ein Sieb gießen und auffangen. Die Zwiebelringe aus sortieren. Das Fleisch scharf anbra ten. Das gewürfelte Suppengrün sowie
Mai 2009 Eigentümerin des Wirtshauses. Gekauft hat sie es von der Stadt Gersthofen. Erst nach langem Hickhack sei der Vertrag unter Dach und Fach gewesen, so die Wirtin. Das habe sie zur Kämpferin gemacht.
Vor mehr als vier Jahrzehnten war in dem Gebäude eine Schule untergebracht. Heute befindet sich im oberen Stockwerk ein Saal, der für Familien- und Firmenfeiern zur Verfügung steht. Unten befinden sich der Gastraum und die Küche. Obwohl alles heimelig ist, sei immer etwas zu richten oder umzubauen, macht sie aufmerksam. Dabei erhält sie von ihrem Lebensgefährten Manfred Schmid tatkräftige Untertet die marinierten Zwiebeln zufügen und mitbraten. Mit der Marinade lang sam ablöschen.
Den Bratenfond durch ein Sieb gießen und kurz aufkochen. Die Soße mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das mittlerweile gegarte Fleisch mit der Soße anrichten. Als Beilagen eignen sich Knödel und Rotkohl. (rusi)
stützung. Er halte ihr den Rücken frei und sei der gute Geist des Hauses, erzählt sie.
Ursula Königsdorfer hat ursprünglich Friseuse gelernt. Als Kellnerin beim Strasser in Gersthofen sei sie in die Gastroszene gekommen. Später stand sie immer wieder in der Küche. „Hier habe ich Erfahrungen und das richtige Know-how gesammelt.“Mit dem Kauf des Heimgartens erfüllte sie sich schließlich den Traum von einer eigenen Gaststätte.
Sie spricht aber auch offen über Schattenseiten. Die Bürokratie ufere in der Gastronomie immer mehr aus, bedauert sie. Manchmal sei auch ein dickes Fell notwendig, vor allem dann, wenn „manche Gäste den notwendigen Respekt vermissen lassen“. Äußerst schwierig sei es auch, qualifiziertes Personal zu erhalten. „Die Suche nach einem guten Koch ist fast aussichtslos“, urteilt sie. Ja, manchmal sei es ein undankbarer Job. Nach kurzem Nachdenken gesteht sie aber überzeugt, dass sie Wirtin mit Leib und Seele sei.
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Öffnungszeiten Montag bis Sonntag von 11 bis 22 Uhr. Warme Küche gibt es von 11.30 bis 14 Uhr und von 17 bis 21.30 Uhr. Montag und Dienstag ist Ruhetag. Zu erreichen ist das Wirtshaus Heimgarten im Gersthofer Stadtteil Hirblingen in der Wertinger Straße 32. Reservierungen unter 0821/469847.