Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Pflichttermin um 5 Uhr
Eishockey Nationalspieler Thomas Holzmann über das dramatische Olympia-Endspiel
Für Thomas Holzmann war es ein Pflichttermin am Sonntag früh um 5 Uhr. Der Panther-Stürmer saß gestern natürlich vor dem Fernseher, als in Südkorea die deutsche Nationalmannschaft im olympischen Finale auf Russland traf. „Ich dachte erst, dass ich mich nach dem Spiel noch mal kurz hinlegen kann und dann ins Training gehe. Aber es hat ja dann doch alles ein bisschen länger gedauert.“
Holzmann, der gerade erst seinen Vertrag bei den Augsburger Panthern um ein weiteres Jahr verlängert hat, gehört zum erweiterten Kreis der Nationalmannschaft. Beim Deutschland Cup im November absolvierte er alle drei Spiele und erzielte seinen ersten Treffer im Trikot mit dem Adler auf der Brust. Den Sprung in den Olympia-Kader schaffte er trotzdem nicht, Bundestrainer Marco Sturm gab den erfahrenen Nationalspielern den Vorzug.
Den Weg seiner Kollegen durch das olympische Turnier verfolgte Holzmann dennoch genau. „Ich habe ihnen schon zugetraut, das Finale zu gewinnen. Wenn du siehst, gegen wen die in dem Turnier alles gewonnen haben, da brauchst du vor den Russen auch keine Angst mehr haben“, sagt er. Mit jedem Spiel seien das Selbstvertrauen und der Glaube an sich selbst gewachsen. Und: „Die Russen hatten den Druck, die Deutschen überhaupt nicht. Wir konnten befreit aufspielen, mit breiter Brust. Deshalb dachte ich schon, dass die das hinkriegen. Und es sah ja auch lange nach einem Sieg aus.“Erst kurz vor Ende hatten die „olympischen Athleten aus Russland“, so die offizielle Sprachregelung, den Ausgleich zum 3:3 erzielt und in der Verlängerung den entscheidenden Treffer zum Olympiasieg geschossen (siehe überregionaler Sportteil). „Sehr schade, die Jungs hätten es auf jeden Fall verdient gehabt.“
Silber ist dennoch ein riesiger Erfolg, dafür mitentscheidend sei gewesen, dass das deutsche Team nur auf eine Handvoll NHL-Profis verzichten musste. Andere Nationen hatten durch das Veto der besten Liga der Welt eine komplett neue Mannschaft basteln müssen. „Wir hatten viele, die lange dabei sind und deshalb eingespielt sind.“