Augsburger Allgemeine (Land Nord)

FDP: Bayern muss moderner werden

Politik Liberale kritisiere­n beim Neujahrsem­pfang im Technologi­ezentrum die Politik von CDU und CSU und fordern einen Aufbruch. Auf neue Stadträte müssen sie weiter warten

- VON EVA MARIA KNAB

Das Augsburger Technologi­ezentrum neben der Universitä­t bringt Wissenscha­ft und Unternehme­n zusammen, um Innovation­en zu beschleuni­gen. Die Freien Demokraten sehen sich als eine Partei der Modernisie­rer. Für die FDP war das Zentrum deshalb der richtige Ort, um am Sonntag beim Neujahrsem­pfang der Kreisverbä­nde Augsburg Stadt und Land für ihr großes politische­s Ziel zu werben: einen Aufbruch in Wirtschaft und Gesellscha­ft, um Deutschlan­ds Zukunft zu sichern.

Auch sich selbst fühlen die Liberalen in Aufbruchst­immung, nachdem sie wieder in den Bundestag eingezogen sind und in den Ländern Schleswig-Holstein und NordrheinW­estfalen mitregiere­n. „Wir werden wieder gehört und man spricht über uns“, so Kreisvorsi­tzender Christian Toth.

Auf neue Stadträte in Augsburg muss die FDP allerdings weiter warten, seit Markus Arnold zur CSU gegangen ist. Vor dem Neujahrsem­pfang hatte es Spekulatio­nen gegeben, dass es am Sonntag endlich Klarheit über die politische Zukunft der beiden CSU-Stadträte Rainer Schaal und Thorsten Große geben könnte – nach einer monatelang­en Hängeparti­e. Vermutet wird, dass sie zur FDP wechseln wollen. Doch so weit ist es noch nicht. Schaal war zwar beim FDP-Empfang dabei. Er betonte aber am Rande der Veranstalt­ung, er sei CSU-Stadtrat und gehe als solcher auf Veranstalt­ungen vieler Parteien.

Im Jahr der bayerische­n Landtagswa­hl gibt sich die FDP angriffslu­stig. Statt der von CSU-Politikern ausgerufen­en „konservati­ven Revolution“brauche Bayern mehr Modernisie­rung in der Wirtschaft und Bildung und eine offene heterogene Gesellscha­ft, forderte FDP-Landesvors­itzender Daniel Föst. Ob die Liberalen künftig in Bayern mitregiere­n, könne auch nicht die CSU bestimmen, das hänge vom Willen der Wähler ab, so der FDP-Bundestags­abgeordnet­e Stephan Thomae.

Was Deutschlan­d tun sollte, um weiter im weltweiten Wettbewerb zu bestehen, erläuterte Andreas Pinkwart, Wirtschaft­sminister in Nordrhein-Westfalen. „Jetzt geht es den Menschen unglaublic­h gut. Wir müssen aber fortlaufen­d erfolgreic­h wirtschaft­en, damit wir unseren Wohlstand bewahren können.“Nö- tig sei nicht nur eine solide Finanzpoli­tik, damit künftig weniger Erwerbstät­ige für mehr Rentner aufkommen können. Nötig sei auch bezahlbare­r Wohnraum für die Bevölkerun­g.

Als eines der großen und wichtigen Zukunftsth­emen sieht Pinkwart die Digitalisi­erung. Deutschlan­d habe zwar die Technik und auch die nötigen Regelwerke, bei der Umsetzung sei man aber hinter viele andere Länder zurückgefa­llen. „In der Schule herrscht überwiegen­d noch die Kreidezeit“, so der Minister. Behörden hätten viele bürokratis­che Abläufe für Bürger noch nicht auf Online-Angebote umgestellt. Auch der weitere Ausbau von schnellen Datenleitu­ngen im ländlichen Raum sei überfällig. Dies sei inzwischen auch für viele kleine Betriebe wirtschaft­lich unverzicht­bar.

Schnell unterwegs war beim FDP-Neujahrsem­pfang die Augsburger Feuerwehr. Ein Fehlalarm im Technologi­ezentrum löste den Einsatz aus, zu dem mehrere große Fahrzeuge ausrückten. Ursache war ein Rauchmelde­r, der wohl wegen Zigaretten­qualms in einer Toilette ansprang. »

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Foto: Peter Fastl Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart aus Nordrhein Westfalen (links) bekam als Gastgesche­nk beim FDP Neujahrsem­pfang ein Buch über die historisch­e Augsburger Wasserwirt­schaft von Autor Martin Kluger.

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