Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Rückkehr der scheinheiligen Könige
Starkbieranstich In Nordendorf gab es neue Gesichter auf der Bühne. Aber nicht lange
Nordendorf Wer würde auf die Bühne stehen und der örtlichen Prominenz so richtig einschenken? Die Gäste des Starkbierfestes des Musikvereins Nordendorf warteten mit Spannung auf das Derblecken. Hatten die scheinheiligen drei Bierkönige alias Matthias Reiner, Thomas Hohler und Stefan Kaiser vergangenes Jahr doch angekündigt, dass es der letzte Auftritt auf dem Starkbierfest gewesen sei, da sie mit ihrem selbst gedrehten Musikvideo „Ich und mein Bier“durchstarten würden. Bierernst oder alles nur inszeniert, lautete die Frage.
Gespannt verfolgte das Publikum, wie die Vorsitzende des Musikvereins Nordendorf, Stefanie Fuchsberger, als Bavaria alleine ihren Platz auf der Bühne einnahm. Von den scheinheiligen drei Bierkönigen fehlte jede Spur. In einem Video wurde das Leben der Bierkönige nach ihrem Erfolg mit dem Musikvideo eingespielt, das nun von Preisverleihungen, Treffen mit berühmten Persönlichkeiten und vor allem Geldverdienen geprägt ist. Bavaria musste daher dem enttäuschten Publikum mitteilen, dass die drei die Einladung des Musikvereins ausgeschlagen hatten.
Aber kurzerhand sei mindestens ebenbürtiger Ersatz gefunden worden: die drei Musiker Michael Thalhofer, Karlheinz Wiedenmann und Sebastian Thon. Die drei Ersatzkönige kündigten an, nicht wie ihre Vorgänger nur über die Nordendorfer Bürger herziehen zu wollen. „Wir dagegen sind politisch korrekt, was für uns zählt, ist der Respekt“, so Michael Thalhofer. Als das den richtigen scheinheiligen drei Bierkönige zu Ohren kam, konnten sie nicht an sich halten, ihren Ruf zu verteidigen, und vertrieben die Ersatzkönige filmreif von der Bühne.
Kaum saßen sie wieder an ihren angestammten Plätzen, nahmen die drei in gewohnter Art und Weise das aktuelle Dorfgeschehen aufs Korn und nahmen kein Blatt vor den Mund. Thema war der zu kleine Kindergarten. Dabei stellten die Bierkönige die These auf, dass der Kindergarten allein deshalb so klein gebaut worden ist, um bei der Globalberechnung gut abzuschneiden und somit Kanalgebühren zu sparen. Bavaria kommentierte zum Streitthema Globalberechnung derb-deftig: „Die Kanalgebühren sollen gerechter werden, jedoch gibt es viele Beschwerden. Denn die Grundlage der Berechnung soll nun heißen, wer groß baut, muss auch viel scheißen.“
Auch die Neueröffnung des Ladens der Bäckerei Liepert in der Hauptstraße wurde näher beleuchtet. Den scheinheiligen drei Bierkönigen tat die Konkurrenz, die ebenfalls in der Hauptstraße ansässige Bäckerei Hierl, leid. Denn die Bäckerei Liepert hielt die Eröffnungsfeier ihres neuen Ladens auf den Tag genau am 17. Geburtstag der Bäckerei Hierl in Nordendorf ab. Damit sei die ganze Geburtstagsparty der Bäckerei Hierl vermiest worden. Auch der hell erleuchtete Anbau der Gaststätte Miller, die Notwendigkeit der Anschaffung eines Feuerwehrfahrzeuges für Blankenburg sowie die Wehrhaftigkeit einer Nordendorfer Bürgerin gegenüber einem Exhibitionisten wurden unter die Lupe genommen.
Damit das Fest keine trockene Angelegenheit wird, eröffnete Bürgermeister Elmar Schöniger beim Starkbieranstich den Bierausschank. Die Mertinger Schuhplattler und Goißlschnalzer beeindruckten mit ihrem Auftritt das Publikum. Dass auch Männer beim Gardetanz eine gute Figur abgeben können, zeigte die Männergarde des Sportvereins Nordendorf.
Die geilen 8 und der greislige Hauser, gekleidet in vorteilhafte, goldglänzende Outfits, rissen mit ihrer anspruchsvollen Choreografie einschließlich Hebefiguren nicht nur die weiblichen Zuschauer von den Sitzen. Mit viel Power ging es auch in die Stimmungsrunde der Nordendorfer Musikanten. Nicole Reiner übernahm bei „Hulapalu“, „Sweet Caroline“und „Aber bitte mit Sahne“den Gesangspart. Rainer Schmid an Licht und Technik sorgte während des Starkbierfestes für die Effekte.
Das Küchenteam rund um Günther Leser verwöhnte die Gäste mit hausgemachten bayerischen Spezialitäten.