Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Der Wechselspieler
FCA Marcel Heller konnte bisher sein Spiel, das er in Darmstadt oft spektakulär präsentierte, kaum zeigen. Deshalb pendelt er zwischen Startelf und Bank. Dreimal durfte er erst durchspielen. Da macht seine Bilanz aber Mut
Das letzte Mal als Marcel Heller bei Borussia Dortmund gewann, ist jetzt fast genau acht Jahre her. Am 7. Februar 2010 siegte er mit Eintracht Frankfurt dort 3:2. Der Trainer der Dortmunder hieß damals noch Jürgen Klopp, der der Eintracht Michael Skippe. Heller, der am 12. Februar seinen 32. Geburtstag feierte, war da 23. Gespielt hat er damals nicht. Zuletzt hatte der gebürtige Westfale, der aus Bergheim (bei Köln) kommt, mit Darmstadt dort in Dortmund 0:6 verloren.
Trotzdem sagt Heller vor dem Gastspiel heute Abend (20.30 Uhr) mit dem FC Augsburg: „Es gibt nichts Schöneres, als im Signal-Iduna-Park zu spielen.“Auch an einem Montagabend? Heller sieht die Sache pragmatisch. Egal ob Freitagoder Sonntag- oder Montagspiel. Er sagt: „Natürlich ist Samstag, 15.30 Uhr, Primetime, aber wir müssen den Spielplan so akzeptieren, wie er von der DFL gemacht wird.“
Die Fans tun das nicht. Sie protestieren. In Dortmund mit einem Boykott, dem sich 350 Fanklubs angeschlossen haben. Trotzdem geht Heller davon aus, dass dies nicht zu einem Stimmungstief führen wird. „Es gibt Leute, die dafür sind, und welche, die dagegen sind. Ich weiß nicht genau, was uns da erwartet. Ich glaube trotzdem, dass die gelbe Wand da sein und lautstark ihre Mannschaft unterstützen wird.“
Für Dortmund geht es, Montagärger hin oder her, darum, den Champions-League-Platz weiter abzusichern. Für den FCA darum, nach zwei Niederlagen in Folge nicht abzurutschen. Und für Heller? Der würde nach seinem Wechsel im Sommer von Darmstadt gerne sein erstes Tor für den FCA erzielen. Es wäre ein weiterer Schritt, im Augsburger Spiel anzukommen.
Bisher konnte Heller sein Potenzial hier nur selten abrufen. Wie zuletzt auch gegen den VfB Stuttgart. Bei der 0:1-Niederlage war für ihn nach 58 Minuten Schluss. Wieder einmal ausgewechselt. 13-mal stand er in der Startelf, erst dreimal durfte er durchspielen. Heller sagt: „Für einen Profi ist es nicht schön, wenn man nicht oder nur eine Halbzeit spielt. Aber der Trainer hat Entscheidungen zu treffen und wir haben sie zu akzeptieren.“
Heller ist bisher noch nicht so spektakulär in Erscheinung getreten wie in Darmstadt. Da war das Spiel auf seine größte Stärke, seine Schnelligkeit, zugeschnitten. „Ich muss in die Tiefe gehen, hinter die Abwehrkette kommen, um die Bälle, die lang kommen oder verlängert werden, zu holen“, erklärt Heller.
Doch beim FCA läuft der Spielaufbau meist über die linke Seite. Caiuby und Philipp Max sind dort ein eingespieltes Paar. Heller muss sich rechts mehr mühen. Er muss tief kommen, den Ball klatschen lassen oder aus der Mitte versuchen, tief angespielt zu werden.
Dinge, die Heller erst lernen musste. Die immer noch nicht automatisiert sind. Darum klappte dies gegen Stuttgart kaum. Aber nicht nur auf seiner Seite. Heller sagt: „Der VfB ist kompakt gestanden, teilweise mit einer Fünferkette und vier Spielern davor. Sie haben die Räume zugemacht. Darum war es für uns schwer, hinter die Kette zu kommen. Da müssen wir noch Lösungen erarbeiten, wie wir so ein Bollwerk ausspielen und zu Chancen kommen können.“
In Dortmund erwartet er ein anderes Spiel. Dass man mit zwei Niederlagen in Folge nach Westfalen fährt, ist für den Routinier kein Problem. Er hat mit Darmstadt schon ganz andere Dinge erlebt. „Wir hatten in diesem Jahr doch noch gar keine schwierige Situation. Jetzt haben wir zum ersten Mal zwei Spiele hintereinander verloren. Das passiert doch jeder Mannschaft, vielleicht außer Bayern.“Er sieht sein Team sehr gefestigt. Er ist überzeugt: „So ein Spiel wie in Dortmund kommt uns sogar gelegen, weil der BVB ein Gegner ist, der uns mit seiner offensiven Spielanlage entgegenkommt. Ich bin überzeugt, dass wir die Räume bekommen, um unser Spiel durchzubringen.“So wie in Frankfurt, in Stuttgart oder in Hoffenheim. Das waren die Spiele, die Heller durchspielte. Der FCA blieb dabei ungeschlagen.