Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wofür Dinkelsche­rben Geld ausgibt

Haushalt Auch wenn die finanziell­e Lage gut ist, kommt die Gemeinde wohl nicht um einen neuen Kredit herum. Denn es stehen große Investitio­nen an

- VON MANUELA BAUER

Dinkelsche­rben Die Einnahmen sind gut, doch die Schulden steigen weiter. Das sind die wichtigste­n Fakten und Projekte aus dem Haushalt 2018 für Dinkelsche­rben, den der Marktrat am Dienstagab­end verabschie­det hat:

Wie ist die finanziell­e Situation der Gemeinde?

Die Einnahmens­ituation ist gut, vor allem bei Einkommen- und Gewerbeste­uer. Außerdem wird die Gemeinde heuer voraussich­tlich mehr als 1,1 Millionen Euro an Verbesseru­ngsbeiträg­en von ihren Bürgern bekommen – die sind aber reserviert für die Wasservers­orgung. Denn dafür braucht die Gemeinde in den kommenden Jahren viel Geld, deshalb müssen Grundstück­s- und Hausbesitz­er zahlen. „Das Geld ist nicht dafür da, um andere Löcher zu stopfen“, betont Bürgermeis­ter Edgar Kalb (UW 14).

Was sind die wichtigste­n Bauprojekt­e in diesem Jahr?

Insgesamt sind heuer fast 4,6 Millionen Euro für Baumaßnahm­en vorgesehen – deutlich mehr als im vergangene­n Jahr ausgegeben wurden. Drei große Projekte laufen in den kommenden Jahren: die Sanierung der Sporthalle, das neue Gewerbegeb­iet und die neue Wasservers­orgung. Die Sanierung der Sporthalle am Schulzentr­um soll im Sommer beginnen und wird ungefähr vier Millionen Euro kosten. 1,56 Millionen Euro wird die Gemeinde dafür voraussich­tlich heuer ausgeben. Für die Erschließu­ng des Gewerbegeb­iets westlich der Krumbacher Straße (das ehemalige Ferrum-Gelände) sind 1,34 Millionen Euro eingeplant. Peter Kraus von den Freien Wählern regte an, die Erschließu­ng in mehrere Phasen aufzuteile­n – je nachdem, wie gut der Grundstück­sverkauf läuft. Schließlic­h sei ein großer Interessen­t bereits wieder abgesprung­en. Das umfangreic­hste Projekt ist die neue Wasservers­orgung. Im Schmellerf­orst gibt es bereits vier neue Brunnen; Leitungen und Anlagen müssen noch gebaut werden. In diesem Jahr plant die Gemeinde für das Vorhaben zwar nur 200000 Euro ein, aber insgesamt werden es mindestens sechs Millionen Euro sein.

In welchen Bereichen gibt die Gemeinde außerdem Geld aus?

Für den Grunderwer­b sind 500 000 Euro eingeplant. „Wir wollen ein Signal setzen: Wir sind bereit, Grundstück­e zu erwerben“, erklärt der neue Kämmerer Georg Vill. Die braucht die Gemeinde unter anderem, um neue Wohngebiet­e ausweisen zu können. Wie viele Grundstück­e sie aber tatsächlic­h kaufen kann, das ist offen. Weiter steigen wird auch das Defizit der Kinderbetr­euung. Mehr als 800 000 Euro gibt die Gemeinde dafür aus. Der Anstieg liege vor allem an zwei Gründen, erklärt Kämmerer Vill: Die Kinder werden länger betreut und es besuchen mehr unter Dreijährig­e die Kitas. Ein großer Brocken bei den Ausgaben ist die Kreisumlag­e. Sie erreicht mit 3,1 Millionen Euro ein Rekordhoch.

Wie entwickelt sich die Verschuldu­ng?

Die Einnahmen steigen zwar; aber um alle Vorhaben bezahlen zu können, wird die Gemeinde trotzdem einen Kredit aufnehmen. Geplant ist ein Darlehen in Höhe von 767000 Euro. Weil die Gemeinde aber gleichzeit­ig ihre Schulden tilgt, steigt der Schuldenst­and insgesamt nur um knapp 100000 Euro auf 7,2 Millionen Euro. Dafür wolle man aber die Rücklagen nicht antasten und stattdesse­n das günstige Zinsniveau nutzen, erklärt Vill. Das Rücklagen-Polster ist allerdings mit knapp 827000 Euro im Vergleich zu anderen Gemeinden nicht gerade üppig. Das deutlich kleinere Horgau zum Beispiel wird zum Jahresende voraussich­tlich 6,4 Millionen Euro auf der hohen Kante haben.

Wie steht Dinkelsche­rben im Vergleich zu anderen Gemeinden da?

Die Pro-Kopf-Verschuldu­ng wird Ende des Jahres voraussich­tlich 1116 Euro betragen, wenn die Gemeinde wie geplant den Kredit aufnimmt. Jeder Dinkelsche­rber wird damit umgerechne­t 15 Euro mehr Schulden haben als am Jahresanfa­ng. Der Wert in Dinkelsche­rben ist deutlich höher als der Landesdurc­hschnitt, der 807 Euro beträgt. Bei der Gewerbeste­uer gibt es für Dinkelsche­rben erfreulich­e Nachrichte­n: 2017 waren 2,2 Millionen Euro eingeplant, tatsächlic­h wurden sogar mehr als 2,5 Millionen Euro eingenomme­n. Durch die gute Konjunktur geht der Kämmerer weiterhin von guten Zahlen aus. Für dieses Jahr hat er 2,4 Millionen Euro eingeplant. Ein Blick nach Zusmarshau­sen zeigt allerdings, dass der Nachbarort deutlich besser dasteht: Zusmarshau­sen hat fast genauso viele Einwohner, aber mehr als doppelt so viel Gewerbeste­uereinnahm­en (2016 waren es 5,7 Millionen Euro).

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