Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der Wechselspi­eler

FCA Marcel Heller konnte bisher sein Spiel, das er in Darmstadt oft spektakulä­r präsentier­te, kaum zeigen. Deshalb pendelt er zwischen Startelf und Bank. Dreimal durfte er erst durchspiel­en. Da macht seine Bilanz aber Mut

- VON ROBERT GÖTZ

Das letzte Mal als Marcel Heller bei Borussia Dortmund gewann, ist jetzt fast genau acht Jahre her. Am 7. Februar 2010 siegte er mit Eintracht Frankfurt dort 3:2. Der Trainer der Dortmunder hieß damals noch Jürgen Klopp, der der Eintracht Michael Skippe. Heller, der am 12. Februar seinen 32. Geburtstag feierte, war da 23. Gespielt hat er damals nicht. Zuletzt hatte der gebürtige Westfale, der aus Bergheim (bei Köln) kommt, mit Darmstadt dort in Dortmund 0:6 verloren.

Trotzdem sagt Heller vor dem Gastspiel heute Abend (20.30 Uhr) mit dem FC Augsburg: „Es gibt nichts Schöneres, als im Signal-Iduna-Park zu spielen.“Auch an einem Montagaben­d? Heller sieht die Sache pragmatisc­h. Egal ob Freitagode­r Sonntag- oder Montagspie­l. Er sagt: „Natürlich ist Samstag, 15.30 Uhr, Primetime, aber wir müssen den Spielplan so akzeptiere­n, wie er von der DFL gemacht wird.“

Die Fans tun das nicht. Sie protestier­en. In Dortmund mit einem Boykott, dem sich 350 Fanklubs angeschlos­sen haben. Trotzdem geht Heller davon aus, dass dies nicht zu einem Stimmungst­ief führen wird. „Es gibt Leute, die dafür sind, und welche, die dagegen sind. Ich weiß nicht genau, was uns da erwartet. Ich glaube trotzdem, dass die gelbe Wand da sein und lautstark ihre Mannschaft unterstütz­en wird.“

Für Dortmund geht es, Montagärge­r hin oder her, darum, den Champions-League-Platz weiter abzusicher­n. Für den FCA darum, nach zwei Niederlage­n in Folge nicht abzurutsch­en. Und für Heller? Der würde nach seinem Wechsel im Sommer von Darmstadt gerne sein erstes Tor für den FCA erzielen. Es wäre ein weiterer Schritt, im Augsburger Spiel anzukommen.

Bisher konnte Heller sein Potenzial hier nur selten abrufen. Wie zuletzt auch gegen den VfB Stuttgart. Bei der 0:1-Niederlage war für ihn nach 58 Minuten Schluss. Wieder einmal ausgewechs­elt. 13-mal stand er in der Startelf, erst dreimal durfte er durchspiel­en. Heller sagt: „Für einen Profi ist es nicht schön, wenn man nicht oder nur eine Halbzeit spielt. Aber der Trainer hat Entscheidu­ngen zu treffen und wir haben sie zu akzeptiere­n.“

Heller ist bisher noch nicht so spektakulä­r in Erscheinun­g getreten wie in Darmstadt. Da war das Spiel auf seine größte Stärke, seine Schnelligk­eit, zugeschnit­ten. „Ich muss in die Tiefe gehen, hinter die Abwehrkett­e kommen, um die Bälle, die lang kommen oder verlängert werden, zu holen“, erklärt Heller.

Doch beim FCA läuft der Spielaufba­u meist über die linke Seite. Caiuby und Philipp Max sind dort ein eingespiel­tes Paar. Heller muss sich rechts mehr mühen. Er muss tief kommen, den Ball klatschen lassen oder aus der Mitte versuchen, tief angespielt zu werden.

Dinge, die Heller erst lernen musste. Die immer noch nicht automatisi­ert sind. Darum klappte dies gegen Stuttgart kaum. Aber nicht nur auf seiner Seite. Heller sagt: „Der VfB ist kompakt gestanden, teilweise mit einer Fünferkett­e und vier Spielern davor. Sie haben die Räume zugemacht. Darum war es für uns schwer, hinter die Kette zu kommen. Da müssen wir noch Lösungen erarbeiten, wie wir so ein Bollwerk ausspielen und zu Chancen kommen können.“

In Dortmund erwartet er ein anderes Spiel. Dass man mit zwei Niederlage­n in Folge nach Westfalen fährt, ist für den Routinier kein Problem. Er hat mit Darmstadt schon ganz andere Dinge erlebt. „Wir hatten in diesem Jahr doch noch gar keine schwierige Situation. Jetzt haben wir zum ersten Mal zwei Spiele hintereina­nder verloren. Das passiert doch jeder Mannschaft, vielleicht außer Bayern.“Er sieht sein Team sehr gefestigt. Er ist überzeugt: „So ein Spiel wie in Dortmund kommt uns sogar gelegen, weil der BVB ein Gegner ist, der uns mit seiner offensiven Spielanlag­e entgegenko­mmt. Ich bin überzeugt, dass wir die Räume bekommen, um unser Spiel durchzubri­ngen.“So wie in Frankfurt, in Stuttgart oder in Hoffenheim. Das waren die Spiele, die Heller durchspiel­te. Der FCA blieb dabei ungeschlag­en.

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Marcel Heller (links) wird ausgewechs­elt. Hier gegen Sergio Cordova. Der ehemalige Darmstädte­r spielt nicht so spektakulä­r wie in Darmstadt. Das hat aber auch seine Gründe.
Foto: Ulrich Wagner Marcel Heller (links) wird ausgewechs­elt. Hier gegen Sergio Cordova. Der ehemalige Darmstädte­r spielt nicht so spektakulä­r wie in Darmstadt. Das hat aber auch seine Gründe.

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