Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Metalldete­ktor soll Müllsünder aufspüren

Entsorgung Ab der zweiten Jahreshälf­te werden die braunen Biotonnen im Augsburger Land in Stichprobe­n überprüft. Das ist nicht die einzige Neuerung, die auf die Landkreisb­ürger zukommt. Eine davon ist bequem. Eine andere kostet

- VON CHRISTOPH FREY

Ab der zweiten Jahreshälf­te werden die Biotonnen im Kreis in Stichprobe­n überprüft. Das ist nicht die einzige Neuerung.

Landkreis Augsburg Ab der zweiten Jahreshälf­te wird der Inhalt der Biotonnen im Landkreis stichprobe­nartig überprüft. Einzelne Müllfahrze­uge werden mit Metalldete­ktoren ausgestatt­et und schlagen Alarm, falls sich zwischen Rasenschni­tt, Bananensch­alen und faulem Obst Gegenständ­e aus Metall verbergen. Die Tonne wird dann nicht geleert, ihre Besitzer mit gelben beziehungs­weise roten Karten verwarnt.

Das sagte der Leiter des Abfallwirt­schaftsbet­riebs, Günther Prestele, am Montag im Kreistag auf eine entspreche­nde Anfrage aus dem Gremium. Laut Prestele verbergen sich im Biomüll, aus dem in Lechhausen Gas und Komposterd­e gewonnen wird, immer wieder Stoffe, die dort nicht hinein gehören. Gerade „in großen Wohnanlage­n ist die Sortenrein­heit verbesseru­ngsfähig,“sagte Prestele. Von den neuen Müllfahrze­ugen, die ab Sommer im Einsatz sind, würden deshalb einige mit den Detektoren ausgestatt­et. Diese würden nur bei größeren Mengen anschlagen: „Wenn zum Beispiel eine Gulaschdos­e drin liegt.“

Wenig abgewinnen kann dem Einsatz der Detektoren die ÖDPKreisrä­tin Gabriele Olbrich Krakowitze­r: „Es kann doch nicht sein, dass einem die Tonne nicht abgeholt wird, wenn ein Schräubche­n drin liegt.“Außerdem sei viel eher Plastik das Problem, das mit in den braunen Müllbehält­er geworfen werde.

Die Fahndung nach den Müllsünder­n per Detektor ist nur eine von mehreren Neuerungen, mit denen die Landkreisb­ürger in den kommenden Wochen und Monaten konfrontie­rt werden – eine davon ist ausgesproc­hen bequem: Weil ab 1. Juli wieder ausschließ­lich Hecklader als Müllfahrze­uge eingesetzt werden, müssen die Bürger die Tonnen nicht mehr auf der richtigen Straßensei­te bereitstel­len. Das erforderte­n die Seitenlade­r, die in einigen Gemeinden im Einsatz waren.

Ebenfalls ab 1. Juli entfällt die bislang mögliche wöchentlic­he Leerung der 80- und 120-Liter-Restmüllto­nnen. Sie werden dann nur noch alle zwei Wochen im Wechsel mit der Biotonne entleert. Das spart Geld. Zudem steigen erstmals seit Mitte der 1990er Jahre die Müllgebühr­en wieder. Ab 1. Juli geht die monatliche Grundgebüh­r um 50 Cent auf 4,65 Euro je Wohnung nach oben. Die monatliche­n Tonnenprei­se steigen um durchschni­ttlich 16 Prozent. Eine 80-Liter-Tonne kostet dann 3,84 Euro im Monat.

Innerhalb der Region Augsburg seien die Müllgebühr­en weiter unschlagba­r, sagte Sabine SchneiderD­empf vom Abfallwirt­schaftsbet­rieb. Erhöhen müsse man nicht zuletzt, weil aus der inzwischen geschlosse­nen Deponie Hegnenbach keine Erträge mehr erwirtscha­ftet werden. Auf diesen Punkt legt auch Altenmünst­ers Bürgermeis­ter Bernhard Walter großen Wert. Er betonte, dass die Bewohner der Nachbarort­e der Deponie unter dieser gelitten hätten: „Der Gebührenza­hler hat gespart, weil der Landkreis bei uns viel Geld verdient hat.“

Wesentlich umstritten­er als die höheren Müllgebühr­en scheinen allerdings die Chips zu sein, die derzeit an jeder der rund 180 000 Mülltonnen im Landkreis angebracht werden. Mithilfe der Transponde­r kann ein Computer am Müllfahrze­ug Daten erfassen: wann die Tonne zuletzt geleert wurde oder ob die Gebühren bezahlt wurden. Damit soll das bisherige System der Müllmarken abgelöst werden. Die Transponde­r, die dem Abfallwirt­schaftsbet­rieb offenbar schon einige böse Anrufe beschert haben, dienten nur der Verwaltung­svereinfac­hung, betonte der CSU-Fraktionsc­hef Lorenz Müller. „Wir wollen nichts wiegen und keine Daten speichern.“Letztendli­ch handle es sich um eine Investitio­n, mit der auf Dauer Geld der Gebührenza­hler gespart werde.

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