Augsburger Allgemeine (Land Nord)
DeSchoWieda
Heimatverbundene Youtube-Stars
Erfolg kann manchmal so einfach sein: Einen US-Pophit auf Bairisch covern, ein lustiges Video aus dem Auto dazu hochladen, fertig. So wurde 2014 die Folk-Band DeSchoWieda einem größeren Publikum bekannt. Die jungen Männer aus Oberbayern begeisterten mit einer Coverversion des Dance-Hits „Timber“des amerikanischen Rappers Pitbull. Die Version der vier Erdinger Jungs „Nimma“hat sich auf Youtube und in sozialen Netzwerken rasend verbreitet. Mittlerweile hat das Heimat-Quartett sein drittes Album herausgebracht. Der Fokus liegt mittlerweile eher auf eigenen geschriebenen Songs.
Bei ihrem Auftritt in der Stadthalle Gersthofen kommt beides gut an – Cover und eigene Titel. Die Dirndlund Lederhosendichte im Publikum ist hoch, das Bekenntnis zu Heimat und Tradition scheint die Fans von DeSchoWieda zu einen. Fünf Vollblut-Musiker stehen vor ihnen auf der Bühne, die ihre Instrumente, darunter ein Kontrabass, eine steirische Harmonika und eine Tuba, auch gerne untereinander wechseln. Genretechnisch lässt sich die Erdinger Combo nicht eingrenzen: Pop, Rap und ruhige Balladen mit mehrstimmigem Gesang spielen sie souverän. Doch immer dominant ist das Blasmusik-Gewand, das letztendlich beim Hörer hängen bleibt.
Gerade zum Ende hin nimmt das Konzert in Gersthofen an Fahrt auf. Wirkt Sänger Max Kronseder zeitweilen noch etwas brav und sehr volkstümlich, entsteht nach und nach passend zu den fetzigen Klängen mehr Stimmung im Publikum. Dazu trägt Schlagzeuger Felix Ranft bei, der manche Titel wie selbstverständlich mit Kochlöffeln begleitet. Beim Cover des Sommerhits „Despacito“, geht die Party richtig los: „Wos passiert do?“heißt die Version der Erdinger, die als Parodie auf den Original-Hit daherkommt.
Die Texte von DeSchoWieda sind im bairischen Dialekt verfasst und erzählen von der hiesigen Mentalität, immer mit einem Augenzwinkern verpackt: „Er ziagt a Gsicht, as Gegenteil vo freindlich“heißt es beim Song „Der Grantler“. Die Gruppe schwimmt auf der „Neuen Volxmusik“-Welle mit, die Bands wie Voxxclub oder Django 3000 ausgelöst haben: Bairische Mundart im Pop-Musik-Gewand ist in. Der Vorteil für die Musiker von DeSchoWieda ist, dass sie unabhängig von Plattenfirmen ihre Ideen umsetzen: Ihre neue CD „So und ned anders“haben sie mit einer Crowdfunding-Kampagne finanziert.