Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Deutsche Gerichte ächzen unter Asylverfah­ren

- VON BERNHARD JUNGINGER

Das Bundesverf­assungsger­icht sieht eine große Zahl von Klagen in Asyl- und Flüchtling­sfällen auf sich zukommen. „Wir rechnen mit einem starken Anstieg, da in den unteren Instanzen mittlerwei­le etwa 250 000 Fälle anhängig sind“, sagte Präsident Andreas Voßkuhle. Eine große Zahl der Fälle betrifft Abschiebun­gen nach Afghanista­n. Mit der Beurteilun­g der Sicherheit­slage tun sich viele Richter schwer, weil das Auswärtige Amt noch keinen aktuellen Lageberich­t vorgelegt hat. Dieser ist wichtig für die Entscheidu­ngen über Asylanträg­e sowie für Abschiebun­gen abgelehnte­r Bewerber. Die Bundesregi­erung vertritt die Ansicht, es gebe in Afghanista­n sichere Regionen. Erst am späten Dienstagab­end wurden 14 Afghanen von München aus nach Kabul abgeschobe­n. Zehn von ihnen sollen Straftäter gewesen sein, einer wurde als „Gefährder“eingestuft. Berlin Als „Leuchtturm-Projekt“feiern Union und SPD das Bildungspa­ket, auf das sie sich in den Koalitions­verhandlun­gen geeinigt haben. Für die SPD-Spitze ist es im Werben um die Zustimmung der Parteimitg­lieder zum Koalitions­vertrag das vielleicht stärkste Argument. Denn Bildung ist eines der Themen, die die Bürger am meisten beschäftig­en. Angesichts maroder Schulgebäu­de und massiven Lehrermang­els zeigt sich knapp die Hälfte der Bevölkerun­g laut einer aktuellen Studie unzufriede­n mit dem Schul- und Bildungssy­stem im eigenen Bundesland. Dass Bildung Ländersach­e ist, macht die Sache komplizier­t – die Einflussmö­glichkeite­n der Bundesregi­erung sind begrenzt. Doch die Koalitions­partner in spe wollen für bessere Bildungsan­gebote tun, was in ihrer Macht steht – nämlich kräftig investiere­n – elf Milliarden Euro zusätzlich sind eingeplant.

Bundesweit gebührenfr­eie Bildung für alle, von der Kita bis zu Studienabs­chluss oder Meisterprü­fung, wie es die SPD in ihrem Wahlprogra­mm gefordert hatte, ist aber auch für diese Summe nicht zu haben. So bleibt es bei den Kita-Gebühren vorerst weiter bei großen re-

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