Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Künstler vor Umzug in den Neubau auf Gaswerkare­al

Infrastruk­tur 34 Ateliers sind zunächst in Oberhausen für sie reserviert. Warum es für Musiker, die vom Kulturpark West umziehen, länger dauert als verkündet. Ein alternativ­er Standort ist in Lechhausen, der mit der Stadtverwa­ltung jedoch nichts zu hat

- VON MICHAEL HÖRMANN

Das Gaswerkare­al in Oberhausen wird ab Anfang 2019 zur Interimssp­ielstätte für das Theater. Das Ofenhaus wird aktuell dafür umgebaut. Daneben entsteht ein mehrstöcki­ger Neubau, in dem vorübergeh­end Werkstätte­n des Theaters untergebra­cht werden. Dies ist nötig, weil der Theatersta­ndort in der Innenstadt in den nächsten Jahren in großem Stil modernisie­rt wird. Die Stadtwerke, denen das Gaswerkare­al gehört, investiere­n Millionen in den Umbau.

Doch es sind nicht nur die Künstler und Mitarbeite­r des Theaters, die in Oberhausen eine Bleibe finden werden. Der Neubau auf dem Gaswerkgel­ände wird auch zur neuen Adresse von Künstlern, die bislang im Kulturpark West in der ehemaligen Reese-Kaserne in Kriegshabe­r angesiedel­t sind. 34 Ateliers aus dem Kulturpark werden umziehen, gab die Stadt Augsburg jetzt bekannt. Die Räume werden für Malerei, Bildhauere­i, Fotografie und Konzeptkun­st genutzt. Die Mietverträ­ge werden voraussich­tlich im Sommer unterschri­eben. 4,99 Euro Kaltmiete pro Quadratmet­er werden verlangt. Der Umzug ist zum Jahreswech­sel geplant. 5000 Quadratmet­er stehen für Ateliers, Probenräum­e und Werkstätte­n zur Verfügung. Der dritte Stock im Neubau ist für die bildenden Künstler reserviert. Colin Martzy, Beauftragt­er für Kultur- und Kreativwir­tschaft der Stadt, und die Popkulturb­eauftragte Barbara Friedrichs sind die Ansprechpa­rtner.

Die Zahl der Künstler, die im ersten Schwung nach Oberhausen gehen, ist geringer, als noch im Vorjahr verkündet wurde. Damals hieß es, im ersten Schritt sollen 65 Mieter umziehen. 30 Mieter, die in den östlichen Werkstätte­n Platz finden sollten, tauchen jetzt nicht in der auf. Dieser Abschnitt soll jedoch bis Ostern fertiggepl­ant sein. Es wird das Domizil der Musiker. Wann dieser Umzug erfolgt, ist noch offen. Insgesamt sollen künftig einmal Räume auf dem Gaswerkare­al für 200 Mieter zur Verfügung stehen, die bislang beim Kulturpark West ihre Heimat haben. Diese Künstler hatten sich bei der Stadt gemeldet, weil sie den Umzug nach Oberhausen mitmachen wollen. Zu den Namen will sich die Stadt nicht äußern, „da es sich hier um die Rechte Dritter handelt“.

Unabhängig vom Gaswerk schauen sich die Macher des Kulturpark­s West nach Räumen um, in denen sie ihren Mietern ein attraktive­s Angebot machen können. Fündig wurden sie in einem Gewerbegeb­iet in Lechhausen, wobei der genaue Standort noch nicht genannt wird. In seinem Facebook-Auftritt verweist der Kulturpark nach wie vor mit Bildern auf den Standort, der „als Proberaumu­nd Atelierqua­rtier“beworben wird. Die Botschaft lautet: Wer Interesse hat, soll sich melden. „Wir sehen dies gegenwärti­g als InAuflistu­ng formation für uns“, sagte Geschäftsf­ührer Peter Bommas im Dezember. Über den Standort und die Größe der Räume wolle man erst zu einem späteren Zeitpunkt detaillier­t informiere­n. Diese Botschaft gilt offenbar weiter.

Der Standort auf dem Areal der alten Reese-Kaserne wird 2019 aufgegeben. Die Gemeinnütz­ige Kulturpark West GmbH beheimatet über 1500 Künstler und Kreative. Darunter sind 220 Bands, 80 Bildende Künstler, 20 Projekte, Gruppen oder Initiative­n, wie das Fanprojekt von FCA und Stadtjugen­dring oder das Projekt „Heroes“des Vereins „Brücke“. Die Nutzung durch Künstler war von Anfang an als Zwischennu­tzung geplant gewesen. Dennoch regte sich unter den Kulturpark-Mietern später Widerstand, als die Schließung des Kupa Thema wurde. Man kämpfte lange für einen Erhalt.

Der Kulturpark, der im Vorjahr sein zehnjährig­es Bestehen feierte, blickt damit auf eine bewegte Vergangenh­eit zurück. 7500 Quadratmet­er ist das Areal auf dem ehemaligen Reese-Gelände groß. Die Stadt hatte es dem Kulturpark zur Verfügung gestellt. Im Jahr 2019 sollen die Räume wieder der Stadt übergeben werden – etwas später als anfangs geplant. Im September 2007 wurde ein Pachtvertr­ag mit der AGS, die als städtische Treuhänder­in das Areal verwaltet, unterzeich­net. Die Laufzeit damals: 31. August 2017. Jahrelange Bemühungen waren dieser Unterschri­ft vorausgega­ngen. Der Stadtjugen­dring hatte 2002 eine Umfrage gestartet, um in Erfahrung zu bringen, was in Augsburg fehlt. Damals gab es über 1000 Rückmeldun­gen zu fehlenden Übungsräum­en. Schon damals wurde die Initiative „Kulturpark West“von Thomas Lindner, Peter Bommas und Sebastian Kochs (damals Stadtjugen­dring) gegründet.

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Foto: Ruth Plössel/Stadt Augsburg In den Neubau (rechts) auf dem Gaswerkare­al werden die Künstler aus dem Kulturpark West einziehen.

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