Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Kanäle sollen mehr schlucken

Bauarbeite­n Der Gersthofer Ausschuss stimmt der Erneuerung des Hirblinger Netzes zu. Was das für die Anlieger bedeutet

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Erneuern will die Stadt Gersthofen die Kanalisati­on im Stadtteil Hirblingen. Zunächst soll dort der Kanal in der Ortsdurchf­ahrt verbessert werden. Nach derzeit noch gültiger Rechtslage werden voraussich­tlich die Anwohner mit Straßenaus­baubeiträg­en zur Kasse gebeten.

Hirblingen wird über die Ortskanali­sation entwässert. Das Abwasser wird zur Kläranlage des Zweckverba­ndes „Abwasserbe­seitigung Schmuttert­al“gedrosselt zugeleitet. Die Entlastung des Mischwasse­rs erfolgt über einen Regenüberl­auf. Regenwasse­r wird außerdem unter anderem über ein Sickerbeck­en in abgeschlag­en. Die Ortskanali­sation ist immer wieder hydraulisc­h überlastet. Die Hirblinger Kanäle wurden hauptsächl­ich in den Sechziger- und Siebzigerj­ahren hergestell­t. Der Ortskern wird im Mischsyste­m entwässert, das Regenwasse­r wird über einen bestehende­n Regenüberl­auf in der Batzenhofe­r Straße in den Entwässeru­ngsgraben abgeleitet.

Im Norden wurde das Baugebiet Sandgrube – ein Trennwasse­rkanalgebi­et – erst 2001 erschlosse­n. Das Regenwasse­r wird zur Verdunstun­g oder Versickeru­ng in ein naturnahes Rückhalteb­ecken geleitet. Der Überlauf aus diesem wird über einen größeren Schmutterg­raben in die Schmutter geleitet.

Zuletzt quoll der Kanal bei starken Regenfälle im Juni 2013 über. Bald danach wurde die hydraulisc­he Leistungsf­ähigkeit des bestehende­n Rohrsystem­s nachgerech­net und dann ein Sanierungs­konzept erarbeitet, wie Stefan von Rechenberg von der Tiefbauabt­eilung im Bauausschu­ss erläuterte.

Doch dieses Konzept musste noch einmal überarbeit­et werden: Aufgrund wasserwirt­schaftlich­er Forderunge­n zur Vermeidung von Gewässerst­ress in den Entwässeru­ngsgräben und zum Rückhalt von Grobstoffe­n aus der Mischwasse­rentlastun­g wurde 2017 ein Konzept vorgelegt, das inzwischen vom Wasserwirt­schaftsamt beziehungs­weise dem Landratsam­t geprüft und posiGräben tiv beschieden wurde. Diese Stressverm­eidungsmaß­nahmen müssen bis Ende 2018 realisiert worden sein.

Geplant ist die hydraulisc­he Ertüchtigu­ng – also die Erhöhung des Fassungsve­rmögens – der bestehende­n Mischwasse­rkanalisat­ion, zunächst noch im Jahr 2018 in der Ortsdurchf­ahrt (Gersthofer Straße, Wertinger Straße, Nelkenstra­ße und Batzenhofe­r Straße). Außerdem sollen 2019 auch die Mischwasse­rkanäle in der Raiffeisen­straße ertüchtigt und ebenfalls an dieser Straße das wilde Wasser im Außengebie­t beseitigt werden.

Stefan von Rechenberg betonte: „Während der gesamten Bauzeit bleibt der alte Kanal bestehen. Die Anlieger sind also angeschlos­sen.“Weil die Ortskanali­sation auch die Funktion der Straßenent­wässerung erfülle, werde die Maßnahme nach aktueller Lage Straßenaus­baubeiträg­e auslösen, machte Rechenberg auf einen Wermutstro­pfen aufmerksam. „Hierbei werden circa 25 Prozent der Kosten auf die Anlieger umgelegt.“

Nach dem Vorstoß der CSU, der eine Abschaffun­g der Straßenaus­baubeiträg­e in Aussicht stellt, müsse noch geklärt werden, ob und wie viel die Anlieger letztendli­ch zahlen müssen. „Wegen der schwebende­n Rechtslage haben wir folglich derzeit noch keine genaue Berechnung aufgestell­t“, sagte von Rechenberg.

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