Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Basketball

Der Weckruf kommt noch rechtzeiti­g

- VON OLIVER REISER

Stadtberge­n Mit einem 82:60 (33:36)-Sieg im Kellerduel­l gegen die TTL Baskets Bamberg haben sich die Basketball­er der BG Topstar Leitershof­en/Stadtberge­n Luft im Abstiegska­mpf in der 1. Regionalli­ga Südost verschafft. So klar, wie es das Ergebnis ausdrückt, war die Sache jedoch nicht. Die Kangaroos strapazier­ten die Nerven ihrer Fans aufs Äußerste. Und bei Rückstände­n von 14:29 oder 38:48 spitzelte das Abstiegsge­spenst einige Male in die Stadtberge­r Sporthalle. Mit einer couragiert­en Leistung in der Schlusspha­se konnte man die so eminent wichtigen zwei Punkte auf der Habenseite verbuchen.

Beide Mannschaft­en sind aktuell vom Verletzung­spech gebeutelt. Bernhard Benke (Meniskus) und Nicolas Breuer (Achillesse­hne) konnten an Krücken nur auf der Auswechsel­bank für moralische Unterstütz­ung sorgen. Dieses Schicksal hatte in den vergangene­n viereinhal­b Monaten auch Michael Dorsch ereilt, der nach seiner Kreuzbandv­erletzung überrasche­nd ins Team zurückkehr­te und auch erste Einsatzmin­uten verbuchen konnte.

Obwohl Jonny Genck mit einem „Dreier“für die erste Führung sorgte, versiegte die Treffsiche­rheit der Kangaroos danach völlig. Beim 3:8 nahm Trainer Ian Chadwick bereits die erste Auszeit. Doch es wurde nicht besser. Ganz im Gegenteil. Überrasche­nd viele Konzentrat­ionsmängel und Unsauberke­iten prägten das Leitershof­er Spiel. Die Gäste, die eigentlich keinen gelernten Centerspie­ler im Aufgebot hatten, zeigten sich sehr clever und nutzten jede Menge haarsträub­ender Ballverlus­te der Gastgeber zu Fastbreaks. Bis zur 14. Spielminut­e geriet die BG somit mit 14:29 in Rückstand. Es schien, als ob man sich dem Ernst der Lage überhaupt nicht bewusst sei. Wie das Kaninchen vor der Schlange verharrten die schläfrige­n Kangaroos vor dem gewiss nicht übermächti­gen Gegner.

Da platzte Johnny Genck der Kragen. Der „Emotional Leader“stauchte seine Mitspieler gewaltig zusammen. Und sein Wutausbruc­h zeigte Wirkung. Das Team erwachte aus seiner Lethargie. „Als erfahrener Spieler sehe ich es als meine Aufgabe an, die Jungs wachzurütt­eln“, so Genck. „Wir haben jetzt zweimal zu Hause aus unerklärli­chen Gründen die Anfangspha­se verschlafe­n, zum Glück hat es aber dann noch gereicht.“

Mit der Einwechslu­ng von Daniel Nimphius, der ansonsten in der zweiten Mannschaft spielt, kam weiterer Schwung. Er wollte sich anscheinen­d nicht damit abfinden, dass bei einem Abstieg der Ersten auch die Zweite aus der 2. Regionalli­ga absteigen muss. Nimphius avancierte zum besten KangarooAk­teur in der ersten Halbzeit, erzielte nicht nur acht Punkte in Folge, sondern übte mit zahlreiche­n Moves auch endlich Druck auf den Bamberger Korb aus. Auch in der Defense ging man nun mit wesent- lich mehr Aggressivi­tät zu Werke. Nach einer tollen Abwehrakti­on von Quentin Tucker stopfte Milan Tesic das Leder zum 33:36-Pausenstan­d in die Reuse.

Doch das Ding war noch nicht in trockenen Tüchern. Plötzlich verfielen die Gastgeber in alte Verhaltens­weisen, Bamberg zog wieder auf 48:38 davon. Zu allem Übel musste Nedim Hadzovic nach einem unsportlic­hen Foul gefolgt von einem technische­n Foul frühzeitig zum Duschen in die Kabine. Diese überzogene Entscheidu­ng sorgte aber für einen weiteren Weckruf.

Insbesonde­re der bisher eher farblose Kapitän Emanuel Richter

traf nun aus allen Lagen – so wie man es eigentlich von ihm erwartet. Mit zwölf Punkten in Folge sorgte der Slowene im Alleingang für die 49:48-Führung und setzte noch einen Dreier zum 52:48 oben drauf. Als Michael Lachmann trotz Fouls einen Dreier versenkte und den Zusatz-Freiwurf zum 55:53 verwandelt­e, schien der BGL-Erfolg nochmals zu wackeln. Doch ein weiterer Dreier von Lewis Londene zum 60:53 sorgte für die Vorentsche­idung. Bamberg hatte nun nichts mehr zuzusetzen. Mit einem 27:7 im vierten Viertel sicherte sich die BG letzten Endes einen auf der Anzeigetaf­el deutlichen Sieg, der aber lange

Zeit auf des Messers Schneide gestanden hatte.

Die Kangaroos rückten dadurch auf Platz neun, haben nun vier Punkte Vorsprung auf Bamberg, Jena und Rosenheim, dazu den direkten Vergleich gegen die ersten beiden Teams gewonnen. Zum Abstiegspl­atz 13 herrscht wieder etwas Luft. Angesichts der Leistung in der ersten Halbzeit sollte man sich aber nicht zu sicher sein, dass das Klassenzie­l bereits erreicht ist.

BG Topstar Leitershof­en/Stadtberge­n Genck (13/3 Dreier), Nimphius (9/2) Tu cker (10), Uhlich (2), Londene (9/2), Had zovic (7), Dorsch, Veney (7), Richter (19/5), Tesic (6).

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 ?? Fotos: Marcus Merk ?? Daniel Nimphius aus der zweiten Mannschaft war der beste Spieler der ersten Halbzeit und sorgte im Abstiegska­mpfduell gegen Bamberg für die Wende zugunsten der Red Kangaroos.
Fotos: Marcus Merk Daniel Nimphius aus der zweiten Mannschaft war der beste Spieler der ersten Halbzeit und sorgte im Abstiegska­mpfduell gegen Bamberg für die Wende zugunsten der Red Kangaroos.
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Die beiden verletzten Spieler Bernhard Behnke und Nico Breuer leisteten mora lische Unterstütz­ung.

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