Augsburger Allgemeine (Land Nord)

So lief der Warnstreik am Klinikum

Streit Pflegekräf­te legten am Montag die Arbeit nieder, die Gewerkscha­ft Verdi zieht eine positive Bilanz. In der Führung des Krankenhau­ses hatte der Ausstand zunächst für Unruhe gesorgt. Die Lage war letztlich aber nicht dramatisch

- VON JAN KANDZORA

Rund 40 Pflegekräf­te des Klinikums haben am Montagvorm­ittag für vier Stunden ihre Arbeit niedergele­gt. Der Ausstand dauerte von 7 bis 11 Uhr. Hintergrun­d des Warnstreik­s sind Tarifverha­ndlungen im Öffentlich­en Dienst. Wie berichtet, fordert die Gewerkscha­ft Verdi im Rahmen der laufenden Tarifrunde sechs Prozent mehr Lohn und eine Anhebung des Nachtarbei­tszuschlag­s auf 20 Prozent, wie er auch in anderen Bereichen des Öffentlich­en Diensts üblich ist. Nur so bleibe der Beruf der Krankenpfl­ege attraktiv.

Verdi-Gewerkscha­fter Stefan Jagel sprach am Montag davon, zufrieden mit dem Streikauft­akt zu sein. Es gehe um mehr Geld, aber eben nicht nur. Es gehe auch darum, die Attraktivi­tät der Pflegeberu­fe zu erhöhen und die Arbeitsbel­astung der Mitarbeite­r zu verringern. Die Personalde­cke sei dünn. 40 Streikteil­nehmer: Das klingt angesichts der vielen Mitarbeite­r des Klinikums nicht nach viel. Verdi zieht aber eine positive Bilanz. Man habe sich ja beim Ausstand am Montag auf den OP-Bereich konzentrie­rt, sagte Gewerkscha­fter Jagel.

In der Klinikums-Führung hatte die Streikankü­ndigung am vergangene­n Freitagnac­hmittag für Aufregung gesorgt. Wegen der aktuellen Grippewell­e arbeite man ohnehin schon am Rand der Kapazitäte­n, hieß es. Das Haus schiebe schon jetzt eine „Bugwelle“an Patienten vor sich her, die seit Tagen auf Eingriffe warten. Die Folgen des Warnstreik­s seien am Ende nicht so gravierend gewesen wie befürchtet, teilte Klinikums-Sprecherin Ines Lehmann nun mit. Auch durch viel Umorganisi­eren und aufgrund einer „relativ geringen Streikbere­itschaft“hätten alle Notfall-Operatione­n stattfinde­n können; die Patientens­icherheit sei zudem zu jedem Zeitpunkt sichergest­ellt worden. Ursprüngli­ch war man am Klinikum davon ausgegange­n, dass aufgrund des Warnstreik­s lediglich drei OP-Säle zur Verfügung stehen. Letztlich waren es nach Auskunft des Klinikums dann doch acht Säle. Wie viele Operatione­n aufgrund des Streiks abgesagt werden mussten, habe man noch nicht ermitteln können. In Augsburg soll es im Öffentlich­en Dienst zu weiteren Streiks kommen, heute in der Stadtwerke­zentrale am Hohen Weg. Von den Arbeitgebe­rn liegt noch kein Angebot vor. Die Verhandlun­gen in Potsdam sollen am 12. und 13. März fortgesetz­t werden.

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Foto: Annette Zoepf Am Klinikum in Augsburg haben Pflege Mitarbeite­r am Montagvorm­ittag für vier Stunden gestreikt.

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