Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Was halten Sie vom verall gemeinernden Maskulin?
Eine 80 jährige Feministin aus dem Saarland klagt derzeit vor dem Bun desgerichtshof gegen ihre Sparkasse, da sie in Vertragsmustern nur mit männlichen Formen wie „Kunde“und „Kontoinhaber“angesprochen wird. Was sagen Menschen aus dem Augs burger Land dazu, dass maskuline An reden immer wieder als Kollektivform verwendet werden? Wir haben in Neu säß nachgefragt.
Text/Fotos: Katharina Forstmair Ich denke, dass wir in dieser Hinsicht immer ein bisschen hinterher waren. Die männliche Seite wurde in vieler Hinsicht schon immer bevorzugt und als Allgemeinheit angesehen. Das fällt mir vor allem in offiziellen Formularen auf. Man könnte zur Abwechslung einmal nur die weibliche Form verwenden. Da gäbe es bestimmt sofort Beschwerden.
Svetlana Vanevska Wenn man darüber nachdenkt, ist es unhöflich, nur maskuline Substantive zu verwenden, um auch Frauen anzusprechen. Ich achte aber selbst nicht darauf, wenn ich ein Anschreiben bekomme. Ich will nur dann explizit als Frau angesprochen werden, wenn ein Brief persönlich an mich adressiert ist. Ansonsten reichen auch die allgemeinen Formen.
Maria Mayer Hein Dadurch dass verallgemeinernd oft nur männliche Formen genannt werden, werden meiner Meinung nach Frauen benachteiligt. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich zum Beispiel meine Mutter und meine Freundin durch so etwas diskriminiert fühlen. Daher denke ich, es sollten immer beide Geschlechter explizit genannt werden.
Stefan Isner Ehrlich gesagt finde ich das gar nicht schlimm. Ich habe mir noch nie darüber Gedanken gemacht, und es fällt mir persönlich nicht auf, wenn nur die männliche Form genannt wird. Ich habe mich dadurch noch nie benachteiligt gefühlt und denke nicht, dass es erforderlich ist, bestimmte Regeln aufzustellen und so überkorrekt zu sein.
Silvy Meidinger