Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Containert­erminal soll 2020 in Betrieb gehen

Verkehr In einem Jahr wird nahe der Autobahn voraussich­tlich mit dem Bau der Gleise im Güterverke­hrszentrum begonnen. Es wäre das Herzstück des Logistik-Areals. Inzwischen sind 75 Prozent der Flächen verkauft

- VON STEFAN KROG

Rund zehn Jahre nach dem Start des Güterverke­hrszentrum­s im Städtedrei­eck von Augsburg, Neusäß und Gersthofen wird das Gewerbegeb­iet für Logistik-Firmen voraussich­tlich im Jahr 2020 sein Herzstück bekommen: Bis dahin rechnet die Terminal-Investitio­nsgesellsc­haft (TIA) mit der Inbetriebn­ahme des von der Wirtschaft lange ersehnten Containert­erminals. Der Umschlagba­hnhof zwischen Straße und Schiene soll den bisherigen Containerb­ahnhof in Oberhausen, der inzwischen als zu klein gilt, ablösen.

Im Oktober hatte die zuständige Regierung von Oberbayern den Neubau genehmigt. Das Verfahren hatte sich wegen mehrerer offener Fragen jahrelang hingezogen. Inzwischen haben die Augsburger Localbahn und die DB-Tochter Deutsche Umschlagge­sellschaft SchieneStr­aße (DUSS), die hinter der TIA stehen, einen konkreten Zeitplan erarbeitet. Demnach ist ein Baustart Stichgleis­es von der bestehende­n Bahnlinie samt der Umschlagan­lage mit zunächst vier, später acht Gleisen in einem Jahr realistisc­h.

Im ersten Schritt nach dem Jahr 2020 sollen die Container zwischen Lkw und Zügen mit speziellen Fahrzeugen umgehoben werden (60000 Container pro Jahr sind möglich), später ist der Betrieb von bis zu drei Portalkrän­en vorgesehen (dann 80000 Container pro Jahr). Die Investitio­nskosten dürften bei etwa 30 Millionen Euro liegen, wobei Fördergeld vom Bund zu erwarten ist. Momentan wird ein aktualisie­rter Förderantr­ag gestellt, im Sommer soll die Ausschreib­ung des Terminalba­us starten. Die TIA hatte zuletzt gehofft, schon ein halbes Jahr früher starten zu können.

„Augsburg ist für uns ein wichtiger Standort, um die zunehmende­n Seehafenhi­nterlandve­rkehre abwickeln zu können“, sagt Andreas Schulz, Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung der am Terminal beteiligte­n Bahntochte­r DUSS. In der Tat wird für die Zukunft bundesweit mit steigenden Containerm­engen gerechnet. Durch das Terminal bekommt die Region einen leistungsf­ähigeren Zugang zu den Seehäfen Hamburg und Bremen – die Waren von dort kommen zu einem Großteil mit der Bahn in die Region, ergab eine Studie des Fraunhofer-Instituts im Auftrag mehrerer süddeutsch­er Industrie- und Handelskam­mern.

Auf dem Areal des Güterverke­hrszentrum­s stapeln sich bereits heute schon Container mehrere Stockwerke hoch. Die Firma Kloiber betreibt dort ein Containerd­epot. Zudem sind in den vergangene­n Jahren etliche Hallen von Speditione­n entstanden. Das Geschäft der Logistiker besteht heute nicht mehr nur darin, Waren von A nach B zu fahren, sondern auch gleich die Lagerhaltu­ng zu übernehmen. Kuka lässt vom GVZ aus seine Roboter in alle Welt verschicke­n und will sich dort sogar vergrößern. Wie berichtet hat das Unternehme­n vor kurzem einen Rückzieher aus dem Meeines ringer Gewerbepar­k gemacht, der dafür entwickelt werden sollte. Auch Lederwaren wie Gürtel der Marke Fossil werden für Europa von Augsburg aus verschickt.

Inzwischen sind rund 75 Prozent der Flächen im Güterverke­hrszentrum verkauft. Neben Firmen, die die gesamte Logistikke­tte bedienen (z.B. Dachser, Honold, Hellmann und DB Schenker) ist auch die Truck-Sparte von Mercedes dort mit einem Service-Center vertreten. DHL unterhält auf dem Gelände eine Zustellbas­is, in der die Feinsortie­rung der Pakete für den Raum Augsburg für die Zusteller abgewickel­t wird.

Laut GVZ-Geschäftsf­ührer Ralf Schmidtman­n sei man für einen Teil der verblieben­en Flächen in konkreten Verhandlun­gen mit einigen Interessen­ten. Dies betrifft auch ein Sondergebi­et, das für Dienstleis­tungen wie ein Hotel oder Büros (z. B. für Leiharbeit­sfirmen) gedacht ist und bisher nicht groß nachgefrag­t war.

Ein relativ großes Areal rund um das neue Umschlag-Terminal soll Firmen vorbehalte­n bleiben, die einen engen Bezug zum kombiniert­en Verkehr zwischen Straße und Schiene haben. „Mit der Chance, die der Containerb­ahnhof der Region bietet, wollen wir sorgsam umgehen“, betont Schmidtman­n. Darum sei eine durchdacht­e Flächenkon­zeption bei diesem Projekt äußerst wichtig.

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Archivfoto: Andreas Brücken So könnte es in Augsburg auch einmal aussehen: In Dornstadt bei Ulm steht ein Container Umschlagba­hnhof mit Portalkrän­en. In Augsburg sollen im Güterverke­hrszentrum in einigen Jahren bis zu 80000 Container jährlich zwischen Lkw und Zug umgeladen werden.
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