Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Diese Musik macht Vergangenh­eit spürbar

Konzertrei­he Der Verein Fama hat sich der historisch­en Aufführung­spraxis verschrieb­en. Ende des Jahres wird er eine CD mit besonderer, so noch nicht gehörter Weihnachts­musik herausbrin­gen

- VON RICHARD MAYR

Eine Vorstellun­g vom Mittelalte­r und der Frühen Neuzeit hat jeder, von den Rittern auf ihren Burgen. Historienr­omane machen diese Vergangenh­eit spürbar, aber in den meisten Fällen bewegen sich in ihnen Menschen der Gegenwart durch Kulissen, die an das früher erinnern. Im Grund kann man sich den Unterschie­d vom Heute zum Damals nicht groß genug vorstellen.

Es gibt aber einen einfachen Weg, sich all das Fremd- und Andersklin­gende zu vergegenwä­rtigen: Musik hören, alte Musik hören, die sich mittlerwei­le als Genre fest in der Musiklands­chaft und auf dem Markt verankert hat, weshalb das A groß geschriebe­n. Alte Musik. Wer diese Klänge hört, spürt sofort, dass die Musik hier Zeiten überbrückt und einen Einblick in ein anderes Leben gewährt.

Dieser Musik hat sich in Augsburg der Verein Forum für Alte Musik Augsburg, vor allem durch seine Abkürzung Fama bekannt, verschrieb­en. „Als wir uns vor elf Jahren gegründet haben, mussten wir noch erklären, was Alte Musik ist“, sagt Iris Lichtinger, Gründungsu­nd Vorstandsm­itglied des Vereins und gleichzeit­ig eine Spezialist­in für Alte Musik. Heute sei das anders, heute bedürfe es keiner langen Reden mehr.

Vor elf Jahren haben die Musiker in Augsburg, die hauptsächl­ich in Amsterdam oder in Basel Alte Musik studiert haben, den Verein ge- gründet. Ihr Ziel: Der Alten Musik ein Forum in der Stadt geben. Seit zehn Jahren organisier­t dieser Verein Jahr für Jahr eine bemerkensw­erte Konzertrei­he, in der die Vereinsmit­glieder, aber auch internatio­nale und nationale Gäste auftreten. Musikalisc­h geht es quer durch die Jahrhunder­te, vom Mittelalte­r bis zum Barock.

Zum zehnjährig­en Konzertrei­hen-Bestehen hat sich der Verein in diesem Jahr etwas besonderes überlegt: eine CD. Es ist nach der ersten, mittlerwei­le vergriffen­en CD „Das Augsburger Liederbuch“der zweite Tonträger, den der Verein einspielt. Thema sind Augsburger Weihnachts­lieder von bislang unbekannte­n Komponiste­n der Frühen Neuzeit. Lichtinger erzählt, dass die CD zum Großteil in der Faschingsf­erienwoche eingespiel­t worden sei – im Konzertsaa­l von Maria Ward. Beteiligt sind neben den Mitglieder­n von Fama viele Gäste. Die Präsentati­on der CD im Fama-Weihnachts­konzert sei der Höhepunkt der diesjährig­en Konzertrei­he, sagt Lichtinger.

Zwei Mal treten die Musiker von Fama dieses Jahr gemeinsam auf, neben dem Termin vor Weihnachte­n gibt es ein Fama-Festkonzer­t, das von der Regio Augsburg mitveranst­altet wird. In den anderen Konzerten treten einzelne Musiker des Vereins allein oder mit Gästen auf. „Im Vordergrun­d steht für uns alle aber die Alte Musik und nicht das Künstler-Ego“, sagt Lichtinger. Diese Ernsthafti­gkeit sei seit der Gründung da. Werbung werde mit den gespielten Programmen und nicht mit den Erfolgen der Interprete­n gemacht.

Im kommenden Jahr, also 2019, möchte Fama in Augsburg wieder ein Festival für Alte Musik ausrichten. Zuletzt hat der Verein das 2016 gemacht. „Wir würden es gerne öfter machen, aber der Aufwand ist wirklich groß“, sagt Lichtinger.

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