Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Damit Ketchup besser fließt

Jugend forscht 14 Erfinder überzeugen die Jury und qualifizie­ren sich für die Landesents­cheide

- VON FABIAN KLUGE

Augsburg Da sitzt man am Esstisch, hämmert mit der Faust auf den Boden der Ketchup-Flasche, doch nichts tut sich. Als die Hoffnung auf den roten Tomatenkle­cks schwindet, kommt das Ketchup plötzlich – und wie: Gefühlt der halbe Flaschenin­halt landet auf dem Teller und dem Essen.

Diese Situation hat wohl jeder schon einmal erlebt – auch Anja Schröppel, Anna Balling und Anna Lidl vom Stetten-Institut in Augsburg. Um das Ärgernis künftig zu umgehen, haben sich die drei Mädchen für den Wettbewerb „Schüler experiment­ieren“das Fließverha­lten von Ketchup genauer angesehen – mit Erfolg. Denn beim Regionalen­tscheid in Augsburg sicherten sie sich in der Kategorie Physik den ersten Platz.

„Ketchup steht ja meistens im Kühlschran­k. Es fließt besser, wenn man es eine halbe Stunde vor Gebrauch herausnimm­t“, erklärt die 13-jährige Anja. Dass viele Menschen instinktiv die Flasche wild hinund herschütte­ln, bringe tatsächlic­h etwas, weiß Anna Balling aus Friedberg: „Aber nur, wenn man es direkt danach auf den Teller kippt.“

Was die drei jungen Tüftlerinn­en noch herausgefu­nden haben: Auf ei- ● Mathematik/Informatik Sophie Bartl und Xenia Kratel vom Kolping verein Buchloe (Schüler experiment­ie ren).

● Physik Paul Pöller vom Staatliche­n Gymnasium Friedberg (Jugend forscht); Anja Schröppel, Anna Balling und Anna Lidl vom Anna Barbara von Stettensch­es Institut Augsburg (Schüler experiment­ieren).

● Landeswett­bewerbe 19. bis 22. März in München (Jugend forscht); 16./17. April in Dingolfing (Schüler ex perimentie­ren). (klu ) ner Teflonober­fläche fließt die Tomatensoß­e besonders gut. Eine Beschichtu­ng innerhalb der Flasche ließe nicht nur das Ketchup problemlos herausflie­ßen – es würde auch weniger Inhalt in der Flasche zurückblei­ben, wenn diese leer wird. „Eine Teflonbesc­hichtung ist aber wohl zu teuer für die Hersteller“, resümiert Anna Lidl aus Augsburg. Trotzdem wollen die drei Mädchen ihre Idee den KetchupPro­duzenten vorschlage­n.

Die Jury ebenfalls überzeugen konnte Timo Schuster. Der 17-jährige Schüler des Städtische­n MariaThere­sia-Gymnasiums Augsburg hat eine intelligen­te Tablettend­ose entwickelt, mit der er bei „Jugend forscht“den Regionalen­tscheid im Bereich Arbeitswel­t gewann.

Timos Konstrukti­on verfügt über drei Schächtelc­hen – jeweils eine für morgens, mittags und abends. Mithilfe eines Sensors erkennt die Dose, ob der Patient die Tabletten entnommen hat. Falls nicht, erinnert ihn ein Armband via Signal an die Einnahme. „Sollte das Armband eine Stunde lang piepsen, schickt die Dose eine Mail an Angehörige“, erklärt der Tüftler. Das Gerät protokolli­ert zusätzlich jede Entnahme – „das ist hilfreich für den Arzt, der sofort sieht, wann der Patient Tabletten genommen hat.“

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Foto: Ulrich Wagner Sie freuen sich über den ersten Platz: (von links) Anja Schröppel, Anna Balling und Anna Lidl vom Stetten Institut in Augsburg.

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