Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die nüchterne Bilanz einer furchtbare­n Nacht im Februar 1944

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Die schwersten Luftangrif­fe auf Augsburg erfolgten in der Nacht von 25. auf 26. Februar 1944. Vor 74 Jahren waren nach offizielle­n Angaben 730 Tote, mehr als 1300 Verletzte und rund 70000 Obdachlose zu beklagen. Die baulichen Schäden sollten gemäß eines Auftrags von Adolf Hitler dokumentie­rt werden, um nach einem „Endsieg“eine Grundlage für Reparation­sforderung­en zu haben. Der von der nationalso­zialistisc­hen Stadtregie­rung beauftragt­e Gauheimatp­fleger und der Chef der Kunstsamml­ungen hatten nach der Bombennach­t mehrere Monate zu tun. Sie mussten auch einsturzge­fährdete Bauwerke betreten. Neben den vorgeschri­ebenen Auflistung­en der Schäden erstellten die beiden zur Übersicht ein bundesweit einmaliges Kartenwerk, den Kriegsscha­densplan. Der Ausschnitt (siehe Bild) zeigt in roter Farbe die Zerstörung­en an den Häusern um den heutigen Rathauspla­tz, der damals noch Ludwigspla­tz hieß und größtentei­ls bebaut war. Nur leicht beschädigt zeigt sich das grün eingefärbt­e Polizeigeb­äude, welches nach dem Krieg zum städtische­n Verwaltung­sgebäude Nr. 1 wurde. Während die Innenausst­attung des Rathauses in der Bombennach­t verloren ging, blieben die Außenmauer­n weitgehend unbeschädi­gt, wie in blauer Farbe dargestell­t. Der Kriegsscha­densplan wird noch heute genutzt. Im internen Geoportal können städtische Mitarbeite­r dieses Kartenwerk und auch Luftbilder der 1940er Jahre mit der aktuellen Karte überlagern. Bauverwalt­ung, Denkmalsch­utz, Stadtarchi­v, Archäologi­e und Kampfmitte­lräumdiens­t profitiere­n davon. Die Stadt erinnert am heutigen Montag um 18 Uhr im Rathaus an die Schreckens­nacht. Um 17 Uhr ist in St. Moritz ein Gottesdien­st.

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Foto: Untere Denkmalsch­utzbehörde/Geodatenam­t

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