Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Hochwasserschutz plus Brückensanierung?
Baumaßnahme I Thierhaupten setzt auf Vorabgenehmigung für Hochwasserdurchlässe unter der Staatsstraße nach Meitingen. Die nötigen Grundstücke wurden jetzt gekauft. Bau zusammen mit Brückensanierung?
Die Bäume sind schon gefällt: Nun hofft die Marktgemeinde Thierhaupten, dass die geplanten Hochwasserdurchlässe unter der Staatsstraße nach Meitingen bald gebaut werden können – wenn möglich zeitgleich mit der Sanierung der Brücken über Lech, Lechkanal und Flutgraben.
Thierhaupten/Meitingen Die Marktgemeinde Thierhaupten macht Druck beim Bau der Hochwasserdurchlässe unter der Staatsstraße2045 nach Meitingen. Bürgermeister Toni Brugger betont: „Unser Ziel ist es, dass der Bau dieser Durchlässe heuer gleichzeitig mit der geplanten Sanierung der Lechund Lechkanalbrücke stattfinden kann – alles andere wäre nicht sinnvoll.“(Siehe dazu auch Artikel unten.) Gebaut werden kann aber nur, wenn Thierhaupten eine Vorabgenehmigung dafür bekommt; ein Baubeginn vor einer solchen Zusage könnte die in Aussicht gestellten Fördergelder von 80 bis 85 Prozent gefährden.
Die Hochwasserdurchlässe sind Teil einer großen Gesamtmaßnahme zum Hochwasserschutz in Thierhaupten. Dazu zählt das 2014 eingeweihte Regenrückhaltebecken, das ein Rückhaltevolumen von 570 000 Kubikmetern hat, ebenso wie die sogenannte „zweite Verteidigungslinie“gegen das Hochwasser: einen 1,4 Kilometer langen Flutgraben vom Regenrückhaltebecken bis zur Altnet sowie die Ertüchtigung der Altnet und der Bau besagter Hochwasserdurchlässe unter der Staatsstraße. „Für das Ganze läuft ein äußerst umfangreiches Wasserrechtsverfahren, für das wir schon 2015 die Unterlagen eingereicht haben“, erläutert Bürgermeister Brugger. Nun gehe es darum, die bei der öffentlichen Auslegung vorgebrachten Bedenken abzuwägen. Grundlegende Einwände gibt es nach seiner Kenntnis nicht, sagt Brugger und gesteht, dass er gehofft habe, alles könne schneller über die Bühne gehen.
Herr über dieses Wasserrechtsverfahren ist das Landratsamt. In den letzten Wochen fanden viele Gespräche der beteiligten Behörden statt, um eine Vorabgenehmigung für die Einzelmaßnahme, die Hochwasserdurchlässe unter der Staatsstraße, möglich zu machen. Brugger hofft nun, dass diese Genehmigung im April vorliegt.
Bauherr der Maßnahme ist das Staatliche Bauamt Augsburg, der Markt Thierhaupten übernimmt jedoch alle Kosten und eine einmalige Zahlung für den Unterhaltsaufwand.
Die benötigten Grundstücke links und rechts der Staatsstraße hat der Markt Thierhaupten jetzt gekauft, denn die Flächen werden dauerhaft benötigt. So sollen zum Beispiel auf der Nordseite Flutmulden geschaffen werden als weiterer Retentionsraum für das Hochwasser. Auch ehemalige Abflussgräben sollen wiederhergestellt werden.
Die Waldgenossenschaft Waltershofen hat vor Kurzem die Bäume in den benötigten Bereichen auf beiden Seiten der Staatsstraße gefällt, damit dem Beginn der Bauarbeiten nichts mehr im Wege steht. Die Kosten für die Hochwasserdurchlässe wurden schon 2015 ermittelt und sind deshalb nicht auf dem neuesten Stand. Die Marktgemeinde schätzt sie auf aktuell etwa 150000 Euro.
Der Durchlass wird eine Größe von insgesamt 4,80 Quadratmetern haben, damit das Hochwasser hier kontrolliert abfließen kann.
Wenn alle Hochwasserschutzmaßnahmen realisiert sind, hofft die Marktgemeinde Thierhaupten, dass die Hochwassersicherung für den westlichen Ortsbereich wieder aufgehoben wird. Im Jahr 2014 war fast das gesamte Areal westlich des Flüsschens Friedberger Ach in Thierhaupten als Überschwemmungsgebiet gesichert worden. In diesem Gebiet sind keine Bauten mehr erlaubt, es sei denn, man hat eine Sondergenehmigung. Allerdings handelt es sich um eine „vorläufige Sicherung“, die auch wieder rückgängig gemacht werden kann, wenn feststeht, dass der westliche Ortsbereich dank der Schutzmaßnahmen nicht mehr gefährdet ist.
„Für das Ganze läuft ein äußerst umfangreiches Wasserrechtsverfahren, für das wir schon 2015 die Unterlagen eingereicht haben.“Bürgermeister Toni Brugger