Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Diese Musik macht Vergangenheit spürbar
Konzertreihe Der Verein Fama hat sich der historischen Aufführungspraxis verschrieben. Ende des Jahres wird er eine CD mit besonderer, so noch nicht gehörter Weihnachtsmusik herausbringen
Eine Vorstellung vom Mittelalter und der Frühen Neuzeit hat jeder, von den Rittern auf ihren Burgen. Historienromane machen diese Vergangenheit spürbar, aber in den meisten Fällen bewegen sich in ihnen Menschen der Gegenwart durch Kulissen, die an das früher erinnern. Im Grund kann man sich den Unterschied vom Heute zum Damals nicht groß genug vorstellen.
Es gibt aber einen einfachen Weg, sich all das Fremd- und Andersklingende zu vergegenwärtigen: Musik hören, alte Musik hören, die sich mittlerweile als Genre fest in der Musiklandschaft und auf dem Markt verankert hat, weshalb das A groß geschrieben. Alte Musik. Wer diese Klänge hört, spürt sofort, dass die Musik hier Zeiten überbrückt und einen Einblick in ein anderes Leben gewährt.
Dieser Musik hat sich in Augsburg der Verein Forum für Alte Musik Augsburg, vor allem durch seine Abkürzung Fama bekannt, verschrieben. „Als wir uns vor elf Jahren gegründet haben, mussten wir noch erklären, was Alte Musik ist“, sagt Iris Lichtinger, Gründungsund Vorstandsmitglied des Vereins und gleichzeitig eine Spezialistin für Alte Musik. Heute sei das anders, heute bedürfe es keiner langen Reden mehr.
Vor elf Jahren haben die Musiker in Augsburg, die hauptsächlich in Amsterdam oder in Basel Alte Musik studiert haben, den Verein ge- gründet. Ihr Ziel: Der Alten Musik ein Forum in der Stadt geben. Seit zehn Jahren organisiert dieser Verein Jahr für Jahr eine bemerkenswerte Konzertreihe, in der die Vereinsmitglieder, aber auch internationale und nationale Gäste auftreten. Musikalisch geht es quer durch die Jahrhunderte, vom Mittelalter bis zum Barock.
Zum zehnjährigen Konzertreihen-Bestehen hat sich der Verein in diesem Jahr etwas besonderes überlegt: eine CD. Es ist nach der ersten, mittlerweile vergriffenen CD „Das Augsburger Liederbuch“der zweite Tonträger, den der Verein einspielt. Thema sind Augsburger Weihnachtslieder von bislang unbekannten Komponisten der Frühen Neuzeit. Lichtinger erzählt, dass die CD zum Großteil in der Faschingsferienwoche eingespielt worden sei – im Konzertsaal von Maria Ward. Beteiligt sind neben den Mitgliedern von Fama viele Gäste. Die Präsentation der CD im Fama-Weihnachtskonzert sei der Höhepunkt der diesjährigen Konzertreihe, sagt Lichtinger.
Zwei Mal treten die Musiker von Fama dieses Jahr gemeinsam auf, neben dem Termin vor Weihnachten gibt es ein Fama-Festkonzert, das von der Regio Augsburg mitveranstaltet wird. In den anderen Konzerten treten einzelne Musiker des Vereins allein oder mit Gästen auf. „Im Vordergrund steht für uns alle aber die Alte Musik und nicht das Künstler-Ego“, sagt Lichtinger. Diese Ernsthaftigkeit sei seit der Gründung da. Werbung werde mit den gespielten Programmen und nicht mit den Erfolgen der Interpreten gemacht.
Im kommenden Jahr, also 2019, möchte Fama in Augsburg wieder ein Festival für Alte Musik ausrichten. Zuletzt hat der Verein das 2016 gemacht. „Wir würden es gerne öfter machen, aber der Aufwand ist wirklich groß“, sagt Lichtinger.