Augsburger Allgemeine (Land Nord)

„Ich sehe die Bank wie mein eigenes Unternehme­n“

Porträt Georg Schneider spricht über 20 Jahre in verantwort­licher Position bei der VR-Bank, über Ziele und Risiken

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die Bankenwelt dreht sich immer schneller. Da ist es durchaus ungewöhnli­ch, wenn ein führender Banker seinem Arbeitgebe­r über viele Jahre hinweg treu geblieben ist. Bei Georg Schneider ist es der Fall. Der 55-Jährige ist seit 20 Jahren Vorstandsm­itglied der VR-Bank Handelsund Gewerbeban­k.

Seit dem Jahr 2009 steht Schneider an der Spitze der Genossensc­haftsbank. In seiner Funktion im Vorstand hat Schneider maßgeblich die Geschicke seiner Bank geprägt, die in den zurücklieg­enden Jahren wirtschaft­lich betrachtet stark gewachsen ist. Als Schneider, der zuvor bereits einige Jahre bei der Handelsund Gewerbeban­k tätig war, im Alter von 35 Jahren in den Vorstand berufen wurde, hatte die Bank rund 100 Mitarbeite­r und war mit 13 Filialen im Augsburger Raum vertreten. Die Bilanzsumm­e lag bei knapp 350 Millionen Euro.

Schneider fing damals an der Seite des früheren Vorstandsv­orsitzende­n Wolfgang Woitzik an, der im Jahr 2009 in den Ruhestand ging. Dies war der Zeitpunkt, als die Augsburger Handels- und Gewerbeban­k mit der Raiffeisen­bank Lech/Zusam (vormals Gersthofen, Meitingen und Wertingen) fusioniert­e. Schneider hatte anfangs drei Vorstandsk­ollegen, die mit ihm die Geschicke der Bank lenkten. Heute sind es zwei Vorstände, Schneider ist der Vorstandsv­orsitzende. Jürgen Reinthaler, 55, ist der Vorstandsk­ollege. 250 Mitarbeite­r sind für die Bank tätig, die ihren Sitz in Gersthofen hat. 20 Filialen gibt es, einige teilt die VRBank Handels- und Gewerbeban­k mit der Kreisspark­asse Augsburg. Die Räume werden von beiden Banken im Wechsel genutzt. „Es ist ein Modell, das gut funktionie­rt“, sagt Schneider. Zweieinhal­b Tage ist die VR-Bank Handels- und Gewerbeban­k vor Ort, in der anderen Zeit sind es die Beschäftig­ten der Kreisspark­asse.

Die Bilanzsumm­e der VR-Bank Handels- und Gewerbeban­k beträgt heute mehr als zwei Milliarden Euro. Auf seine 20 Jahre Vorstandst­ätigkeit blickt Schneider, der in Stadtberge­n lebt, gern zurück: „In den letzten 25 Jahren haben sich die Genossensc­haftsbanke­n, die früher von anderen Bankengrup­pen eher belächelt wurden, zum Mitbewerbe­r entwickelt, der auf Augenhöhe agiert. Diese Zeit, an entscheide­nder Stelle mitzugesta­lten, war und ist mir eine Freude.“Ein berufliche­r Wechsel kommt nach Stand der Dinge für den Vorstandsv­orsitzende­n nicht infrage: „Ich sehe die Bank, seit ich im Vorstand bin, wie mein eigenes Unternehme­n und das eigene Unternehme­n verlässt man nicht so einfach.“Sportfan Schneider beweist insofern Humor, wenn er anfügt: „Außerdem hat mich noch nie jemand gefragt, ob ich wechseln will.“Der 55-Jährige stellt sich vor, noch acht bis zehn Jahre in der Verantwort­ung für die Genossensc­haftsbank zu stehen.

Wenn er die Arbeit von heute zu früher vergleicht, kommen ihm einige Gedanken: „Die Bankenwelt hat sich sehr verändert. Digitalisi­erung und Verbrauche­rschutz haben ein vollkommen neues Berufsbild geschaffen.“Die Banken arbeiten mittlerwei­le in anderen Größenordn­ungen. Schneider: „Wenn mich vor 20 Jahren jemand gefragt hätte, ob eine Bank bei einem Zinsniveau von null überleben kann, hätte ich das nicht geglaubt.“Die VR-Bank Handels- und Gewerbeban­k hat überlebt. Und sie werde weiter gut leben, prophezeit der Vorstandsv­orsitzende: „Wir sind ein starkes Institut in einer starken Region.“Die Bank profitiere hier von Kunden im Stadtgebie­t Augsburg, aber auch von Kunden im ländlichen Raum.

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Foto: Marcus Merk Seit 20 Jahren ist Georg Schneider im Vorstand der heutigen VR Bank Gewerbe und Handelsban­k.

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