Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Zukunftschancen und Geschenke inklusive auf der Jobmesse
Infobörse In Neusäß konnten sich Jugendliche über Ausbildungsmöglichkeiten informieren. Früher versuchten sie, einen Fuß in die Tür zu bekommen. Heute werden sie umworben
Neusäß Schüler schlendern mit voll bepackten Werbetaschen durch die Halle, sammeln Flyer und Kugelschreiber. Teilweise werden sogar Energydrinks und Blumentöpfe verteilt. Die Aussteller auf der JobInfo-Börse in Neusäß wissen, wie man die Jugendlichen an den eigenen Stand lockt. „Cool war, dass es so viele Werbegeschenke gab“, erzählt auch Max Heinrich, Neuntklässler der Realschule Neusäß.
Auf der Jobmesse informieren rund 40 Schulen und Betriebe über Ausbildung, Studium und Praktikum. Während es vor einigen Jahren noch einen Bewerberüberschuss gab, ist es für die Unternehmen heutzutage deutlich schwieriger, Auszubildende zu gewinnen. Dafür braucht es dann doch mehr als nur Werbegeschenke. Wolfgang Vogg von der Bundesnetzagentur erzählt, dass es vor allem für Bundesagenturen immer schwieriger werde, das Interesse der Schüler zu wecken. „Auf solchen Jobmessen sind sie zunächst oft nur, weil sie eben hinmüssen“, weiß er. Dann müsse man versuchen, mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen.
Viele Schüler sammeln sich vor dem Stand des Autohauses Drexl und Ziegler, das vor allem mit der Mitarbeiterzufriedenheit wirbt. „Wir haben ein nettes, familiäres und junges Team“, erzählt Personalleiter Tobias Neubaur. Außerdem soll jeder, der beim Autohaus eine Ausbildung als Mechatroniker oder im kaufmännischen Bereich beginnt, später sofort übernommen werden. So sollen den Jugendlichen sichere Zukunftsmöglichkeiten geboten werden.
Damit und mit der Vielfalt der Berufswege wirbt auch Alexander Stabsfeldwebel der Bundeswehr, an seinem Stand. Er erklärt: „Für die Ausbildungen bei der Bundeswehr braucht man nicht einmal einen Hauptschulabschluss. Trotzdem hat man später Möglichkeiten auf eine attraktive Vergütung.“
Im Bereich der handwerklichen Berufe ist unter anderem das Balthasar-Neumann-Berufsbildungszentrum mit seinen Ausbildungen zum Schreiner oder Zimmerer vertreten. Der Zuständige Ulrich Fischer meint, die meisten kämen schon mit eigenem Interesse. „Man muss sich generell für das Arbeiten mit Holz begeistern können“, sagt er. Überzeugen will er zusätzlich mit guten Aufstiegsmöglichkeiten. Mit einem Hauptschulabschluss könne man an der Berufsschule den Meister oder sogar ein Studium an der Hochschule erreichen.
Mit den Fragen „Warum fliegt ein Flugzeug? Wie muss es dafür zusammengebaut sein?“versucht Martin Grägel auf seinen Stand aufmerksam zu machen. Als Ausbilder beim Flugzeughersteller Premium Aerotec wirbt er mit der Faszination Fliegen. In einem Schülerpraktikum könne man die angebotenen Berufe zuerst intensiver kennenlernen, beGlück, vor man sich dann für eine Ausbildung oder ein duales Studium entscheidet.
Den Schülern scheint das Angebot der Aussteller zu gefallen. Semih Ibrisim aus der zehnten Klasse des Justus-von-Liebig-Gymnasiums ist der Meinung, die Jobbörse helfe dabei, andere Perspektiven auf bestimmte Berufe kennenzulernen und Vorurteile gegenüber einigen Arbeitgebern abzulegen. Die Aussteller überzeugen also nicht allein durch Werbegeschenke, sondern vor allem durch attraktive Ausbildungsmöglichkeiten und Zukunftschancen.