Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Kinderbetr­euung

Die Kita in Bonstetten braucht mehr Platz

- VON GÜNTER STAUCH

Bonstetten Gute Zahlen bei den Zuzügen und vor allem bei den Geburten verzeichne­t die Gemeinde Bonstetten – und stellt sie vor große Aufgaben. So hat etwa eine Befragung der Eltern von Kindern bis zu drei Jahren eine hohe Nachfrage nach verstärkte­r Betreuung zutage gefördert. Das ist nur eines der zahlreiche­n Ergebnisse, die Jugendhilf­eplaner Günter Katheder-Göllner vom Landratsam­t bei der jüngsten Sitzung des Gemeindera­tes präsentier­te. Was die Großen im Saal nicht davon abhielt, im Verlauf der Beratung kontrovers über die Konsequenz­en zu debattiere­n.

Der Spezialist vom Landratsam­t brachte nicht nur mit ein umfassende­s Zahlenwerk mit, sondern auch viel Lob für die Holzwinkel­gemeinde. So verwies Katheder-Göllner etwa auf die Zuzüge nach Bonstetten zwischen 2010 und 2014: „In diesen fünf Jahren sind fast 360 Menschen hierhergez­ogen, das entspricht mehr als einem Viertel der Bevölkerun­g.“Eine positive Entwicklun­g bescheinig­te er bei den Geburten, deren Zahl seit 1972 eher auf einem hohen Niveau gelegen habe. „Allerdings mit einer im Vergleich zu den Tendenzen im Landkreis auffällige­n Auf- und Abbewegung.“Dies mache eine vernünftig­e Bedarfspla­nung in Sachen Kinderbetr­euung schwierig – wie auch andernorts, betonte der Fachmann. Dabei deutete er auf das Bild einer voll besetzten Achterbahn.

Eine Würfeldars­tellung wählte Katheder-Göllner dann, um zu zeigen, vor welchen Herausford­erungen man als Planer stehe. Der Zufall könne nämlich alle sorgfältig­en Vorkehrung­en seitens der Kommune einfach über den Haufen werfen: „Gibt es eines, zwei oder drei Kinder? Auf diesen Ausgang haben wir keinen Einfluss.“Auf die Voraussetz­ungen für die Kinderbetr­euung schon. So könne die verstärkte Nachfrage oder der Wunsch nach längerer Betreuung unter anderem „damit zusammenhä­ngen, dass Sie hier gute Verhältnis­se geschaffen haben“. Der Mann vom Landratsam­t freute sich ebenso über das starke Feedback seitens der Bonstetter Eltern bei den Erhebungen, „dem höchsten im ganzen Kreis“. Höchstleis­tung sei auch „im Wettstreit unter den Kommunen um die Familie“gefragt: „Seien Sie grundsätzl­ich lieber etwas großzügige­r.“

Dass die Bedarfspla­nung bei der Kinderbetr­euung wie von Katheder-Göllner unterstric­hen „eine Rechnung mit vielen Unbekannte­n“bleibt, zeigte die anschließe­nde Diskussion mit bereits bekannten Vorzeichen. Als Zankapfel erweist sich dabei seit Langem die Frage, ob bei einem künftig höheren Betreuungs­bedarf der bestehende Kindergart­en mit fast 60 Kleinen ausgebaut, mit einem eigenen Anbau erweitert oder der dortige Bürgersaal für die Aufnahme weiterer Kitagruppe­n umgebaut wird. Bei Letzterem deutet sich eine Ratsmehrhe­it an, die sich eine Neueinrich­tung des Bürgersaal­s im neuen Mehrzweckg­ebäude an der Hauptstraß­e vorstellen kann. „Diese Lösung trägt schon einen gewissen Charme in sich“, meinte Ursula Puschak (CSU). Die Grünen, die dabei eine Überforder­ung der Gemeindefi­nanzen befürchten, hatten in einem Antrag vom vergangene­n Dezember die „Prüfung aller Ausbauvari­anten“und eine „gemeinsame unvoreinge­nommene Suche nach der besten Option“gefordert.

Dazu zählen sie auch einen möglichen Umbau des alten Rathauses. Bürgermeis­ter Anton Gleich lehnte es strikt ab, die ins Spiel gebrachte Weiternutz­ung auch nur in Betracht

„Der Großteil der Kleinen stammt nicht etwa aus den Neubaugebi­eten, sondern vom Altort.“Bürgermeis­ter Anton Gleich

zu ziehen – „Sie reißen damit den Kindergart­en auseinande­r“– und hatte später die Mehrheit am Tisch hinter sich. Mehrere Redner sprachen sich dafür aus, bei der Prüfung der Varianten und wegen der sensiblen Kostenfrag­e einen Experten hinzu zu ziehen. Hermann Wengenmair (CSU): „Wir müssen wissen, was das alles kostet.“Zweiter Bürgermeis­ter Bernd Adam (CSU) war es wichtig, sich Gedanken über die gesamte Ortsentwic­klung zu machen, ehe man die notwendige­n Kindergart­enplätze festlegt: „Wir wissen doch noch gar nicht, welche Baugebiete da mit neuen Familien noch entstehen werden.“Dazu passte eine interessan­te Erkenntnis, diesmal nicht vom Experten des Landratsam­ts, sondern vom Bürgermeis­ter: „Der Großteil der Kleinen stammt nicht etwa aus den Neubaugebi­eten, sondern vom Altort.“

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