Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der Alkohol und der Nobelpreis

Euler-Chelpin stammt aus der Region

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Landkreis Augsburg Ob die heute vorgestell­te Persönlich­keit aus unserer Heimat Heinrich Spoerls Roman „Die Feuerzange­nbowle“gelesen hat, ist nicht bekannt. Allerdings gibt es eine bemerkensw­erte Verbindung zu diesem beliebten Buch, die Anlass für eine Vermutung schaffen können. Es ist die „alkoholisc­he Gärung“, deren Behandlung den Biologieun­terricht im Roman aus allen Fugen geraten lässt. Für die Untersuchu­ng dieses Vorgangs jedenfalls hat der aus Augsburg stammende Wissenscha­ftler Hans Karl August Simon von Euler-Chelpin 1929 den Nobelpreis gemeinsam mit dem Engländer Arthur Harden erhalten. Geboren wurde von EulerChelp­in am 15. Februar 1873 als Sohn eines Generalmaj­ors in Augsburg. Berühmtes Mitglied der Familie ist der Mathematik­er und Physiker Leonhard Euler, der zu Beginn des 18. Jahrhunder­ts in Basel lebte. Unser von Euler besuchte zunächst die königliche Realschule in Augsburg, aus der später das HolbeinGym­nasium wurde. Das Abitur dann machte er im Münchner Wilhelmsgy­mnasium. Nach seinem Militärdie­nst 1891/92 ging von EulerChelp­in an die Kunstakade­mie. 1893 begann er zunächst in München mit dem Chemiestud­ium und promoviert­e später in Berlin. 1897 ging er nach Stockholm, habilitier­te 1899 zum Professor und erlangte 1902 auch die schwedisch­e Staatsbürg­erschaft. Gleichwohl leistete er im Ersten Weltkrieg Dienst in der deutschen Fliegertru­ppe. Und auch im Zweiten Weltkrieg war er für seine alte Heimat Deutschlan­d als Diplomat tätig. Er betonte stets die Verbundenh­eit zur alten Heimat.

Als Chemiker forschte er insbesonde­re auf dem Gebiet der Enzyme und ihrem Zusammenha­ng mit anderen Stoffgrupp­en. In seinen letzten Jahren beschäftig­te er sich auch mit der Krebsforsc­hung. Von EulerChelp­in war zweimal verheirate­t, sein Sohn Ulf wurde Physiologe und erhielt 1970 ebenfalls den Nobelpreis. 1964 verstarb von EulerChelp­in in Stockholm.

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Euler Chelpin

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