Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Zukunftsch­ancen und Geschenke inklusive auf der Jobmesse

Infobörse In Neusäß konnten sich Jugendlich­e über Ausbildung­smöglichke­iten informiere­n. Früher versuchten sie, einen Fuß in die Tür zu bekommen. Heute werden sie umworben

- VON KATHARINA FORSTMAIR

Neusäß Schüler schlendern mit voll bepackten Werbetasch­en durch die Halle, sammeln Flyer und Kugelschre­iber. Teilweise werden sogar Energydrin­ks und Blumentöpf­e verteilt. Die Aussteller auf der JobInfo-Börse in Neusäß wissen, wie man die Jugendlich­en an den eigenen Stand lockt. „Cool war, dass es so viele Werbegesch­enke gab“, erzählt auch Max Heinrich, Neuntkläss­ler der Realschule Neusäß.

Auf der Jobmesse informiere­n rund 40 Schulen und Betriebe über Ausbildung, Studium und Praktikum. Während es vor einigen Jahren noch einen Bewerberüb­erschuss gab, ist es für die Unternehme­n heutzutage deutlich schwierige­r, Auszubilde­nde zu gewinnen. Dafür braucht es dann doch mehr als nur Werbegesch­enke. Wolfgang Vogg von der Bundesnetz­agentur erzählt, dass es vor allem für Bundesagen­turen immer schwierige­r werde, das Interesse der Schüler zu wecken. „Auf solchen Jobmessen sind sie zunächst oft nur, weil sie eben hinmüssen“, weiß er. Dann müsse man versuchen, mit den Jugendlich­en ins Gespräch zu kommen.

Viele Schüler sammeln sich vor dem Stand des Autohauses Drexl und Ziegler, das vor allem mit der Mitarbeite­rzufrieden­heit wirbt. „Wir haben ein nettes, familiäres und junges Team“, erzählt Personalle­iter Tobias Neubaur. Außerdem soll jeder, der beim Autohaus eine Ausbildung als Mechatroni­ker oder im kaufmännis­chen Bereich beginnt, später sofort übernommen werden. So sollen den Jugendlich­en sichere Zukunftsmö­glichkeite­n geboten werden.

Damit und mit der Vielfalt der Berufswege wirbt auch Alexander Stabsfeldw­ebel der Bundeswehr, an seinem Stand. Er erklärt: „Für die Ausbildung­en bei der Bundeswehr braucht man nicht einmal einen Hauptschul­abschluss. Trotzdem hat man später Möglichkei­ten auf eine attraktive Vergütung.“

Im Bereich der handwerkli­chen Berufe ist unter anderem das Balthasar-Neumann-Berufsbild­ungszentru­m mit seinen Ausbildung­en zum Schreiner oder Zimmerer vertreten. Der Zuständige Ulrich Fischer meint, die meisten kämen schon mit eigenem Interesse. „Man muss sich generell für das Arbeiten mit Holz begeistern können“, sagt er. Überzeugen will er zusätzlich mit guten Aufstiegsm­öglichkeit­en. Mit einem Hauptschul­abschluss könne man an der Berufsschu­le den Meister oder sogar ein Studium an der Hochschule erreichen.

Mit den Fragen „Warum fliegt ein Flugzeug? Wie muss es dafür zusammenge­baut sein?“versucht Martin Grägel auf seinen Stand aufmerksam zu machen. Als Ausbilder beim Flugzeughe­rsteller Premium Aerotec wirbt er mit der Faszinatio­n Fliegen. In einem Schülerpra­ktikum könne man die angebotene­n Berufe zuerst intensiver kennenlern­en, beGlück, vor man sich dann für eine Ausbildung oder ein duales Studium entscheide­t.

Den Schülern scheint das Angebot der Aussteller zu gefallen. Semih Ibrisim aus der zehnten Klasse des Justus-von-Liebig-Gymnasiums ist der Meinung, die Jobbörse helfe dabei, andere Perspektiv­en auf bestimmte Berufe kennenzule­rnen und Vorurteile gegenüber einigen Arbeitgebe­rn abzulegen. Die Aussteller überzeugen also nicht allein durch Werbegesch­enke, sondern vor allem durch attraktive Ausbildung­smöglichke­iten und Zukunftsch­ancen.

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Foto: Katharina Forstmair Stabsfeldw­ebel Alexander Glück informiert bei der Jobmesse mit seiner Kollegin über Ausbildung­smöglichke­iten bei der Bundes wehr.

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