Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Stickoxid: FDP will neue Straße, Grüne mehr Nahverkehr
Umwelt Die politischen Reaktionen auf das Diesel-Urteil sind recht unterschiedlich
Auch nach dem Diesel-Urteil des Bundesverwaltungsgerichts ist in Augsburg kein Fahrverbot absehbar. Gleichwohl gibt es politische Diskussionen darüber, wie die Schadstoffbelastung gesenkt werden kann. Die Vorschläge reichen von der Förderung des Nahverkehrs bis hin zum Bau neuer Straßen.
Die FDP fordert zur Senkung des zu hohen Stickstoffdioxidwerts an der Messstation Karlstraße den Bau neuer Umgehungsstraßen. Konkret geht es um das Projekt Nordtangente/MAN-Spange, das schon seit Jahrzehnten in der Schublade liegt, allerdings zuletzt nicht weiterverfolgt wurde. Diese Autostraße würde eine Verbindung von der Bgm.Ackermann-Straße über Plärrergelände, Heinrich-von-Buz-Straße mit der Stadtbachstraße an der MAN schaffen.
Die FDP, die seit vergangenem Jahr nicht mehr im Stadtrat vertreten ist, verweist darauf, dass es sich bei den meisten Augsburger Problembereichen – unter anderem hat die Stadt in der Karlstraße, am Leonhardsberg und in einem kurzen Abschnitt der Frauentorstraße zu hohe Werte errechnet – um Durchgangsstraßen in der Innenstadt handelt. „Es liegt deshalb auf der Hand, dass es im Sinne der Verhältnismäßigkeit die bessere Lösung ist, den Durchgangsverkehr sinnvoll um die Altstadt herum zu leiten“, so FDPVorsitzende Katrin Michaelis. Fahrten von einem Ende der Stadt zur anderen sollen über eine OstWest-Tangente um die Altstadt herumgeleitet werden.
Die Grünen fordern hingegen eine Mobilitätswende. Gefordert wird auch eine Abschaffung der Semmeltaste an städtischen Parkautomaten, mit der man eine halbe Stunde gratis parken kann. Stadträtin Stephanie Schuhknecht fordert im Zuge der Diskussion um die umstrittene AVV-Tarifreform einen Zuschuss aus der Stadtkasse für den Nahverkehr, um Ticketpreise senken zu können und Bürger zum Umsteigen bewegen zu können. „Wir sind sehr gespannt, ob für die vielen beantragten Verbesserungen an der Tarifreform dann letztlich auch das Geld vom Stadtrat zur Verfügung gestellt werden wird, oder ob alles nur ,Show‘ war, um die Bürger zu beruhigen.“Die Grünen hatten der Tarifreform im Sommer allerdings selbst zugestimmt, wenn auch mit der Bemerkung, dass man sie nur als ersten Schritt für weitere Verbesserungen sehe.