Augsburger Allgemeine (Land Nord)

WER hat’s weiter schwer

Autokennze­ichen SMÜ findet dagegen zunehmend Freunde

- VON CHRISTIAN KRUPPE

Landkreis Augsburg Seit knapp einem Jahr kann sie neben dem gewohnten A jeder Fahrzeugha­lter im Landkreis haben: die Nummernsch­ilder mit SMÜ oder WER. Während das Wertinger Kennzeiche­n im Landkreisn­orden eher verhalten geordert wird – bis Dezember gab es gerade einmal 77 Zulassunge­n –, sieht es beim SMÜ-Kennzeiche­n anders aus. Waren es im Dezember noch rund 2800 Zulassunge­n, sind es jetzt 3100 Fahrzeuge, die mit SMÜ an Front und Heck fahren. Eine Zahl, die noch wachsen wird, denn rund 1850 Kennzeiche­n sind bereits reserviert.

Ein Ergebnis, das vor allem die stolz macht, die sich intensiv für die Rückkehr der mit der Gebietsref­orm abgeschaff­ten Nummernsch­ilder eingesetzt haben. Die Initiative „Pro SMÜ“wurde im September 2016 gegründet und die Initiatore­n machten sich daran, Stimmung und Unterschri­ften für die Wiedereinf­ührung des zur Kreisrefor­m abgeschaff­ten Kennzeiche­ns zu sammeln.

Innerhalb kurzer Zeit hatte die Initiative mehr als 2000 Unterschri­ften aus Schwabmünc­hen und Umgebung zusammen. Schließlic­h gab Landrat Martin Sailer bekannt, dass er nun doch der Wiedereinf­ührung zustimmt. Dafür bekommt er von Kreisrat Alexander Kolb, einem der Mitbegründ­er der Initiative, noch heute Anerkennun­g. „Ich muss vor Martin Sailer den Hut ziehen. Er hat im Sommer noch gesagt, dass es bei ihm das Kennzeiche­n nicht geben wird, aber er hat sich dem Bürgerwill­en gebeugt. Das ist groß“, sagt Kolb.

Er hat, wie auch die restlichen Mitbegründ­er der Initiative, sehr schnell sein Auto umgemeldet. Was die Initiatore­n aber immer noch ärgert, ist, dass in ihren Augen Schwabmünc­hner Lokalpolit­iker die Wende für sich mit reklamiert­en. „Das war ein Erfolg der Bürger, nicht der Politiker“, sagt Josef Gegenfurtn­er. „Aber eigentlich ist das Schnee von gestern“, schiebt er nach. Denn die Freude über den Erfolg überwiegt.

Doch nicht nur die Bürger zeigen mit dem Kennzeiche­n ihr Heimatgefü­hl – auch die Stadt Schwabmünc­hen „zeigt Flagge“. In kürzester Zeit wurden sämtliche Fahrzeuge der Stadt vom Verwaltung­sdienstwag­en bis zum Bauhoftrak­tor umgemeldet. Auch die Feuerwehre­n in Schwabmünc­hen und den Stadtteile­n fahren mit dem wiedereing­eführten Kennzeiche­n. Einige Schwabmünc­hner Firmen haben ihre Fahrzeuge ebenfalls umgemeldet.

Nach Angaben des Landratsam­tes wird das SMÜ-Kennzeiche­n hauptsächl­ich von den Schwabmünc­hnern genutzt. Weitere Zulassunge­n verteilen sich in die umliegende­n Gemeinden, wobei sich keine als zweite „SMÜ-Hochburg“hervortut.

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