Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Von der Fernsehbühne ins Kulturzentrum
Musical Die Königsbrunnerin Sabine Olbing trat schon beim „Eurovision Song Contest“auf
Graben/Königsbrunn Die Melodie, die aus dem Bechstein-Klavier in einem lichtdurchfluteten Wohnzimmer in Königsbrunn erklingt, löst sich von seiner schwermütig klingenden Moll-Basis und schließt in einer fröhlich klingenden Endung. An den Tasten sitzt Sabine Olbing. Die 49-jährige Sängerin und Komponistin arbeitet gerade an ihrem vierten Musical. An der Wand unmittelbar vor dem Klavier blicken ihre Großeltern von Bildern auf sie herab, die ebenfalls musikalisch tätig waren. „Mein Großvater hat schon Zarah Leander am Piano begleitet“, sagt sie stolz.
Musik steckt in der Familie, ihre Eltern lernten sich im Orchester kennen. Seit ihrem sechsten Lebensjahr macht Olbing selber Musik. „Der Klavierunterricht war für mich vollkommen normal, so wie die Tatsache, dass man ein Instrument lernt. Erst später wurde mir klar, dass dies nicht so ist“, blickt sie zurück. Nach einem abgebrochenen Lehramtsstudium entschied sie, sich ganz der Musik zu verschreiben. „Ich wollte unbedingt Sängerin werden“, sagt sie. Eine sechsjährige klassische Gesangsausbildung legte die Basis. 1991 wurde sie Mitglied in der Schlagerformation Wind, in der sie drei Jahre mitwirkte.
„Es war eine sehr erfüllende Zeit. Die Auftritte und die Menge der Kollegen, die ich kennenlernte, waren toll“, sagt sie. Höhepunkt sei der Auftritt beim deutschen Vorentscheid zum „Grand Prix Eurovision de la Chanson“, heute bekannt als „Eurovision Song Contest“, in Berlin gewesen. Als Teil der Gruppe Vox&Vox belegte sie unter Moderation von Hape Kerkeling im Berliner Friedrichstadtpalast den dritten Platz. Viele Show- und Fernsehauftritte folgten. Heute ist sie mit ihrer mal samtigen, mal feurigen Stimme beim Duo Saitenmacher, bei Jazzentiell und der Tom-Lorenz-Band zu hören. Als fulminante, energiegeladene Frontfrau fungiert sie bei der Soul-Band Hot Wings, mit der sie auch beim Schwabmünchner Stadtfest im Juli vergangenen Jahres zu sehen war. Ebenso ist Olbing als Gesangsund Klavierlehrerin tätig. Als Komponistin kann Sabine Olbing unter anderem auf die Kindermusicals „Das Geheimnis der leeren Bücher“und „Das Traumkarussell“verweisen. Ihr drittes Musical „Der goldene Rahmen“, das 2014 Premiere hatte, will Menschen jenseits des Kindesalters erreichen. „Auch wenn die Geschichte in groben Zügen auf dem Märchen Schneewittchen basiert, ist die Intention eine andere. Es bedarf schon etwas Lebenserfahrung, um die Verantwortung der Hauptfigur, Prinzessin Sorelia, für den Familienschatz und Flucht in eine Scheinwelt zu verstehen“, definiert sie die Zielgruppe auf Jugendliche und Erwachsene. Ebenso die Auseinandersetzung mit der bösen Königin sowie mit der Rolle eines Fauns und anderer Gesellen stelle eine geistige Herausforderung dar. Olbings Texte und Melodien werden durch fantasievolle Kostüme, die zum Teil selber hergestellt sind, eindrucksvoll unterstrichen. Statische Komposition und Interpretation lehnt sie ab. „Es ist so wichtig, dass der Ton lebt. Musik ist eine Sprache, die gelebt werden will“, beschreibt sie das Wesen ihrer Musik. Zwei wesentliche Neuerungen im Vergleich zu den PremiereVorstellungen 2014 in Graben wird es heuer geben. „Ich versuche, ein neues Raumkonzept mit mehreren Bühnen im Kulturzentrum umzusetzen“, erläutert sie. Die Hauptrolle wird dieses Jahr durch ihre Tochter Sienna de Rijke besetzt. Sienna, die derzeit in der Sat.1-Castingshow „The Voice Kids“zu sehen ist, hatte bei den ersten Aufführungen 2014 noch die Nebenrolle der Dienerin gespielt. „Ich hoffe, dass die Vorstellungen gut besucht werden. Ist doch der Applaus des Publikums das Zeichen der Wertschätzung für die Künstler“, sagt die Komponistin. O
Karten für die Aufführungen am 3. März, 19 Uhr, und 4. März, 18 Uhr, gibt es im Kulturzentrum Graben sowie unter deevah@olbing.net. Weitere Informa tionen unter www.sabinechristina.de.